MotoGP: Wie es um Espargaros Zukunft steht

Marquez und Bastianini: Die letzten Helden von Misano

Von Thomas Kuttruf
Nach Termin-Crash ging es für die MotoGP im vergangenen Jahr gleich zweimal nach Misano. Die Rennen der Königsklasse hatten unterschiedliche Ausgänge und waren zugleich Sinnbild der Gegenwart und Vorbote für 2025.

Seit der Pandemie hatte es das nicht mehr gegeben: Back-to-back! Doch nach der Absage des Großen Preises von Indien hatten sich die Verantwortlichen entschieden, zwei Events in Serie auf der Rennstrecke von Misano über die Bühne gehen zu lassen. Inklusive des zusätzlichen offiziellen Tests an der Adriaküste gab es im vergangenen Jahr keine Piste, auf der die GP-Piloten mehr Kilometer abspulten.

Den ersten Aufschlag und damit den offiziellen San Marino-GP hatte Marc Marquez bei komplizierten Wetterbedingungen für sich entschieden. Bemerkenswert: Es war das erste Mal, dass die Nummer 93 auf einer Ducati zwei Rennen in Serie für sich entschieden hatte. Ein erster Vorbote auf das, was der Konkurrenz 2025 blühen sollte.

Leicht geknickt hatten die Fans die Rennstrecke vor einem Jahr verlassen, denn Pecco Bagnaia, der zu diesem Zeitpunkt noch voll im Kampf um WM-Titel Nummer 3 steckte, und Lokalheld Enea Bastianini hatten sich dem Gresini-Piloten Marquez geschlagen geben müssen. Ein guter Tag war es für KTM und Brad Binder, der sich als Vierter konkurrenzfähig gezeigt hatte.

Noch extremer wurden die Emotionen der Italiener dann zwei Wochen später beim Großen Preis der Emilia-Romagna. Bei nun perfekten Bedingungen sahen die Fans ihren Superhelden Pecco Bagnaia bei einer furiosen Fahrt. Bagnaia, fest entschlossen, auch beim zweiten Misano-Schlagabtausch weitere Punkte auf Jorge Martin gutzumachen, erreichte das Gegenteil. Ein kleiner Fehler und die Startnummer 1 überschlug sich im Kies. Und wäre nicht Teamkollege Enea Bastianini in aussichtreicher Position unterwegs gewesen – die Fans hätten die Arena in Runde 20 geschlossen verlassen.

Dass dennoch gefeiert wurde, war dann Bastianini zu verdanken. Der Pilot aus Rimini zeigte sich vor einem Jahr so bissig, dass Jorge Martin nach einem heftigen Blockpass nur Platz 2 blieb. Die Schmerzen Martins hielten sich dennoch in Grenzen. Denn mit Bagnaia im Kies hätte es in Sachen WM-Titel kaum besser laufen können. Und auch wenn die Krönung erst beim Finale des Jahres in Barcelona stattfinden sollte, gilt der letzte Auftritt der MotoGP in Misano als der Schlüsselmoment des WM-Ausgangs.

Während Bagnaia frustriert in der Box saß, flogen um ihn herum die Sektkorken. Ducati hat mit dem Dreifacherfolg Bastianini, Martin und Marquez nun bereits offiziell die Weltmeisterschaft der Konstrukteure eingesackt.

Sicher ist bereits jetzt, dass beim kommenden Wochenende in Misano keine WM-Feiern stattfinden werden. Zum einen holte das Werk aus Bologna den Hersteller-Titel 2025 bereits in Catalunya, zum anderen schob Alex Marquez mit seinem Triumph die Entscheidung in der Fahrer-WM mindestens bis zum Japan-Grand-Prix hinaus.

Wie nah Jubel und Frust beisammenliegen, musste auch KTM erleben. Runde 2 in Misano endete ohne einen einzigen WM-Punkt. Acosta und Binder flogen aus dem Rennen – Miller und Fernandez stocherten im hinteren Feld.

Ausgezeichnet lief es dagegen für das Aprilia-Team. Für die Struktur aus Noale liefen Vinales und Espargaro auf 6 und 8 ein und erreichten damit eine klare Verbesserung zum San Marino-GP, der nur Trackhouse-Pilot Oliveira in den Punkten gesehen hatte.

Aus Sicht der japanischen Werke und speziell Honda kann der letzte Auftritt in Misano als sportlicher Wendepunkt bezeichnet werden. Fabio Quartararo brachte die Yamaha auf einen soliden siebten Platz über die Linie. Applaus auch im Honda-Lager. Mit drei Piloten in den Punkten konnten die zahlreichen Änderungen an der RC213V erstmals in brauchbare Ergebnisse umgesetzt werden.

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