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Marc Márquez (Honda/5.): Warum Ducati überlegen ist

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez stürzte im Q2

Marc Márquez stürzte im Q2

WM-Leader Marc Márquez stürzte sechs Minuten vor Ende des Qualifyings in Misano, liess sich rasant an die Box bringen und schwang sich auf das Ersatz-Motorrad. Aber ein Steinchen im Auge störte die Sicht.

Marc Márquez schaffte im Misano-Qualifying nach seinem Sturz sechs Minuten vor dem Ende (er lag auf Platz 2) nur die fünftbeste Zeit. Aber mit der Startposition in der zweiten Reihe hielt er den Schaden in Grenzen. Auch wenn er seine vorherige Bestzeit von 1:32,016 min nicht unterbieten konnte. Die Honda-Stars sind in Misano gegen Ducati einen schweren Stand: Auch Cal Crutchlow stürzte.

War der Sturz die Folge des Versuchs, den schnellen Ducati auf den Fersen zu bleiben? «Sicher, ich habe gepusht, aber alle Fahrer pushen», sagte Marc. «Das Problem hier auf dieser Piste: Der Unterschied zwischen den weichen und den Medium-Reifen ist viel größer als üblich. Je nach Reifen ändert sich die Balance der Maschine stark. Ich hatte im FP4 ein gutes Gefühl, ich war Vierter und wollte dieses Gefühl ins Quali mitnehmen. Ich bin im FP4 mit gebrauchten Reifen gut gefahren. Wir managen die Lebensdauer hier sehr gut. Morgen im Rennen möchte ich vom Beginn weg konkurrenzfähig sein, denn beim Rennrtyhmus sind wir nicht weit hinter den Ducati.»

Der WM-Leader konnte sich mit der Ersatzmaschine im Q2 nach dem Crash nicht mehr verbessern. Woran lag das?

Márquez: «Schau’, das soll jetzt keine Ausrede sein. Als ich gestürzt bin, hat sich das Helmvisier geöffnet. Und dann war ich so schnell unterwegs, um das zweite Bike besteigen zu können, also habe ich zuerst nicht gesehen, dass ich ein kleines Steinchen in meinem linken Auge stecken hatte. Ich hatte echte Sehbeschwerden. Es war dadurch sehr schwierig, in jeder Kurve präzise zu fahren udn konzenmtriert zu bleiben. Als ich nach dem Q2 in die Box zurückkam, habe ich Wasser über das Auge rinnen lassen. Die Crew hat mir dann mit einem Papiertuch den Stein rausgeholt aus dem Auge. Ja, ich war in zu großer Eile… Deshalb habe ich das Steinchen zu spät bemerkt. Ich habe in der Box nach dem Crash nur gerufen: ‚Gebt mir das Motorrad. Gebt mir das Motorrad.’ Aber abgesehen von diesem Zwischenfall war mein Gefühl gut. Das ist am Wichtigsten.»

Wo holen die Ducati ihre Vorteile in Misano heraus? «Die Ducati nützen hier ihre Stabilität in den Bremszonen sehr gut aus. Beim Turning verlieren sie nicht mehr so viel wie früher. Beim Turning sind sie besser geworden. Und dann komme die Beschleunigung… Wenn die Reifen neu sind, sind die Unterschiede größer. bei gebrauchten Reifen kommen wir näher, weil sie dann nicht mehr ihre gesamte Power und das Drehmoment nutzen können. Das ist der Hauptgrund. Im Rennen werden wir sehen, ob wir ihnen auf den Fersen bleiben können. Ich traue es mir zu.»

Wie ist der Sturz im Q2 passiert? «Ich war so schnell bei der Rückkehr an die Box… Der unbekannte Fahrer auf dem Roller hat mächtig Gas gegeben. Ich hatte Angst, dass wir stürzen… Aber er hat tadellose Arbeit geleistet. Leider konnte ich nachher meine Zeit nicht mehr verbessern. Ich bin innerhalb von genau drei Minuten nach dem Crash wieder aufs Motorrad gestiegen. Das hat mich wirklich überrascht. Denn ich dachte, ich könne mit dem zweiten Motorrad nur noch eine Runde drehen. Aber es klappten sogar zwei. Ich glaube, durch die Abkürzung mit dem Roller war ich schneller als bei einer normalen In-lap mit der Rennmaschine.»

Márquez weiter: «Ich hatte geplant, im Q2 drei Hinterreifen zu nehmen und zweimal zu stoppen. Für diese Prozedur hatten wir beide Bikes identisch abgestimmt. Und das zweite Motorrad stand bereit… Die Strategie mit den drei Reifen ist gut für den Fall, dass im Q2 etwas passiert… Ich hatte schon vorher so ein Gefühl, dass im Quali etwas passieren kann. Du spürst, wenn du eine große oder eine kleinere Chance auf einen Sturz hast. Diesmal wusste ich, dass ich riskant unterwegs war.»

«Beim Quali-Sturz habe ich die Front zu früh aus der Kontrolle verloren», beichtete Marc. «Ich habe das Motorrad zu aggressiv umgelegt, aber ich habe nicht mit dem Rutscher gerechnet. Ich erwarte solche Rutscher immer später in der Kurve, deshalb war ich mit dem Ellenbogen nicht einsatzbereit... Ich wollte trotzdem einen Safe machen, aber ich sah das Kiesbett und die Mauer näher kommen. Also bin ich abgesprungen, ich habe die Schultern mit meinen Händen geschützt und bin abgeflogen. Der Sturz liess sich nicht abfangen. In so einem Fall muss man froh sein, wenn man unversehrt bleibt.»

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