KTM-Pilot Pol Espargaró: «Zarco wird schnell sein»

Von Petra Wiesmayer
Pol Espargaró traut seinem neuen Teamkollegen einiges zu

Pol Espargaró traut seinem neuen Teamkollegen einiges zu

Nach den Testfahrten in Valencia fasst Pol Espargaró die beiden Tage zusammen und erklärt, was an der KTM getestet wurde, was noch verbesserungswürdig ist, und wieso er überzeugt ist, dass Johan Zarco ein Gewinn ist.

Beim letzten Saisonrennen in Valencia stand Pol Espargaró als Dritter auf dem Podium – zum ersten Mal in seiner MotoGP-Karriere und als erster KTM-Fahrer in der Königsklasse. Bei den anschließenden Testfahrten auf dem Ciruit Ricardo Tormo landete der Spanier zwar «nur» auf Platz 13 der Gesamtwertung, zeigte sich mit den Erkenntnissen aus den beiden Tagen aber sehr zufrieden.

«Es war ein positiver Test. Auch wenn einige Dinge schief gehen, muss man immer die positiven Seiten sehen. Wir haben sehr viele verschiedene Dinge probiert und uns ganz besonders auf die Elektronik konzentriert, denn daran müssen wir nächstes Jahr etwas mehr arbeiten», erklärte er in Anspielung auf seine Ausfälle in Doha und Sepang, als die Elektronik ihn ihm Stich gelassen hatte.

Am Ende habe es ein paar kleine Probleme gegeben, sagte Pol, weshalb er auch keine schnelle Runde mehr fahren konnte. «Ich glaube aber, dass wir einen guten Job gemacht haben. Wir haben sehr viele Dinge am Bike ausprobiert und alle sind zufrieden. Es gibt aber auch noch sehr viele Dinge, die wir in Jerez testen müssen.»

Im vergangenen Jahr lief es für KTM bei den Tests in Andalusien recht gut. Auch beim Grand Prix von Spanien der Saison 2018 schaffte Espargaró Platz 11 und hat an den Kurs daher gute Erinnerungen. Bei den anstehenden Testfahrten werde trotzdem vieles anders sein, erklärte er. «Das Bike hat sich ziemlich verändert und natürlich gibt es da sehr viel, was wir probieren müssen. Wir müssen mit der Arbeit fortfahren, die wir hier begonnen haben, aber es ist eine neue Strecke. Wir werden andere Probleme haben und die Probleme, die wir hier hatten, werden wir nächste Woche wahrscheinlich nicht mehr haben. Jetzt werden wir erst mal hinfahren und dann müssen wir all die Sachen testen, die wir auf der Liste haben.»

Und was steht alles auf der Liste? «Was steht nicht drauf?», lachte er. «Bei diesem Test lag der Hauptfokus auf der Elektronik. Nächstes Jahr wird es bei der Elektronik Änderungen geben und wir müssen schauen, dass wir uns daran gewöhnen und das Bike in dieser Beziehung verbessern. Wir haben verschiedene Dinge probiert, aber für mich war die Elektronik am wichtigsten, besonders am Ende des Rennens mit alten Reifen, wenn man den Unterschied spürt. Wir haben den ganzen Nachmittag unterschiedliche Dinge probiert und ich glaube, wir haben auch interessante Dinge herausgefunden. Nächste Woche werden wir in Jerez bei den Tests noch einiges Andere probieren.»

Während Pol Espargaró mit den Fortschritten bei den Testfahrten sehr zufrieden war, hatte sein neuer Teamkollege Johann Zarco noch sehr mit der Umstellung von seiner gewohnten Yamaha auf die KTM zu kämpfen. Die KTM sei «noch schlimmer als er erwartet hatte», kommentierte der Franzose seine ersten Erfahrungen im neuen Team. Pol Espargaró ist jedoch davon überzeugt, dass Zarco sich bald eingewöhnen werde.

«Ich bin sicher dass, Johann schnell sein wird. Er braucht nur etwas Zeit, um sich an das Bike zu gewöhnen. Es unterscheidet sich doch sehr von der Yamaha und es ist normal, dass er etwas Zeit braucht. Ich habe aber keine Zweifel daran, dass er schnell sein wird», betonte er – und ein schneller Teamkollege sei auch wichtig, ebenso wie gute Testfahrer.

