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Marc Marquez: «Alex hätte den Sieg verdient»

Von Silja Rulle
Nach seinem Sprintsieg musste Marc Marquez eingestehen: Ohne den Fehler seines Bruders hätte er das Rennen nicht gewonnen, Alex war schneller. Sein WM-Titel rückt damit näher – und einen anderen hat er bereits fix.

Des einen Freud ist des anderen Leid. Dieses Sprichwort erwies sich beim Barcelona-Sprint für die Marquez-Brüder als wahr. Alex Marquez, von Pole gestartet, crashte zwei Runden vor Schluss in Führung liegend raus. Sein Bruder Marc erbte den Sieg, der ohne den Unfall außer Reichweite gewesen wäre.

Marc Marquez gestand: «Heute war Alex der Schnellste. Ich habe dieses Rennen nur gewonnen, weil er einen Fehler gemacht hat.» Den Fehler, von dem er profitierte, konnte er gut nachvollziehen: «Mit diesen Motorrädern… Wir haben das letztes Jahr im Sprint mit Pecco gesehen, jetzt mit Alex. Ich habe mich eine Runde nach Alex’s Crash mit Links in Kurve 7 knapp gerettet. Manchmal entspannt man sich, die Balance verändert sich und man macht Fehler.»

Marc Marquez‘ Fazit nach 12 Runden Sprint: «Ich habe heute gemischte Gefühle. Ich bin glücklich über meinen Sieg, aber ich bin unglücklich für meinen Bruder. Denn heute hätte er den Sieg verdient.»

Woran hat’s gelegen? Marc Marquez wagt eine Erklärung für den Unfall seines Bruders: «Es ist nicht unbedingt die Erfahrung, sondern das Selbstbewusstsein. Ich komme aus einer Siegesserie, habe das Selbstbewusstsein, zurückzufallen, zu pushen. Er kommt aus einer etwas seltsamen Phase seit seiner Handverletzung und lag jetzt wieder in Führung. Er hat Druck gemacht, aber das Wichtigste ist, schnell zu sein. Wenn man schnell ist, vermeidet man den Fehler in der Zukunft.»

Spannend: Alex hatte in seiner Medienrunde auch das Wörtchen Selbstbewusstsein verwendet, aber mit einer anderen Note. Alex: «Ich war zu entspannt. Und mich in dem Moment unschlagbar gefühlt. Selbstbewusstsein kann auch gefährlich sein, wenn man zu selbstbewusst ist und das Gefühl hat, dass nichts einen stoppen kann.» 

Marc ergänzt: «Die Frage stellt man besser Alex, aber ich habe das Gefühl, dass er auf der Runde nicht komplett Druck gemacht hat. Wenn man sich etwas entspannt, dann rutscht man weg. Aber Kurve 10 war sehr kritisch. Ich hatte zwei Runden vorher da auch einen Fehler drin und habe dann alles ein wenig zurückgefahren.»

In den GP startet Alex Marquez wieder von Pole – und für Marc Marquez als Favorit: «Seit dem ersten Training ist er der Schnellste. Ich habe im Sprint alles gegeben, war in der ersten Runde deswegen richtig aggressiv, um so nah wie möglich an ihn ranzukommen. Ich habe danach noch zwei Runden Druck gemacht, aber habe schnell gesehen, dass er schneller war.»

Die Duelle zwischen Marc Marquez, Fabio Quartararo und Pedro Acosta in den ersten Runden hatten es in sich. Marc Marquez verrät mit einem Lachen: «Ich habe einfach nur Alex anvisiert. Der Rest war mir egal. Ich war zwar mitten im Kampf, aber habe nur auf Alex gezielt.»

Je nachdem wie der Grand Prix ausgeht, könnte Marc Marquez seinen ersten WM-Titel seit 2019 schon nächste Woche in Misano klarmachen. Ironisch: Genau das Szenario aus dem Sprint wollte Marc Marquez eigentlich ausdrücklich nicht. Er hatte vor dem Rennwochenende gesagt, dass er lieber erst eine spätere Entscheidung hätte, weil ein Matchball in Misano bedeuten würde, dass sein Bruder ein «desaströses» Wochenende haben würde. Zumindest für den Sprint ist diese böse Ahnung nun tatsächlich wahr geworden.

Klasse aber für Hersteller Ducati: Die Italiener sind mit dem Punktgewinn aus dem Sprint (wenig überraschend) Konstrukteurs-Weltmeister. Siebeneinhalb Rennwochenenden vor Ende der Saison ist der italienische Hersteller nicht mehr einzuholen. Es ist der sechste Konstrukteurstitel in Folge.

Ergebnisse MotoGP Barcelona, Sprint (6. September):

1. Marc Marquez (E), Ducati, 12 Runden in 19:58,946 min
2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,299 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +3,653
4. Pedro Acosta (E), KTM, +5,868
5. Enea Bastianini (I), KTM, +5,913
6. Brad Binder (ZA), KTM, +5,943
7. Johann Zarco (F), Honda, +7,017
8. Luca Marini (I), Honda, +7,346
9. Ai Ogura (J), Aprilia, +8,488
10. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +8,578
11. Raul Fernandez (E), Aprilia, +9,788
12. Jack Miller (AUS), Yamaha, +10,165
13. Joan Mir (E), Honda, +11,593
14. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +14,463
15. Aleix Espargaro (E), Honda, +16,909
16. Alex Rins (E), Yamaha, +15,936
17. Maverick Vinales (E), KTM, +17,040
18. Somkiat Chantra (T), Honda, +22,439
– Alex Marquez (E), Ducati, 2 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 5 Runden zurück
– Fermin Aldeguer (E), Ducati, 5 Runden zurück
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia 5 Runden zurück
– Jorge Martin (E), Aprilia, 6 Runden zurück
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 6 Runden zurück

WM-Stand nach 29 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 467 Punkte. 2. A. Marquez 280. 3. Bagnaia 228. 4. Bezzecchi 197. 5. Acosta 170. 6. Di Giannantonio 161. 7. Morbidelli 161. 8. Aldeguer 126. 9. Quartararo 118. 10. Zarco 117. 11. Binder 95. 12. Marini 74. 13. R. Fernandez 73. 14. Vinales 69. 15. Bastianini 68. 16. Ogura 59. 17. Miller 52. 18. Mir 46. 19. Rins 45. 20. Martin 23. 21. P. Espargaro 16. 22. Nakagami 10. 23. Oliveira 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 516 Punkte. 2. Aprilia 229. 3. KTM 221. 4. Honda 178. 5. Yamaha 149.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 695 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 406. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 322. 4. Red Bull KTM Factory Racing 265. 5. Aprilia Racing 228. 6. Monster Energy Yamaha 163. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 153. 8. Trackhouse MotoGP Team 132. 9. Honda HRC Castrol Team 120. 10. LCR Honda 118. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 65.

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