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Aprilia: Experiment mit Luftschächten wie in der F1

Von Ivo Schützbach
Augenscheinlich: Die neue Front der Aprilia RS-GP

Augenscheinlich: Die neue Front der Aprilia RS-GP

Seit dieser MotoGP-Saison sind externe Flügel an der Motorrad-Verkleidung verboten. Die Hersteller versuchen den verlorenen Anpressdruck zurückzugewinnen – mit unterschiedlichen Ansätzen.

Ende Januar waren während des Sepang-Tests die ausgebeulten Verkleidungen von Ducati und Yamaha aufgefallen. Die Ingenieure beider Hersteller hatten denselben Geistesblitz und montierten Flügel an der Innenseite der Verkleidung, weil sie außen seit diesem Jahr aus Sicherheitsgründen verboten sind.

«In der neuen Aerodynamik-Ära der MotoGP geht es um den internen Luftfluss», sagte Aprilia-Rennchef Romano Albesiano auf Phillip Island zu SPEEDWEEK.com. «Damit gewinnen wir etwas Anpressdruck zurück, dafür müssen wir Kompromisse mit dem Luftwiderstand eingehen. Zusammengenommen ist es das wert, dass wir es testen.»

Aprilia hat sich für eine andere Lösung entschieden, als wir sie von Ducati und Yamaha in Malaysia sahen. Die Front der Aprilia gleicht den Luftschächten, wie sie in der Formel-1 verwendet werden. Der Effekt: Optimierung des Luftflusses und Schaffung von Anpressdruck. Und das, ohne mit dem Reglement in Clinch zu geraten. Nichts an der Verkleidung fällt unter die Definition externen Flügel.

Ob Aprilia auch in der Seitenverkleidung Flügel montieren wird, will Albesiano nicht verraten. Sein Kommentar zur neuen Aerodynamik-Ära lässt vermuten, dass er zumindest mit diesem Gedanken spielt. Als studierter Aeronautiker weiß er mehr über Luftfluss, als viele andere Ingenieure im MotoGP-Paddock.

Premiere mit neuer Frontverkleidung

Am gestrigen Donnerstag durfte Werksfahrer Aleix Espargaró erstmals mit der neuen Verkleidung auf die Strecke, im Januar hat er sie bereits im Windkanal in Perugia probiert.

«Was man mir an technischen Daten im Windkanal gezeigt hat, war vielversprechend», begann der ältere der Espargaró-Brüder. «Wir haben Anpressdruck gewonnen, ohne Topspeed einzubüßen – das ist wichtig. Das Gefühl auf der Rennstrecke war seltsam, das liegt aber am sehr speziellen Charakter von Phillip Island. Es gibt viele sehr schnelle Kurven, da fühlte sich das Motorrad schwerer an. Wir werden es in Katar noch einmal probieren, der Unterschied ist groß und leicht zu spüren.»

Der 27-Jährige weiter: «Aprilia arbeitet fleißig daran, mehr Motorleistung zu finden. Wir wollen unter keinen Umständen Topspeed wegen einer anderen Aerodynamik opfern. Wenn ich nur 2 oder 3 km/h Topspeed einbüße, dann werde ich diese Verkleidung nicht einsetzen. Wenn wir ohne Topspeed zu verlieren etwas mehr Anpressdruck schaffen und damit am Kurvenausgang die Leistung besser auf den Boden bekommen, dann ist das hilfreich.»

Gibt es bezüglich der Motorleistung Fortschritte? «Die ersten zwei Tage auf Phillip Island testeten wir mit den alten Motoren», erklärte Espargaró. «Beim letzten Test in Malaysia konnten wir die Fortschritte auf dem Prüfstand nicht bestätigen, es gab Probleme mit der Leistungsentfaltung. In Italien wird aber daran gearbeitet. Am Freitag setzen wir eventuell wieder den neuen Motor ein. Mehr Leistung schadet nie. Wenn ich Ducati als Referenz heranziehe, dann fehlen uns 10 km/h. Wir brauchen mehr Power. Wenn ich mir ansehe, was Aprilia letztes Jahr geleistet hat, sie haben beachtliche Fortschritte erzielt, dann habe ich die Hoffnung, dass ihnen dieses Jahr derselbe Schritt gelingt.»

Zeiten MotoGP-Test Phillip Island, Donnerstag:

1. Maverick Viñales, Yamaha, 1:28,847 min
2. Marc Márquez, Honda, 1:29,309
3. Cal Crutchlow, Honda, 1:29,325
4. Álvaro Bautista, Ducati, 1:29,411
5. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:29,483
6. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:29,501
7. Jonas Folger, Yamaha, 1:29,664
8. Valentino Rossi, Yamaha, 1:29,674
9. Alex Rins, Suzuki, 1:29,802
10. Jack Miller, Honda, 1:29,838
11. Johann Zarco, Yamaha, 1:29,880
12. Andrea Iannone, Suzuki, 1:29,947
13. Karel Abraham, Ducati, 1:30,142
14. Danilo Petrucci, Ducati, 1:30,150
15. Jorge Lorenzo, Ducati, 1:30,197
16. Dani Pedrosa, Honda, 1:30,245?
17. Héctor Barberá, Ducati, 1:30,352
18. Scott Redding, Ducati, 1:30,435?
19. Pol Espargaró, KTM, 1:30,645
20. Loris Baz, Ducati, 1:30,852?
21. Sam Lowes, Aprilia, 1:30,895
22. Bradley Smith, KTM, 1:31,704

Zeiten MotoGP-Test Phillip Island, Mittwoch:

1. Marc Márquez, Honda, 1:29,497 min
2. Valentino Rossi, Yamaha, 1:29,683
3. Andrea Iannone, Suzuki, 1:29,926
4. Maverick Viñales, Yamaha, 1:29,989
5. Cal Crutchlow, Honda, 1:30,065
6. Danilo Petrucci, Ducati, 1:30,262
7. Dani Pedrosa, Honda, 1:30,280
8. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:30,410
9. Jack Miller, Honda, 1:30,426
10. Jonas Folger, Yamaha, 1:30,578
11. Jorge Lorenzo, Ducati, 1:30,631
12. Álvaro Bautista, Ducati, 1:30,770
13. Héctor Barberá, Ducati, 1:30,771
14. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:30,803
15. Johann Zarco, Yamaha, 1:30,868
16. Karel Abraham, Ducati, 1:31,179
17. Pol Espargaró, KTM, 1:31,200
18. Loris Baz, Ducati, 1:31,249
19. Alex Rins, Suzuki, 1:31,432
20. Scott Redding, Ducati, 1:31,756
21. Sam Lowes, Aprilia, 1:32,308
22. Bradley Smith, KTM, 1:32,690

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