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Barcelona-Sprint: Alex crasht, Marc Marquez siegt!

Von Silja Rulle
Marc Marquez gewinnt den Sprint von Barcelona – nachdem sein Bruder Alex in Führung liegend verunfallt! Auch die beiden Werks-Aprilias crashten. Fabio Quartararo und Fabio Di Giannantonio fuhren aufs Podium.

Was für ein Sprint in Barcelona! Der große Triumph für den einen Marquez-Bruder (Marc) – und das tragische Crash-Aus in Führung liegend für den anderen Marquez (Alex), der von der Pole-Position gestartet war. Vor dem Sprint hatte der Vorsprung von Marc Marquez auf Bruder Alex bei 175 Punkten gelegen – mit dem Sprint-Sieg sind es nun 187 Punkte. Damit könnte der erste Matchball um den Titel nun schon in Misano bei Marc Marquez liegen.

Mit der sagenhaften Bilanz mit 13 von 14 Sprintsiegen in der Saison reiste Marc Marquez nach Barcelona, in einem (in Silverstone) war Bruder Alex siegreich. Bedeutete auch: Die letzten sieben Sprints in Serie gewann Marc Marquez. Doch vor dem Sprint auf dem Circuit de Catalunya drohte diese Serie zu reißen: Alex Marquez sicherte sich die Pole, war auch nach Aussage von Marc Marquez der schnellere Fahrer. Marc mag die Strecke nicht sonderlich. Am Ende war Alex auch schneller – doch er crashte aus dem 12-Runden-Rennen. Marc Marquez baute damit seine Serie auf 8 Sprints in Serie und seine Bilanz auf 14 von 15 Sprints aus. Aber der Reihe nach.

Fabio Quartararo ging auf seiner Werks-Yamaha von Platz 2 an den Start. Nach einem schwachen Freitag musste er am Samstag den Umweg übers Q1 gehen, katapultierte sich mit einer starken Runde ins Q2 und konnte dort die Form mit Startplatz 2 untermauern. Und diese Form auch im Rennen halten. Der Franzose wurde konsequenterweise Zweiter.

Marquez-Werkskollege Francesco «Pecco» Bagnaia erlebte bislang ein völlig desaströses Barcelona-Wochenende. Er qualifizierte sich auf Platz 21, landete in Trainings und Zeittraining auf den Plätzen 21, 23 und 17, landete teilweise sogar hinter Testfahrern. Man habe alles ausprobiert: Fahrweise, Set-ups, alles. Große Ratlosigkeit bei Ducati und vor allem bei Bagnaia. Vor dem Sprint entschieden Fahrer und Team, keine neuen Experimente zu starten, sondern sich stattdessen an die aktuelle Abstimmung anzupassen.

Beim Start legten Quartararo und KTM-Mann Pedro Acosta einen rasanten Auftakt hin, doch Alex Marquez konnte sich vorne behaupten. Noch in der ersten Runde kämpfte sich dann Marc Marquez an seinen Bruder ran, eroberte Platz 2. Alex Marquez fuhr souverän vorweg, doch dahinter Chaos pur: Marc Marquez, Quartararo und Acosta schenkten sich nichts, Marquez und Acosta berührten sich in Kurve 1. Vorerst Sieger des Tete-a-Tete: Marc Marquez vor Quartararo und Acosta.

Großer Verlierer der Startphase: Franco Morbidelli. Der VR46-Ducati-Pilot fiel von Startplatz 4 auf Platz 16 zurück. Sein Teamkollege Fabio Di Giannantonio dagegen pilotierte die Ducati auf Platz 4, dahinter das KTM-Trio Acosta, Binder, Bastianini. Maverick Vinales, frisch genesen von seiner Schulterverletzung, war weiter hinten im Feld (Startplatz 22). Im Zeittraining war KTM noch die Doppelspitze gewesen.

Nach vier Runden hatte Alex Marquez seinen Vorsprung auf gut sechs Zehntel ausgebaut, dahinter bauten Marc Marquez und die beiden Fabios ein wenig Abstand zueinander auf. Weiter hinten im Feld konnte Pecco Bagnaia seine Lage nicht bedeutend verbessern: Der Italiener war zur Halbzeit nach sechs Runden nur auf Platz 20 und hinter Testfahrer Aleix Espargaro. Bagnaia hatte am Vortag die Top-7 als fantastisches Sprint-Ergebnis betitelt. Selbst das – in weiter Entfernung.

