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Claudio Domenicali: «Lorenzo kann den Titel gewinnen»

Von Günther Wiesinger
Nach dem Sieg in Mugello: Jorge Lorenzo mit Gigi Dall'Igna, ganz rechts Domenicali

Nach dem Sieg in Mugello: Jorge Lorenzo mit Gigi Dall'Igna, ganz rechts Domenicali

Vor zwei Wochen äusserte Ducati-Chef Claudio Domenicali noch deutliche Kritik an Jorge Lorenzo. Jetzt traut er dem Spanier sogar den WM-Titel 2018 zu.

Die Leistungen von Jorge Lorenzo vor dem Triumph in Mugello liessen einiges zu wünschen übrig. Sogar die Pramac-Ducati-Fahrer Petrucci und Miller stellten ihn in den Schatten, manchmal sogar Tito Rabat.

Entsprechend rasch sank die Begeisterung der Ducati-Manager für den einst mit großem Trara vorgestellten und Dovizioso vor die Nase gesetzten Mallorquiner.

Beim Le-Mans-GP erklärte Pramac-Ducati-Teambesitzer Paolo Campinoti gegenüber SPEEDWEEK.com unmissverständlich: «Bei mir werden 2019 Miller und Bagnaia fahren. Denn Danilo Petrucci wird ins Werksteam aufrücken.»

Paolo Campinoti verfügt über Insiderwissen: Er betreibt seit 2005 ein Ducati-Kundenteam in der MotoGP-WM, seine Fahrer Petrucci und Miller (4. in Le Mans auf einer 2017-Ducati) lagen vor Mugello in der WM vor Lorenzo.

Die Tiefschläge kamen für den fünffachen Weltmeister Lorenzo vor der Rehabilitierung beim GP von Italien aus allen Richtungen.

Ducati-Geschäftsführer Claudio Domenicali jubelte nach dem Doppelsieg in Mugello am fröhlichsten. Beim 25-Jahr-Jubiläum des Ducati-Erfolgsmodells Monster zehn Tage vorher äußerte er freilich unmissverständliche Kritik an der Performance von Lorenzo, der sich ohnedies in die Enge getrieben fühlte und empfindlich auf alle Meinungsäußerungen von Experten wie Carlo Pernat («Lorenzo kann 2019 arbeitslos sein») oder KTM-Chef Stefan Pierer reagiert hatte. Der Österreicher hatte erklärt, er habe für 2019 weder an Weltmeister Marc Márquez («Márquez ist so ein Überfahrer, er bewegt sich in seiner eigenen Liga. Gewinnt er, ist es der Márquez. Verliert er, ist mein Motorradl schuld. Außerdem wäre so eine Verpflichtung kontraproduktiv für unser Junior-Programm, das wir so sorgfältig aufgebaut haben») noch an Lorenzo Interesse gehabt.

Pierer: «Ich gönne dem Dovi den Erfolg aufrichtig. Er ist so ein lieber Kerl, ihm ist der Knopf richtig aufgegangen. Der andere verdient 12,5 Millionen im Jahr. So eine Situation will ich bei KTM nicht.»

«Es ist schade, dass Jorge Lorenzo mit der Desmosedici nicht ordentlich zurechtkommt», stellte Claudio Domenicali Ende Mai trocken fest.

Am Sonntag nach dem Mugello-Triumph bedanke sich Ducati-CEO Domenicali bei Jorge Lorenzo für seinen Einsatz als Ducati-Pilot und gratulierte ihm besonders gerührt zum Erfolg in Mugello.

Der leidenschaftliche Domenicali zeigte sich hingerissen und bezeichnete Lorenzos ersten Platz in Italien als einen der legendärsten Triumphe in der Geschichte von Ducati.

Domenicali: «Jorge ist ein großartiger Weltmeister. Deshalb wussten wir, dass wir früher oder später große Erfolge mit ihm feiern können. Seine Anmerkungen zum Motorrad und seine Erfahrungen damit haben uns sehr bei der Entwicklung der Desmosedici geholfen. Ich glaube, dass er nicht nur Siege mit der Ducati holen, sondern auch 2018 sogar um den Titel kämpfen könnte. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir erst ein Drittel der Saison hinter uns haben und die Weltmeisterschaft noch völlig offen ist. Wir sind gespannt, was 2019 noch mit Lorenzo und Dovi passieren wird.»

Nach Lorenzos überraschendem Wechsel zu Repsol-Honda hieß Domenicali den neuen Werksfahrer Danilo Petrucci bei Ducati Corse herzlich willkommen: «Wir sind uns sicher, dass er ein super Team mit Andrea bilden und sein Aufstieg bei uns weitergehen wird. Danilo wird sein Talent auf der Desmosedici weiterhin beweisen kann. Wir mögen ihn wirklich gerne.»

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