Enea Bastianini verlor den Kampf gegen die Physik

Robust: Bastianinis Attacke gegen Johann Zarco für Platz 10
Vor dem San Marino-GP sagte KTM-Pilot Enea Bastianini, wenn auch ohne Arroganz: «Wenn ich ganz vorne, dann in Misano!». Der Kurs an der Adriaküste ist die klassische Hausstrecke des in Rimini lebenden Werksfahrers. Auch wenn Bastianini nicht zum Zirkel der quasi in der Boxengasse lebenden VR46-Akademie gehört, so kennt auch «La Bestia» alle Geheimnisse der Strecke.
Eines davon blockiert den zuletzt zur Podestform aufgelaufenen Lokalhelden bislang bei seinem Heim-GP – die Piste bietet derart viel Grip, dass etliche Piloten, darunter Bastianini, alle Hände voll zu tun haben, das Bike auf Kurs zu halten.
«Die Situation ist kompliziert. Wenn wir den frischen Vorderreifen nutzen und auf Zeitenjagd gehen, dann stellen sich Probleme ein. Es gibt Vibrationen, auch in den schnellen Kurven. Wenn ich mit voller Traktion auf die Gegengerade gehe und mit mehr Speed in die schnelle Kurve 10 einbiege, spüre ich es besonders. Vor allem sind es auch die vielen Wheelies, die es schwierig machen.»
In nahezu allen Sitzungen fehlte Bastianini eine glatte Sekunde auf die Bestzeit. Die Abstimmungsprobleme mit der RC16 kosteten den Italiener den Einzug ins Q2. Als die Tech3-Hoffnung dann auch noch in der entscheidenden Phase des Q1 zu Boden ging, war das Malheur komplett, Startplatz 19 für den Sieger des letzten GP in Misano.
Zwar konnte der Held Fans im Rennen überzeugen und sich noch bis auf Platz 10 nach vorne arbeiten. Mangelnde Motivation konnte man der Nummer 23 nicht vorwerfen. An Johann Zarco quetschte er sich nach allen Regeln der harten Zweikampfkunst vorbei. Belohnt wurde die Arbeit zwar mit Applaus von Team und Fans, nicht aber mit einem WM-Punkt.
Und: Auch im Sprintrennen verlor Enea Bastianini auf die schnellste Runde, gedreht von Marco Bezzecchi, wieder eine Sekunde. Bemerkenswert auch, dass Bastianini damit der langsamste der vier KTM-Piloten war. Die zehnte Position war allein dem Kampfgeist des Piloten zu verdanken.
Enea Bastianinis Fazit: «Natürlich hatte ich mir mehr vorgenommen, ich hatte gehofft, dass wir mehr bei der Abstimmung finden können. Ich bin aber optimistisch, denn beim GP werden wir auf den Medium-Reifen unterwegs sein – und damit sollte die Unruhe im Motorrad zurückgehen.»
Ergebnisse MotoGP Misano, Sprintrennen (13. September):
1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 13 Runden in 19:52,966 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +1,000 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati , +2,551
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +3,526
5. Pedro Acosta (E), KTM, +6,834
6. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +6,960
7. Luca Marini (I), Honda, +9,307
8. Jorge Martin (E), Aprilia, +11,027
9. Raúl Fernández (E), Aprilia +11,594
10. Enea Bastianini (I), KTM +12,928
11. Johann Zarco (F), Honda +15,490
12. Ai Ogura (J), Aprilia +15,600
13. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +16,129
14. Jack Miller (AUS), Yamaha +16,727
15. Maverick Viñales (E), KTM +16,861
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha +17,576
17. Alex Rins (E), Yamaha +18,716
18. Augusto Fernandez (E), Yamaha +27,893
19. Somkiat Chantra (T), Honda +28,333
– Brad Binder (ZA), KTM
– Marc Marquez (E), Ducati
– Fabio Quartararo (F), Yamaha
WM-Stand nach 31 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 487 Punkte. 2. A. Marquez 314. 3. Bagnaia 237. 4. Bezzecchi 209. 5. Acosta 193. 6. Di Giannantonio 168. 7. Morbidelli 167. 8. Aldeguer 131. 9. Quartararo 129. 10. Zarco 117. 11. Binder 95. 12. Marini 85. 13. Bastianini 84. 14. R. Fernandez 79. 15. Vinales 72. 16. Ogura 69. 17. Miller 54. 18. Mir 50. 19. Rins 45. 20. Martin 31. 21. Oliveira 17. 22. P. Espargaro 16. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 550 Punkte. 2. Aprilia 251. 3. KTM 242. 4. Honda 189. 5. Yamaha 160.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 724 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 445. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 335. 4. Red Bull KTM Factory Racing 283. 5. Aprilia Racing 248. 6. Monster Energy Yamaha 174. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 172. 8. Trackhouse MotoGP Team 148. 9. Honda HRC Castrol Team 135. 10. LCR Honda 118. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 74.