Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Maverick Viñales (11.): «Wir stehen vor einem Rätsel»

Von Günther Wiesinger
Freitags-Debakel für Movistar-Yamaha in Brünn: Maverick Viñales war nach Platz 11 frustriert, Teamkollege Valentino Rossi kam nur auf Platz 14.

Maverick Viñales hat zwar als einziger MotoGP-Fahrer in diesem Jahr drei Rennen gewonnen, aber nach Platz 11 im einzigen trockenen Freitag-Training in Brünn (FP2) wirkte der Movistar-Yamaha-Pilot wieder einmal ratlos.

Ein Debakel für Yamaha scheint sich anzubahnen, zumindest für das Werksteam: denn Rossi schaffte nur Platz 14.

«In der Früh im Nassen sah alles recht ordentlich aus, das Motorrad fühlte sich besser an als auf dem Sachsenring, zumindest auf nasser Fahrbahn», schilderte Maverick. «Es gibt zwar im Nassen noch ein paar Punkte, die wir verbessern müssen, da geht es mehr um die Elektronik als um das Set-up, es sah jedenfalls im FP1 recht gut aus. Aber am Nachmittag hatten wir viel mehr Mühe. Ich weiß nicht, woran das liegt. Ich kann mit dem Motorrad nicht einbiegen, deshalb ist es so mühsam, eine brauchbare Zeit zu erzielen. Wir müssen aufpassen, welche Arbeit wir leisten und rausfinden, was fehlt.»

«Das Problem mit dem Turning hatten wir schon oft in diesem Jahr, aber hier verstärkte sich die Wirkung noch», stellte Viñales fest. «Entweder lag es an den heutigen Bedingungen oder am mangelnden Grip. Ich kann nicht spät bremsen und dann nicht schnell genug einlenken... Es ist schwierig, unter solchen Umständen zu fahren. Das Schnellfahren klappt dann gar nicht. Wir müssen eruieren, woran an liegt.»

Beide Movistar-Yamaha außerhalb der Top-Ten. Droht ein Desaster wie in Jerez und Barcelona, zwei weitere Low-Grip-Pisten?

Viñales: «Ich hoffe, dass es nicht so schlimm wird. Ich hoffe, dass wir weiter nach vorne kommen und am Sonntag um den Sieg fighten können. Aber Zarco und Folger stehen auf den Plätzen 2 und 4. Sie sind das ganze Jahr über schon immer so weit vorne. Wir müssen uns also anschauen, was sie machen, welche Arbeit sie leisten. Vielleicht fehlt bei uns ein kleines, wichtiges Detail...»

Viñales verglich heute wieder zwei unterschiedliche Chassis, auch diese Tätigkeit nervt ihn, denn bei einem Grand Prix ist keine Zeit für Experimente, schon gar nicht, wenn ein Training am Freitag nass ist. «Ich will mich am Samstag auf ein Chassis konzentrieren und alles tun, um damit wir die Probleme zu lösen. Wir müssen uns steigern...»

Viñales zeigte deutliche Anzeichen von Frust. «Ich habe schon wie viel Chassis getestet in diesem Jahr? Sechs? Sieben? Ich weiß es nicht. Ich muss mit Crew-Chief Ramon Forcada reden. Er ist der technische Chef. Ich bin der Fahrer. Ich kann nur meine Gefühle vermitteln. Und wenn ich mit über diese Gefühle Klarheit verschafft habe, kann ich das richtige Chassis auswählen.»

Viñales gilt als sehr aggressiver Fahrer. Im Winter und bei den ersten Rennen schien dies das Erfolgsgeheimnis des Spaniers zu sein. Aber macht diese Fahrweise jetzt das Problem noch größer? Verlangt die Yamaha einen sanften Fahrstil – wie einst bei Lorenzo?

«Ich konnte heute gar nicht pushen und gar nicht aggressiv sein», wischte der Yamaha-Pilot diesen Einwand weg. Ich bin recht sanft gefahren. Wir stehen vor einem Rätsel. Wir wissen nicht, wie wir schneller werden können.»

Im Regen hatte sich Viñales recht gut gefühlt, besser als in Deutschland. «Denn wir haben die Elektronik umgestellt, wir verwenden jetzt im Nassen mehr Power, damit ging es deutlich besser», stellte er fest. «Im Regen war ich recht happy mit dem Bike...»

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