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HRC-Manager Suppo: Kniefall vor Marc Márquez?

Von Günther Wiesinger
Nach seiner überragenden MotoGP-Saison kann HRC dem neuen Weltmeister Marc Márquez keinen Wunsch verwehren. Er erhält eine neue Boxencrew.

Weltmeister Marc Márquez hat seinen neu gewonnen Einfluss bei Repsol-Honda und bei der Honda Racing Corporation überfallsartig genützt, um seine Technik-Crew für die nächste Saison wieder umzukrempeln. Er holt praktisch alle spanischen Techniker an Bord und an die Seite seines Crew-Chiefs Santi Hernandez, die ihn in den zwei Moto2-Jahren im Monlau-Team von Emilio Alzamora betreut haben.

Das ist verwunderlich, denn normalerweise lässt sich HRC bei den Personalentscheidungen im Werksteam keine Vorschriften machen. Ausserdem heisst es: «Never change a winning team.»

Aber Repsol-Honda-Teamprinzipal Livio Suppo gibt zu, dass man Márquez und dessen Manager Alzamora diese Bitte nicht ausschlagen konnte.

Was Suppo nicht erwähnte: Schliesslich läuft der Márquez-Vertrag in einem Jahr aus, und man will ihn weder zu Yamaha, noch zu Ducati oder Suzuki ziehen lassen. Also wird ihm jeder Wunsch von den Augen abgelesen. Man will ihm keinen Wunsch verwehren. Vorauseilender Gehorsam.

Die macht der Spitzenfahrer

«Die Spitzenfahrer haben viel Macht», räumt Suppo ein. «In der Geschichte dieses Sports hat es immer wieder Siegfahrer gegeben, die sich ihre Crew selber zusammengestellt haben. Valentino Rossi hat 2004 seine gesamte Mannschaft zu Yamaha mitgebracht... Marc hat diese Bitte schon vor einem Jahr geäussert. Er wollte schon für 2013 seine Moto2-Mannschaft um sich haben. Aber Nakamoto und ich haben ihm damals gesagt, dass wir uns Sorgen machen, wenn er als Rookie lauter Techniker ohne MotoGP-Erfahrung mitbringt. Wir sagten ihm, er solle lieber HRC und diesem Team vertrauen, das viel Erfahrung hat. Doch die Ergebnisse von Marc in diesem Jahr haben gezeigt, dass er ein besonderer Rookie ist...»

«Marcs Vorschlag hat nichts damit zu tun, dass seine bisherige MotoGP-Crew keine ausreichenden Fähigkeiten hätte», ergänzte Suppo. «Sind haben mehr mit seinem Charakter zu tun. Ich habe nie einen Fahrer wie Marc erlebt, der so viel Zeit mit seinem Team verbringt. Du kannst die Leute in der HRC-Hospitality fragen. Es gab keinen einzigen Abend in dieser Saison, an dem Marc nicht gemeinsam mit seinem ganzen Team gemeinsam Abend gegessen hat, am Donnerstag, Freitag und Samstag. Und auch am Sonntag, wenn die Hospitality noch aufgebaut war, weil am nächsten Tag ein Test stattfand. Und sonst gingen sie zusammen auswärts in ein Restaurant zum Essen. Das ist eine Besonderheit und bedeutet, dass für Marc die Menschen in seinem Umfeld sehr wichtig sind. Und vielleicht hat Marcs makellose Reaktion auf die Vorkommnisse in Australien etwas mit seinem engen Verhältnis mit seinem Team zu tun. Wir glauben deshalb, dass es für Marc wichtig ist, seine Vertrauensleute in seiner Umgebung zu haben. Und da wir überzeugt sind, dass der technische Level dieser Leute ausreichend ist, haben wir ihm die Erlaubnis gegeben, diese Truppe ins MotoGP-Team zu befördern.»

Drei Italiener aus der Márquez-Abteilung haben von HRC bereits neue Aufgaben erhalten: Cristian Gabbarini, der langjährige Crew-Chief von Casey Stoner, und Mechaniker Bruno Leoni werden künftig für die Honda-Kundenteams die Production-Racer betreuen. Und der erfahrene Giulio Nava wird als Elektroniker und Daten-Spezialist für Nicky Hayden arbeiten. Übrigens: Wie in der Moto2 wird bei Márquez künftig der Deutsche Gerold «Ignaz» Bucher für das Data-Recording zuständig sein. Er war von Alzamora 2013 im Moto3-Team mit Rins und Márquez zwischengelagert worden.

Suppo: «Wir haben für alle bisherigen Márquez-Techniker interessante, neue Aufgaben gefunden.»

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