Wer wird MotoGP-Weltmeister 2026? Das sagt die KI
Künstliche Intelligenz verändert die Arbeitswelt. Doch was schreiben ChatGPT, Gemini und Claude, wenn es um eine Vorhersage der kommenden MotoGP-Saison geht? Sind sie bereits Experten im Motorsport?
Verfolgt man den Gartner Hype Cycle, so hat in den vergangenen drei Jahren die Nutzung künstlicher Intelligenz in vielen Lebens- und Arbeitsbereichen Einzug gehalten. Es wäre gelogen, wenn niemand die Potenziale zumindest ausprobiert hat. Doch neben all dem AI Slop, der die Sozialen Medien überschwemmt, kann KI inzwischen Prognosen für verschiedenste Bereiche erstellen. Also: Fragen wir bei den bekannten KI-Modellen nach, was sie uns für die kommende MotoGP-Saison vorhersagen.
Wir haben ChatGPT (5.2 Auto), Gemini (Thinking) und Claude Sonnet 4.5 mit demselben Prompt gefragt, wer im kommenden Jahr Weltmeister wird, wie sich die Hersteller schlagen werden und ob es Überraschungen geben wird.
Die Frage nach dem stärksten Titelkandidaten klären alle drei Modelle gleich: Marc Marquez. Alles andere wäre für uns eine Überraschung gewesen. Während sich Gemini zurückhaltend zeigte und ChatGPT am ehesten auf den neunfachen Weltmeister tippen würde, geht der OpenAI-Konkurrent Claude von Anthropic einen Schritt weiter. «Marquez bleibt bis Ende 2026 bei Ducati unter Vertrag, und nach der Art und Weise, wie er 2025 die Konkurrenz regelrecht pulverisierte, ist schwer vorstellbar, dass sich daran etwas ändert.»
Claude nennt dazu drei Kandidaten, die im kommenden Jahr am ehesten Marc Marquez herausfordern könnten. Die Rede ist von seinem Teamkollegen Francesco Bagnaia, KTM-Ass Pedro Acosta und Bruder Alex Marquez (Ducati). Überraschenderweise zieht nur ChatGPT Marco Bezzecchi als weiteren Herausforderer in Betracht und bezieht die Fortschritte der Aprilia zu Saisonende mit ein.
Kommen wir zur Frage, wie die KIs über die Hersteller denken. Die drei Modelle sind sich einig, dass Ducati Konstrukteurs-Weltmeister wird. Am kritischsten ist hierbei das Modell von OpenAI, dass auf Teamdynamiken anspielt, die Punkte kosten könnten. Claude hingegen baute einen Fehler ein und sprach von acht Ducati-Piloten, was seit vergangenem Jahr nicht stimmt. Nach Ducati geben sich Aprilia und KTM die Ehre. Beiden fehle es letztlich an Konstanz. KTM wird von Claude außerdem kritisch betrachtet, da die finanzielle Situation des MotoGP-Projekts unklar scheint.
Bei den japanischen Herstellern ist der Trend erkennbar, dass man auch 2026 nicht mit den europäischen Konkurrenten mithalten wird. Beiden fehle es an Konstanz, um an der Spitze vorne mitzuhalten. Gemini ist die einzige KI, die in ihrer Antwort nicht erwähnte, dass Yamaha in der kommenden Saison nicht mehr auf den Reihen-, sondern auf den V4-Motor setzt.
Die letzte Teilfrage behandelte Überraschungskandidaten. Sehen die KI-Modelle etwas, was unseren Augen verwehrt blieb? Die Antwort lautet: Nein. Am interessantesten ist hier noch die Vermutung von Gemini, dass Fermin Aldeguer in seiner zweiten Saison regelmäßig um Siege mitfahren kann und die Rolle als erster Marc-Marquez-Verfolger einnehmen würde. Die anderen beiden Modelle rechnen damit, dass Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu ergebnistechnisch für Furore sorgen wird und wir von den beiden Marquez-Brüdern öfters Duelle sehen werden. Daneben stehen einige weitere Standard-Floskeln.
Und was halten wir von der Prognose? Dass Marc Marquez auch im kommenden Jahr die Benchmark sein wird, ist keine Überraschung, auch wenn nicht klar ist, wie er nach seiner Verletzung in Form sein wird. Die Hersteller wurden solide eingeordnet, außer bei Honda, wo kein einziges KI-Modell den Aufwärtstrend der letzten Rennen erkannt hat. Und Fermin Aldeguer war in seiner Rookie-Saison eine Überraschung, von Toprak erwartet man quasi Resultate auf dem Niveau von Fabio Quartararo. Also kein «Goldener Tipp», den uns die KIs geben konnten.
Als zum zweiten Mal der Prompt in einem neuen Chat eingegeben wurde, gab ChatGPT eine fast gleichlautende Antwort ab. Gemini und Claude wichen bei der Frage nach den großen Herausforderern diesmal ab und nannten Jorge Martin in einem Atemzug mit Pedro Acosta. Die Schweizer-KI geht sogar einen Schritt weiter und zaubert eine echte Überraschung aus dem Hut – Raul Fernandez gilt zwar nicht als Titelkandidat, soll aber mehrere Rennen für Aprilia gewinnen. Nach seinen Vorstellungen bei den letzten Rennen wäre das nicht so abwegig.
In die Zukunft schauen kann KI also (noch) nicht, aber spannend ist es zu sehen, auf wen die Modelle tippen.
Schon gesehen?
Newsletter
Motorsport-News direkt in Ihr Postfach
Verpassen Sie keine Highlights mehr: Der Speedweek Newsletter liefert Ihnen zweimal wöchentlich aktuelle Nachrichten, exklusive Kommentare und alle wichtigen Termine aus der Welt des Motorsports - direkt in Ihr E-Mail-Postfach