Analyse Katalonien-GP: Bruder-Faktor & Reifen-Faktor

Rennsieger Alex Marquez (l.) mit Bruder und Barcelona-2. Marc
Der schnellere der beiden Marquez-Brüder war am Katalonien-Wochenende ausnahmsweise mal Alex, nicht Marc. Anders als am Vortag im Sprint konnte Alex den Vorteil diesmal auch ins Ziel bringen. Weiter hinten im Feld war das Reifenmanagement entscheidend. Die fünf Schlüsselmomente und Schlüsselfaktoren des Barcelona-Rennens.
Die Schnelligkeit von Alex Marquez. «Wieso ist es ein Schlüsselmoment, dass der Schnellste gewinnt?», werden einige sagen. Alex Marquez war das ganze Wochenende über mit Abstand der Schnellste, niemanden überraschte, als er auf die Pole-Position fuhr. Aber sein Geschwindigkeits-Vorsprung gegenüber den anderen Fahrern und damit seine Favoritenrolle reichten am Samstag nicht aus, um den Sprint zu gewinnen… Am Sonntag im Rennen schon. Gestern hat er einen Fehler gemacht, heute fuhr er ein Rennen wie aus dem Lehrbuch.
Das Reifenmanagement. Es ist einer der Schlüsselfaktoren bei jedem Rennen in Montmelo, und heute war das nicht anders. Im letzten Drittel des Rennens gab es Positionswechsel, bei denen die Piloten mit gutem Reifenmanagement belohnt wurden.
Das Risiko von Acosta. Die Grenze zwischen einem heldenhaften Sieg und einem Pokerface ist sehr schmal... «Wer es nicht versucht, weiß nicht, ob es funktioniert», lautete das Argument, das Pedro und sein Team nach dem Rennen vorbrachten, um die «selbstmörderische» Entscheidung zu erklären, mit dem weichen Hinterreifen (als Einziger im gesamten Starterfeld) ins Rennen zu gehen. Sehr bald kam es, wie es kommen musste. Trotz allem endete das Experiment mit einem vierten Platz für Acosta.
Der Bruder-Faktor. Wahrscheinlich hätte Alex Marquez das Rennen trotzdem gewonnen... oder auch nicht. Glaubt jemand, dass Marc Marquez darauf verzichtet hätte, sein Motorrad am Ende der Geraden hineinzuwerfen, wenn der führende Fahrer vor ihm nicht sein Bruder Alex gewesen wäre?
Marcs Tempowechsel. Wie schon gestern angedeutet, stellte Enea Bastianini, der beste Reifenmanager der MotoGP, in Montmelo wieder sein Können unter Beweis. In der Mitte des Rennens (in Runde 12) lag Enea nur zwei Zehntelsekunden hinter Marc Marquez, der zu diesem Zeitpunkt Zweiter war. Eine Runde später hatte sich der Abstand auf drei Zehntelsekunden vergrößert. Bastianini: «Es gab einen Moment, in dem ich sogar an den Sieg dachte, aber als Marc das Tempo erhöhte, wurde mir klar, dass es nicht klappen würde».
Ergebnisse MotoGP Barcelona, Rennen (7. September):
1. Alex Marquez (E), Ducati, 24 Runden in 40:14,093 min
2. Marc Marquez (E), Ducati, +1,740 sec
3. Enea Bastianini (I), KTM, +5,562
4. Pedro Acosta (E), KTM, +13,373
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +14,409
6. Ai Ogura (J), Aprilia, +15,055
7. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +16,048
8. Luca Marini (I), Honda, +16,372
9. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +16,937
10. Jorge Martin (E), Aprilia, +18,492
11. Raul Fernandez (E), Aprilia, +19,489
12. Joan Mir (E), Honda, +20,159
13. Maverick Vinales (E), KTM, +22,792
14. Jack Miller (AUS), Yamaha, +24,351
15. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +24,592
16. Somkiat Chantra (T), Honda, +37,393
17. Aleix Espargaro (E), Honda, +43,202
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 4 Runden zurück
– Alex Rins (E), Yamaha, 9 Runden zurück
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 12 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 14 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 17 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 23 Runden zurück
Ergebnisse MotoGP Barcelona, Sprint (6. September):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 12 Runden in 19:58,946 min
2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,299 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +3,653
4. Pedro Acosta (E), KTM, +5,868
5. Enea Bastianini (I), KTM, +5,913
6. Brad Binder (ZA), KTM, +5,943
7. Johann Zarco (F), Honda, +7,017
8. Luca Marini (I), Honda, +7,346
9. Ai Ogura (J), Aprilia, +8,488
10. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +8,578
11. Raul Fernandez (E), Aprilia, +9,788
12. Jack Miller (AUS), Yamaha, +10,165
13. Joan Mir (E), Honda, +11,593
14. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +14,463
15. Aleix Espargaro (E), Honda, +16,909
16. Alex Rins (E), Yamaha, +15,936
17. Maverick Vinales (E), KTM, +17,040
18. Somkiat Chantra (T), Honda, +22,439
– Alex Marquez (E), Ducati, 2 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 5 Runden zurück
– Fermin Aldeguer (E), Ducati, 5 Runden zurück
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia 5 Runden zurück
– Jorge Martin (E), Aprilia, 6 Runden zurück
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 6 Runden zurück
WM-Stand nach 30 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 487 Punkte. 2. A. Marquez 305. 3. Bagnaia 237. 4. Bezzecchi 197. 5. Acosta 183. 6. Morbidelli 161. 7. Di Giannantonio 161. 8. Quartararo 129. 9. Aldeguer 127. 10. Zarco 117. 11. Binder 95. 12. Bastianini 84. 13. Marini 82. 14. R. Fernandez 78. 15. Vinales 72. 16. Ogura 69. 17. Miller 54. 18. Mir 50. 19. Rins 45. 20. Martin 29. 21. Oliveira 17. 22. P. Espargaro 16. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 541 Punkte. 2. Aprilia 239. 3. KTM 237. 4. Honda 186. 5. Yamaha 160.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 724 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 432. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 322. 4. Red Bull KTM Factory Racing 278. 5. Aprilia Racing 234. 6. Monster Energy Yamaha 174. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 172. 8. Trackhouse MotoGP Team 147. 9. Honda HRC Castrol Team 132. 10. LCR Honda 118. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 74.