«Wir brauchen schnelle Testfahrer wie Dani [Pedrosa] und Mika [Kallio] in guter Verfassung und auch junge Talente, die aus der Moto2 kommen, wie Hafizh [Syahrin] und Miguel [Oliveira]. Das braucht alles Zeit und ist nicht so einfach. Wir wissen, dass die KTM am Anfang nicht so einfach ist, wie zum Beispiel die Suzuki. Sie ist momentan nicht so schnell und nicht so einfach. Wir wünschten, sie wäre es, momentan ist sie es aber nicht. Das kommt aber noch. Die neuen Fahrer brauchen eben etwas Zeit und müssen auf der KTM testen, um Erfahrung zu sammeln.»

Das Team habe 100% Vertrauen in Zarco, stellte der 27-Jährige klar. «Ich habe im Moment mit Sicherheit nicht dieselben Probleme wie Johann, da ich dieses Bike bereits seit zwei Jahren fahre und wir haben es schon unglaublich verbessert. Es gibt aber noch viele Gebiete, auf denen wir es noch verbessern müssen.» Und genau da käme Zarco ins Spiel, da er einen guten Vergleich habe zwischen der Yamaha und der KTM. «Er kann uns zeigen, wie man das Bike verbessert. Das ist auch ein Grund, warum KTM ihn geholt hat. Weil er schnell ist und neue Ideen beisteuern kann und auch vielleicht Dinge fühlt, die ich nicht fühle. Wir vertrauen ihm zu 100% und ich bin sicher, dass er zu 100% dazu beitragen kann, das Bike zu verbessern.»

Ein Problem, da gelöst werden müsse, sei auf alle Fälle das durchdrehende Hinterrad, auch wenn man auf diesem Gebiet ebenfalls schon Fortschritte gemacht habe, meinte Pol. «Wir müssen natürlich weiter daran arbeiten. Am Ende der Testfahrten glaube ich, werden wir an einem ähnlichen Punkt sein, wie letztes Jahr. Ich bin ziemlich sicher, dass das so sein wird, denn heute hat man mir ein paar sehr interessante Dinge gezeigt. Man muss aber mit jeder weiteren Runde Erfahrung sammeln und die Jungs müssen wissen was los ist. Dazu müssen wir viele Runden auf den Reifen haben.»

Wenn er Gas gegeben hat, sei das Bike sideways gefahren statt nach vorne, bestätigte er. «Ja, ja, wenn du Gas gegeben hast, in der Phase, wo das Hinterrad durchdreht, hatten wir nicht genug Vortrieb.»

Getestet wurde in Valencia auch die neue Karbon-Vordergabel von WP Suspension, die einige Vorteile bringen soll, die der KTM-Pilot auch bestätigte. «Zuerst ist sie mal leichter, und jedes einzelne Gramm zählt. Jedes Gramm, dass wir weniger haben ist schön. Dazu ist es erfreulich, dass bei WP unermüdlich entwickelt wird und dass sie dauernd neue Komponenten bringen», freute er sich.

«WP hat weniger Erfahrung in der MotoGP als andere Suspension-Hersteller hier im Paddock. Trotzdem sind wir konkurrenzfähig. Diese neue Gabel wirkt stabiler, sie hilft beim Reinfahren in die Kurven, besonders in den schnellen Kurven. Wir haben diese Gabel im September in Misano zum ersten Mal getestet, dort gibt es richtig schnelle Kurven, zum Beispiel bei der Gegengeraden. Es hat sich schöner und sanfter angefühlt mit dieser Gabel. Die Verbesserungen sind deutlich zu spüren.»

Zusätzlich habe KTM auch neue Teile für den Motor, das Chassis und eine neue Schwinge getestet. «Wir befassen uns mit der Geometrie des Bikes. Wir hatten nicht so viel Zeit, weil am ersten Tag nach 15.30 Uhr der Regen kam. Johann hat auch sein Bike für sich abgestimmt. Ich glaube, er fand am Schluss auch etwas Interessantes, was ihm gefällt, obwohl er zweimal gestürzt ist. Dieses Set-up werden wir in Jerez nächste Woche ausprobieren. Wir haben bereits ein gutes Teamwork, obwohl das unser erster gemeinsamer Test war.»

Und was wünscht sich Pol Espargaró für den Test in Jerez? «Mehr Grip, mehr Beschleunigung, mehr Power, ein besseres Einlenkverhalten, ein besseres Bremsvermögen – von allem mehr. Und schönes Wetter!», Lacht er. «Nein, Spaß beiseite: In erster Linie wollen wir die Performance der Elektronik verbessern. Darauf konzentrieren wir uns.»

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