Nach der chaotischen Startphase kehrte in der zweiten Sprint-Hälfte ein wenig Ruhe ein (die vielbesungene Ruhe vor dem Sturm), bis dann in Runde 7 die gelben Flaggen geschwenkt wurden: Jorge Martin und Franco Morbidelli verunfallten. Kurz danach dann auch Fermin Aldeguer und Marco Bezzecchi in Kurve 5. Der Spanier schien die Kontrolle verloren zu haben und räumte den Italiener ab. Bitter für Aprilia: Beide Werksmaschinen waren damit binnen weniger Momente raus. Dann musste auch noch Testfahrer Lorenzo Savadori abstellen. Profiteur der vielen Ausfälle: Francesco Bagnaia, der bis Renn-Ende auf Rang 14 vorgespült wurde.

Doch dann wurde es auf den letzten Kilometern so richtig wild: Leader Alex Marquez crashte in Runde 10 aus dem Match. Der neue Führende: Marc Marquez! Der Vater der beiden, diese Woche in der Gresini-Garage, ging auf die Knie, betete gen Himmel – doch da war sein einer Sohn schon im Kies, der andere der neue Führende.

Das neue Führungstrio danach: Serien-Sieger Marc Marquez vor Fabio Quartararo und Fabio Di Giannantonio (beide waren am Morgen übers Q1 gegangen), dahinter drei KTM-Maschinen auf den Podium-Verfolger-Rängen. Und so ging es dann auch über die Ziellinie. Bester Honda-Pilot: Wieder einmal Johann Zarco auf Rang 7.

Mit den Punkten für Marquez' Sprintsieg ist Ducati nun übrigens auch offiziell zum sechsten Mal in Folge Konstrukteurs-Weltmeister. 

Ergebnisse MotoGP Barcelona, Sprint (6. September):

1. Marc Marquez (E), Ducati, 12 Runden in 19:58,946 min
2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,299 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +3,653
4. Pedro Acosta (E), KTM, +5,868
5. Enea Bastianini (I), KTM, +5,913
6. Brad Binder (ZA), KTM, +5,943
7. Johann Zarco (F), Honda, +7,017
8. Luca Marini (I), Honda, +7,346
9. Ai Ogura (J), Aprilia, +8,488
10. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +8,578
11. Raul Fernandez (E), Aprilia, +9,788
12. Jack Miller (AUS), Yamaha, +10,165
13. Joan Mir (E), Honda, +11,593
14. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +14,463
15. Aleix Espargaro (E), Honda, +16,909
16. Alex Rins (E), Yamaha, +15,936
17. Maverick Vinales (E), KTM, +17,040
18. Somkiat Chantra (T), Honda, +22,439
– Alex Marquez (E), Ducati, 2 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 5 Runden zurück
– Fermin Aldeguer (E), Ducati, 5 Runden zurück
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia 5 Runden zurück
– Jorge Martin (E), Aprilia, 6 Runden zurück
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 6 Runden zurück

WM-Stand nach 29 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 467 Punkte. 2. A. Marquez 280. 3. Bagnaia 228. 4. Bezzecchi 197. 5. Acosta 170. 6. Di Giannantonio 161. 7. Morbidelli 161. 8. Aldeguer 126. 9. Quartararo 118. 10. Zarco 117. 11. Binder 95. 12. Marini 74. 13. R. Fernandez 73. 14. Vinales 69. 15. Bastianini 68. 16. Ogura 59. 17. Miller 52. 18. Mir 46. 19. Rins 45. 20. Martin 23. 21. P. Espargaro 16. 22. Nakagami 10. 23. Oliveira 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 516 Punkte. 2. Aprilia 229. 3. KTM 221. 4. Honda 178. 5. Yamaha 149.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo Team, 695 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 406. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 322. 4. Red Bull KTM Factory Racing 265. 5. Aprilia Racing 228. 6. Monster Energy Yamaha 163. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 153. 8. Trackhouse MotoGP Team 132. 9. Honda HRC Castrol Team 120. 10. LCR Honda 118. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 65.

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