Yamaha-Test von Razgatlioglu: Gespanntes Lauschen
MotoGP-Rookie Toprak Razgatlioglu
Der MotoGP-Shakedown von Superbike-Champion Toprak Razgatlioglu hat Anfang der Woche im MotorLand Aragon für viel Interesse gesorgt. Der Türke, der 2026 für das Team Pramac Racing fahren wird, steuerte dabei die V4-Yamaha des Testteams, die Augusto Fernandez mit Wildcard in Sepang eingesetzt hat.
Razgatlioglu musste den Vormittag abwarten und kam in seinen wenigen Runden auf eine Zeit von 1:49,1 min. Zum Vergleich: Aleix Espargaro, der mit der Honda-Testtruppe vor Ort war und deutlich mehr Streckenzeit hatte, fuhr 1:48,7 min.
«Dieser Test war kein wirklicher Test», betonte Yamahas MotoGP-Chef Paolo Pavesio beim Treffen mit SPEEDWEEK.com in Valencia. «Wir machten das nur, um ihm den Stress zu nehmen. Sonst hätte er am Dienstag den IRTA-Test, ohne das Motorrad davor gefahren zu sein. Wir hatten die Möglichkeit, dass wir seine Sitzposition überprüfen, und ergriffen sie. Toprak hatte bei den misslichen Bedingungen alles unter Kontrolle, und das mit Reifen, die er nicht kannte. Für ihn ist es sehr wichtig, dass er ein hervorragendes Gefühl zum Vorderreifen hat, die Michelin-Reifen sind ganz anders als die Pirelli.»
Der Italiener weiter: «Der Asphalt erwärmte sich auf maximal 18 Grad Celsius am Nachmittag, es war kalt und hatte miserable Bedingungen. Wir hatten die falschen Reifen, weil es ein Missverständnis mit Michelin gab, und nur zwei Sätze für ihn. Das war nur ein Shakedown, wir konnten aber gleich Fortschritte sehen und er konnte sich an die Fahrhilfen anpassen. 2026 ist ein Lernjahr, in dem er zusammen mit dem Motorrad wachsen wird – 2027 peilen wir dann gewisse Ziele an. Er fuhr nie im direkten Vergleich zu den anderen, aber seine Rundenzeiten waren nahe dran.»
«Ich wollte unbedingt dabei sein», hielt Pavesio fest. «Ich flog zusammen mit Max Bartolini und Maio Meregalli nach Barcelona und wir kamen erst um 3.30 Uhr am Morgen in Aragon an. Glücklicherweise war es sehr kalt und der Test begann spät. Es war dreieinhalb Jahre her seit seinem letzten MotoGP-Test und es war das erste Mal, dass er seinen Crew-Chief Alberto Giribuola traf.»
Pavesio kennt Toprak aus dessen Superbike-Zeit mit Yamaha von 2020 bis 2023 bestens, «er ist in seiner Arbeitsweise seither deutlich gereift», stellte der Topmanager fest. «Er redet mit der Crew souveräner und gab sofort Rückmeldungen. Es war auch interessant zu sehen, wie er schaute, als es zur finalen Besprechung ging und ihm viel mehr Leute zuhörten, als das bei den Superbikes der Fall ist. Er fragte mich, ob die alle wegen ihm da sind. Das waren 30 Minuten, in denen jeder gespannt lauschte, wie er jeden gefühlten Aspekt erklärte.»
Toprak wird nach dem Test am Dienstag in Valencia nicht über seine Eindrücke reden können: Weil der Superbike-Gigant sich noch von der BMW-Belegschaft verabschieden wird und es eine Titelfeier gibt, soll er in der Öffentlichkeit noch nicht zu sehr als Yamaha-Fahrer in Erscheinung treten.










