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«Anstrengend und voll Emotionen»

Kolumne von Wayne Lumgair
Wayne Lumgair 2009

Wayne Lumgair 2009

Spannende Wochen sind vergangen: Wayne Lumgair spricht über den Nachwuchs von Tyla, den Vizetitel, die Zukunft und das MXoN.

Wir befinden uns in der aufregendsten Phasen des Jahres – Fahrer unterschreiben Verträge, wechseln die Teams und gewinnen Meisterschaften. Das Motocross der Nationen steht bevor, und es gibt immer viele Gerüchte über die nächste Saison.
 
Welcher Fahrer geht wohin? Eigentlich ist es immer ziemlich lustig, denn oft gibt es Gerüchte, bei denen Fahrer schon sicher bei Hersteller XY sind, obwohl der Fahrer selbst nichts davon weiss.
Auch Tyla hat dieses Phänomen getroffen: Es gab einige Gerüchte, dass Tyla wieder zurück in die WM kehrt, aber das ist falsch. Er wird weiterhin in Amerika bleiben und will hier in naher Zukunft Meisterschaften gewinnen. Wenn er das Ziel erreicht hat, sind wir nicht abgeneigt, wieder zurück nach Europa zu gehen, um GP’s zu fahren, aber momentan kommt es einfach nicht in Frage.
 
Für Tyla (Rattray) ist bis heute nicht entschieden, bei welchem Team es weitergeht, aber es schaut alles danach aus, dass wir bei Monster Energy Pro Circuit Kawasaki bleiben werden. Mitch Payton hat sehr grosses Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit. Eigentlich würde Tyla am liebsten mit der 250er beim Supercross fahren und für die Nationals (Motocross) auf die 450er umsteigen. Doch leider gibt es nur sehr wenige Teams, bei denen dies professional möglich ist, und deshalb werden wir wahrscheinlich eine weitere komplette Saison mit der 250er fahren.
 
Es liegen jetzt einige spannende Wochen hinter uns. Während die WM und die 450er AMA Meisterschaft von einem Fahrer dominiert wurden und alle drei Meisterschaften vorzeitig entschieden waren, ging es in der 250er AMA Meisterschaft heiss her: An der Spitze entwickelte sich ein Zweikampf zwischen Canard und Pourcel, Tyla lauerte auf Rang 3. Pourcel dominierte die erste Saisonhälfte, Canard die zweite. Tyla glänzte dagegen mit konstanten Resultaten und einem starken Saisonabschluss. Deshalb war es bis zum letzten Rennen in Pala gestern spannend, als Tyla sogar noch Zweiter wurde, weil Pourcel sich im Titelkampf die Schulter auskugelte. Die Fahrer sind jung, sie sind wild, und jeder will gewinnen.
 
Der Sieg in Southwick war etwas ganz Besonderes für Tyla und uns, denn das eigentliche Highlight des Tages war die Geburt von Tylas Tochter Brooke. Am Donnerstag vor Southwick hätten wir eigentlich zum Pro Circuit Kawasaki Pressetag gehen sollen, doch Mitch Payton gab uns frei für den Fall der Geburt des Babys. Wir blieben zuhause, doch am Freitag war immer noch kein Baby in Sicht, und die zwei freien Tage halfen uns nicht viel. Am Samstagmorgen im Hotel, kurz bevor wir zur Strecke aufbrechen wollten, bekamen wir dann den Anruf, dass das Baby gerade geboren wurde. Tyla ging zum Rennen und gewann, und Mitch Payton besorgte einen direkten Flug nach Hause, dass er sein Baby sehen konnte. Was für ein Tag – anstrengend und voll Emotionen! Ein schöner Zufall war auch, dass Brooke am 28. (August) geboren wurde, gleich wie seine Racing-Nummer #28.
 
Das Motocross der Nationen steht kurz vor der Tür, und wie in Europa wird auch hier in Amerika darüber diskutiert, wer wohl besser sei – AMA-Fahrer oder WM-Piloten? Für Tyla ist das MXoN derzeit kein gutes Thema, denn die südafrikanische Föderation hat ihn aus dem Team geschmissen. Es ist eine grosse Enttäuschung für Tyla und für viele seiner Fans. Tyla hat sich beim Verband beschwert, weil er seit Jahren immer auf eigene Kosten beim MXoN teilnehmen muss. In diesem Jahr wären die Kosten für die Veranstaltung in Colorado sehr gering gewesen, denn Swanepoel und Tyla sind bereits in Amerika, und der dritte Fahrer wohnt in Kanada.
 
Probleme gibt es ja auch bei den Italienern, und wenn in letzter Minute nichts geschieht, dann werden drei Weltmeister in Lakewood fehlen – aufgrund politischer Entscheidungen der nationalen Föderation…

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