Marcel Schrötter: Keine Lust auf die Sommerpause

Von Sharleena Wirsing
Marcel Schrötter: «Ich kann es immer noch»

Marcel Schrötter: «Ich kann es immer noch»

Auch auf dem Sachsenring versuchte Marcel Schrötter eine Trendwende einzuläuten, doch trotz guter Ansätze konnte der Bayer aus dem AGR-Team bisher kein Top-Resultat ins Ziel bringen.

Nur 22 Punkte und WM-Rang 18 – Marcel Schrötter hatte sich die erste Saisonhälfte 2016 auf einer Kalex in seinem neuen Team AGR anders vorgestellt. Auf dem Sachsenring hatte der Bayer die Chance, das Blatt vor der Sommerpause zu wenden und einen Podestplatz zu sichern. Doch der 23-Jährige ging bei seiner fulminanten Fahrt im Heimrennen, als er auf Platz 4 lag, zu Boden.

«Auf dem vierten Platz bei meinem Heim-GP zu stürzen, war natürlich sehr schade. Zarco war noch hinter mir, aber zu den anderen Fahrern hatten wir schon einen guten Vorsprung. Nun ist es einfach, das zu sagen, aber wenn ich ins Ziel gekommen wäre, dann wohl auf dem Podest, denn selbst ohne eine Attacke auf Jonas stürzten noch Morbidelli und Márquez, als sie von hinten anrückten. Rins und Nakagami waren auch raus. Simón war 15 Sekunden oder so hinter uns. Es hätte ein großer Tag werden können, aber es ist immer im Nachhinein einfacher», ist Schrötter bewusst.

Doch es gab auch Positives zu berichten: «Ich war froh, dass wir uns über das gesamte Wochenende verbessern konnten. Ich war auf dem Sachsenring viel konkurrenzfähiger als in den letzten drei Jahren. Es war zwar immer schön, vor den deutschen Fans zu fahren, aber ich erlebte hier immer einen Albtraum. Im letzten Jahr hat mich zudem ein Gegner aus dem Rennen befördert. Wir waren immer weit davon entfernt, ein gutes Resultat zu erzielen. Doch in diesem Jahr hätten wir im Trockenen und im Nassen ein gutes Rennen zeigen können. Ich fühlte mich unter allen Bedingungen gut. Als Neunter zu starten und nach zwei Runden Vierter zu sein, war wirklich gut. Ich habe nicht zu sehr gepusht, weil ich wusste, wie riskant es ist. Doch ich kann jetzt viel darüber reden, am Ende stürzte ich und verlor ein gutes Resultat und viele Punkte.»

«Klar, ich kämpfe nicht um die Weltmeisterschaft, aber 16 Punkte mitzunehmen, hätte mich den Top-10 der Gesamtwertung wieder viel näher gebracht. Es ist noch immer unser Ziel, in der Punktetabelle in die Nähe der Top-10 zu kommen, aber im Moment ist es wichtiger, ein gutes Resultat zu sichern, sobald wir die Chance dazu haben», weiß der Kalex-Pilot.

2008 absolvierte Marcel Schrötter auf dem Sachsenring seinen ersten Grand Prix-Einsatz. Der Bayer trat für das Toni Mang Team um den fünffachen Weltmeister Mang, Schrauber-Legende Sepp Schlögl und HRC-Mann Adi Stadler an. Schrötter erreichte Platz 13 und sammelte so seine ersten WM-Punkte. Im Jahr darauf glänzte er mit Startplatz 4 hinter Marc Márquez und Rang 12 im Rennen. Einen weiteren Wildcard-Einsatz in Valencia beendete er mit einem sensationellen fünften Platz. 2010 folgte der WM-Einstieg. In den folgenden Jahren hatte Schrötter oft mit unterlegenem Material zu kämpfen und konnte die hohen Erwartungen nach seinen Anfangsjahren nicht erfüllen. Das will er in der zweiten Saisonhälfte 2016 ändern. «Diese Momente wie am Sachsenring oder der fünfe Platz in Valencia geben einem bis heute Kraft. Ich konnte es früher, ich kann es jetzt auch», betont er.

Freust du dich nun auf die Sommerpause? «Nicht wirklich, denn ich würde gerne sofort weitermachen. Wir waren nun öfter gut dabei, obwohl wir auch Probleme hatten. Auf dem Sachsenring hatten wir gute Chancen. Wir haben mehrmals unser Potenzial gezeigt, aber es nie geschafft, am Sonntag den Spieß umzudrehen und ein wirklich gutes Resultat zu sichern. Ich will es sofort wieder versuchen. Ich tue wirklich alles dafür, um besser zu werden – zuhause beim Training und an der Strecke mit dem Team. Aber bisher scheint immer etwas nicht zu passen. Manchmal bin ich schnell, aber ich habe nicht genug Vertrauen, um ein ganzes Rennen auf einem hohen Level zu fahren. Es gibt noch einige Details, die wir verbessern müssen. Deshalb will ich eigentlich sofort weitermachen, um endlich um gute Resultate kämpfen zu können.»

Am 26. und 27. Juli testen zahlreiche Moto2-Teams in Spielberg – auch AGR. «Es ist eine neue Strecke, deshalb brauchen wir erst mal ein bisschen Zeit, um einfach zu fahren und Runden zu drehen. Vielleicht können wir danach nicht zu für diese Strecke spezifisch arbeiten, sondern auch Dinge ausprobieren, für die an den Rennwochenenden keine Zeit ist. Wir sind nicht weit weg, wir können den Test nutzen, um noch ein bisschen mehr zu finden. Danach hoffe ich auf ein starkes Rennen in Österreich.»

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