Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Tech3-Chef Poncharal: Was er Marcel Schrötter zutraut

Von Günther Wiesinger
Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal will mit seinen Moto2-Eigenbaumaschinen und den Neulingen Schrötter und Mariñelarena weiter nach vorne.

Das Tech3-Racing-Team tritt in der Moto2-WM 2014 mit dem Deutschen Marcel Schrötter und dem spanischen Rookie Alex Mariñelarena an. Der französische Rennstall von Hervé Poncharal lässt von Guy Coulon eigene Rolling-Chassis konstruieren, die unter der Bezeichnung Mistral 610 eingesetzt werden.

Poncharal betreibt auch das MotoGP-Yamaha-Team mit Pol Espargaró und Bradley Smith und stört sich nicht daran, dass er in der Moto2-Klasse wegen der 600-ccm-Einheitsmotoren die Aufschrift «powered by Honda» auf die Maschine kleben muss.

SPEEDWEEK hat sich bei Hervé Poncharal über die Zielsetzungen für die kommende Moto2-WM erkundigt.

Hervé, im Vorjahr haben Danny Kent und Louis Rossi bei Tech3 auf der Mistral die WM-Ränge 22 und 24 erreicht. Was ist 2014 zu erwarten?

Ich betone bei jeder Gelegenheit, dass die Moto2 eine sehr hart umkämpfte Klasse ist. 2013 waren im Qualifying oft auf Plätzen zwischen 18 und 20. Es fehlten oft nur 0,5 Sekunden auf die Bestzeit. Das zeigt: In dieser Kategorie geht es sehr konkurrenzfähig zu.
Wir haben uns sehr angestrengt, um das 2014-Motorrad besser zu machen. Es wird für den ersten IRTA-Test ab 11. Februar in Valencia startklar sein.
Marcel Schrötter ist ein sehr guter Fahrer. Er ist mit seinen 20 Jahren noch sehr jung, hat aber schon einige Erfahrung, auch eineinhalb Jahre in der Moto2.
Ich hoffe, er kann bei uns zeigen, dass er ein regelmässiger Top-Ten-Kandidat ist. Alex Mariñelarena kommt aus der Spanischen Meisterschaft CEV; er kennt nicht alle Pisten, aber er scheint gute Voraussetzungen zu haben.
Es ist ein bisschen schwierig, bei zwei so jungen Fahrern klare Prognosen abzugeben.
Natürlich erwarten wir ein bisschen bessere Ergebnisse als 2013. Danny Kent und Louis Rossi haben manchmal positiv aufgezeigt, aber es war keine Konstanz dahinter.
Was ich von meinen zwei Moto2-Jungs verlange: Sie müssen an unser Projekt glauben, sie sollen sich ins Zeug legen und pushen. Aber ich erwarte keine irgendwie gearteten unglaublichen Erfolge. Ich kenne den Level in der Moto2.
Es würde mich auch freuen, wenn wir 2014 einen besseren Teamgeist hätten. Alle sollen an einem Strang ziehen, enger zusammenarbeiten und sich mehr Gedanken darüber machen, was wir tun müssen, um besser zu werden. Dauernd nur auf die anderen zu starren und die Unterschiede im Equipment darzustellen, bringt uns nicht weiter. Wir wollten die Energie lieber nützen, um unser Gesamtpaket schlagkräftiger zu gestalten.

Marcel Schrötter ist in der Moto3 in der Saison 2012 zuerst mit der schwachbrüstigen Mahindra gefahren, dann mit der Moto2-Bimota. Er ist daran gewöhnt, mit unterlegenem Material sein Bestes zu geben.

Ich glaube, unser Motorrad ist konkurrenzfähig. Ich werde nie sagen, es ist so gut oder sogar besser als jedes andere Bike im Feld. Das würde nicht objektiv aussehen. Doch Danny Kent hat 2013 mehrmals bewiesen, dass unser Motorrad wettbewerbsfähig ist. Auch Louis in Assen.
Das Feedback von Marcel und Alex bei den November-Tests war positiv. Jetzt haben wir eine verbesserte Version der Maschine für 2014 gebaut.
Ich hoffe, wir haben die zwei richtigen Fahrer für die Mission engagiert, die wir vor uns haben.

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