Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Jonas Folger (Yamaha/2.): «Ich hatte wirklich Glück»

Von Sharleena Wirsing
Obwohl Jonas Folger am Freitagmorgen einen heftigen Highsider hinnehmen musste, glänzte der MotoGP-Rookie am Ende des Tages mit Platz 2 der kombinierten Zeitenliste.

Nach dem FP2 trennten Jonas Folger 0,367 sec von der Tagesbestzeit seines Yamaha-Kollegen Maverick Viñales. Seine Zeit von 1:33,497 min bedeutete für den Bayer aus dem Tech3-Team den zweiten Platz vor Weltmeister Marc Márquez.

Nach seinem heftigen Abflug auf der Ölspur von Andrea Doviziosos Ducati konnte Folger erst in der Schlussphase des ersten MotoGP-Trainings in Assen wieder ausrücken. Der Bayer ließ sich von seinem Sturz aber nicht beeindrucken und stürmte fünf Minuten vor Schluss an die Spitze. Am Ende des FP1 lag Folger auf Platz 8 mit 0,372 sec Rückstand. Der 23-Jährige klagte im Anschluss jedoch über Schmerzen auf der linken Seite in Hüfte und Schulter.

«Ich bin wirklich froh, dass die Änderungen, die wir in Barcelona vorgenommen haben, auch hier funktionieren. Das ist ein sehr gutes Zeichen. Nach meinem Sturz war ich aber etwas besorgt, mein Vertrauen zu verlieren. Es dauerte auch ein paar Runden, bis ich wieder in meinem Rhythmus war. Ich habe noch immer Schmerzen, aber es ist in Ordnung. Der Sturz war nicht schnell, aber es war ein heftiger Highsider. Im Kies schlitterte dann auch noch das Bike über mich hinweg. Schon ein paar Kurven vorher stellte ich recht aggressive Bewegungen über die Reifen fest, aber ich dachte, dass das den Bedingungen und den neuen Reifen geschuldet ist. Doch dann habe ich ganz plötzlich den Grip hinten verloren. So passierte der Sturz. Ich hatte aber wirklich Glück, dass ich mich schlimmer verletzt habe. Ich ging danach wieder auf die Strecke und konnte schnell wieder Vertrauen fassen. Meine Zeit war schnell.»

Tech3-Teamchef Hervé Poncharal lobte den Rookie bereits am Morgen im Gespräch mit SPEEDWEEK.com: «Das Öl war direkt vor ihm. Er hatte keine Chance. Doch es ist nichts Schlimmes passiert. Er ist danach sehr gut gefahren. Ich sage dir auch warum: Wir haben den Hinterreifen nicht gewechselt. Trotzdem fuhr er eine starke Zeit.»

Folger weiter: «Bis zum letzten Run am Nachmittag war ich auf Medium-Reifen unterwegs. Diese Reifen funktionieren gut für mich. Vor allem der Vorderreifen ist besser als der weiche für mich. Im letzten Run, als ich meine schnellste Zeit fuhr, war ich vorne und hinten auf der weichen Mischung unterwegs. Vorne bereitete mir der Reifen aber Schwierigkeiten, er war zu weich. Er sorgte für starke Bewegungen am Kurveneingang. Daher werden wir am Samstag – wenn es trocken bleibt – vorne den Medium-Reifen und hinten den weichen fahren.»

Wo hast du nach deinem Sturz Schmerzen? «Die Hüfte ist grün und blau. Und die Schulter auch ein bisschen. Aber es ist nicht schlimm. Es ist nur geprellt. Wenn ich mich warmgemacht habe und auf dem Bike sitze, dann funktioniert es ganz gut. Wenn ich länger sitze oder mich hinlege, dann tut es mehr weh. Aber beim Fahren war es kein Problem.»

Am Freitag gelang Folger der wichtige Sprung in die Top-10. Sollte es am Samstag regnen, sicherte er sich so den direkten Einzug in das Qualifying 2, in dem die Startplätze 1 bis 12 vergeben werden. «Ich bin überrascht. Vor allem nach dem Sturz. Doch ich kam sehr gut zurecht. Auch die zwei Änderungen heute haben sich positiv ausgewirkt. Und wir haben die Reifen gut verstanden. Wir wissen, dass wir vorne den Medium-Reifen brauchen. Es sieht gut aus, wir fanden ziemlich schnell unsere Richtung. Das hilft uns für den Rest des Wochenendes.»

In Assen tauchte Folger mit längerer und dichterer Gesichtsbehaarung als üblich auf. Eine Wette, bis zum ersten Podestplatz den Bart wachsen zu lassen? «Ich habe meinen Rasierer vergessen», lachte Folger. «Den habe ich daheim liegen lassen. Es ist keine Wette. Er bleibt auch dran, denn ohne Bart sehe ich aus wie ein 14-Jähriger. Das geht nicht.»

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