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Jonas Folger: «Wechsel zu WP unwahrscheinlich»

Von Sharleena Wirsing
Die Moto2-Klasse hat seit Jerez einen neuen deutschen Star: Jonas Folger. Nach fünf Rennen stand der Bayer bereits auf dem Podest und holte die Pole. SPEEDWEEK.com sprach mit ihm über seinen Erfolg.

Nach dem dritten Platz in Jerez und der Pole-Position in Le Mans erkämpfte sich Jonas Folger aus dem Argiñano & Gines Racing-Team mit seiner Kalex beim Frankreich-GP einen soliden sechsten Platz. Auch in der WM-Tabelle sieht es für den 20-Jährigen gut aus: 31 Punkte und Platz 8. Folger ist nach fünf Rennen der erfolgreichste deutsche Moto2-Rookie der Geschichte.

Wir sprachen mit dem Bayer über die Umstellung auf die 600-ccm-Maschine, seinen großen Erfolg in Jerez und den Test von Produkten der Firma WP Suspension in Aragón.

Von außen betrachtet, schien dein Aufstieg in die Moto2-Klasse ein Kinderspiel zu sein. Wie verlief die Umstellung aus deiner Sicht?

Es war nicht so einfach, wie es aussah. Bei den Tests habe ich schon etwas Zeit gebraucht. Da waren mir andere Rookies wie Maverick Viñales und Luis Salom ein paar Schritte voraus. Mittlerweile habe ich sie eingeholt.

Worin liegt der größte Unterschied zwischen den Moto3- und Moto2-Maschinen?

Die Leistung und das Gewicht des Bikes sind die größten Unterschiede. Eigentlich ist alles anders. Die Moto3-Maschine ist sehr klein, hat wenig Leistung und ziemlich schmale Reifen. Auch die Geschwindigkeit und der passende Fahrstil sind ganz anders.

Auf welche Weise musstest du deinen Fahrstil umstellen?

Man muss sich zunächst an die Kraft des Motors anpassen, denn mit der Moto3-Maschine muss man ziemlich viel Schwung mitnehmen. Es fehlte einfach an Leistung und man konnte auch nicht dieselben Schräglagen fahren wie nun mit dem Moto2-Bike. Zudem verlangt die Moto2 mehr Körpereinsatz, man arbeitet mehr auf der Maschine. Auf der Moto3 ist alles etwas statischer.

Für deine Körpergröße ist die Moto2-Maschine besser geeignet. Trotzdem musstest du dein Training umstellen.

Ja, das Moto2-Bike kommt mir dabei entgegen. Auf dem kleinen Moto3-Motorrad hatte ich Platzprobleme. Natürlich musste ich mein Training intensivieren. Die Umstellung auf die größere Maschine ist mir aber sehr schnell gelungen. Andere haben dafür länger gebraucht. Es ist schön zu sehen, dass es momentan so gut läuft.

Kein deutscher Rookie war vor dir in der Moto2-Klasse bereits in den ersten fünf Rennen so erfolgreich. Macht dich das stolz?

Das stimmt. Es ist ein sehr schönes Gefühl, aber ich konzentriere mich auf meine Arbeit. Nur so kommen auch gute Resultate zustande. Ich denke mehr an das Fahren als an solche Dinge. Trotzdem ist es schön zu sehen, dass ich bisher der beste deutsche Rookie bin.

Was war es für ein Gefühl, bereits im vierten Moto2-Rennen auf dem Podest zu stehen und zudem den WM-Leader zu besiegen?

Das war eine riesige Erleichterung, denn ich habe absolut nicht damit gerechnet, auf das Podest zu fahren. Ich war zum ersten Mal in der Situation, in dieser Klasse das ganze Rennen über auf einer so guten Position zu fahren. Zudem lag mit Tito Rabat ein sehr guter Fahrer hinter mir, der schnelle Rundenzeiten fuhr. Natürlich machte mich das nervös und es hat mir viel abverlangt. Ich konnte von diesem Wochenende viel mitnehmen und es war ein absolutes Highlight, das ich auf das Podest gefahren bin.

Was musst du noch verbessern?

Wir sind in den Trainings sehr stark und können drei bis fünf Runden sehr schnelle Zeiten vorlegen, aber im Moment fehlt mich noch etwas die Konstanz. In Le Mans stand ich auf der Pole, aber im Rennen hat es nicht so gut funktioniert, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir müssen uns für die Zeit ab Rennmitte steigern.

Du hast kürzlich in Aragón erstmals Produkte von WP Suspension getestet und gleich den Rundenrekord gebrochen. Welche Schlüsse konntest du daraus ziehen?

Es war natürlich interessant, das Fahrwerk zu testen und den Unterschied zu spüren. Natürlich hat alles seine Vor- und Nachteile, aber insgesamt habe ich mich sehr wohl gefühlt. Wenn das nicht so gewesen wäre, hätte ich auch keinen neuen Rundenrekord aufstellen können. Es war interessant und ich konnte von diesem Test viel mitnehmen. Wir haben auch neue Einstellungen am Motorrad versucht. Diese konnten wir in Le Mans jedoch nicht nutzen, da die Charakteristik der Strecke ganz anders ist. In Mugello werden wir jedoch auf dem Set-up von Aragón und Jerez aufbauen.

Denkst du, dass ihr bald auch in den Rennen Teile von WP Suspension einsetzt?

Ich denke nicht, denn es war nur ein Test. Uns bot sich diese Möglichkeit und wir haben sie genutzt, denn ist immer gut, einen Vergleich zu haben. Doch ich denke, dass es schwierig wäre, während der Saison zu wechseln. Zudem läuft es mit Öhlins derzeit auch sehr gut. Wie es im nächsten Jahr aussehen wird, weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Wie gefällt dir die Strecke von Mugello?

Ich mag die Strecke sehr. Im letzten Jahr stand ich in der Moto3-Klasse auf der Pole und hatte danach auch einen sehr guten Test.

Wie sehen nach dem Podestplatz und der Pole deine Ziele für den Rest der Saison aus? Folgt nun ein Sieg?

Ich habe natürlich sehr, sehr starke Gegner, auch mit Rookies wie Viñales und Salom. Mit ihnen mitzuhalten, ist natürlich eine Herausforderung, aber es ist mein Ziel, den beiden in der Gesamtwertung noch näher zu rücken. Es sind zwei sehr schnelle Fahrer und mit ihnen im Rennen zu kämpfen oder sie sogar manchmal zu besiegen, wäre eine großartige Sache für uns.

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