Zeelenberg: «Lorenzo nicht mit Márquez vergleichen»

Von Günther Wiesinger
Jorge Lorenzo beim Australien-Test im März

Jorge Lorenzo beim Australien-Test im März

Jorge Lorenzo liegt in der MotoGP-WM abgeschlagen an fünfter Stelle. 2013 gewann er acht Rennen und verspielte den Titel nur um 4 Punkte. Teammanager Wilco Zeelenberg analysiert.

Fans, Medien und auch etliche Yamaha-Teammitglieder rätseln, warum Jorge Lorenzo in diesem Jahr bei neun Anläufen nur drei Podestplätze bewerkstelligt hat und in der WM nur an fünfter Stelle (hinter Andrea Dovizioso auf Ducati) liegt.

– Ist Lorenzo an der erdrückenden Übermacht von Weltmeister Marc Márquez gescheitert?
– Wird er mit der neuen Situation nicht fertig, bei Yamaha erstmals seit vier Jahren im Schatten von Rossi zu stehen?
– Liegt es am giftiger gewordenen Yamaha-Motor, der nur noch 20 statt 21 Liter verbrauchen darf?
– Passen die neuen hitzebeständigen Hinterreifen nicht zu seiner Fahrweise, die auf lange Fahrten in maximaler Schräglage ausgerichtet ist?
– Wird die YZR-M1-Yamaha inzwischen vermehrt auf Rossis Bedürfnisse zurechtgezimmert?
– Verkraftet er Jorge nicht, nach Jahren der Vorherrschaft in Spanien vom Jüngling und Rookie Márquez demontiert zu werden?

Schon 2011, als Marco Simoncelli respektlos über die MotoGP-Elite herfiel, regte sich Lorenzo gehörig auf, es fasste es als eine Art Mäjestätsbeleidigung auf.

Der Niederländer Wilco Zeelenberg, Manager des Yamaha-Werksteams an der Seite von Lorenzo, hat den Niedergang des Mallorquiners 2014 aus nächster Nähe miterlebt.

«Marc ist ein Siegertyp, er hasst das Verlieren. Er kann momentan sagen, was er will, die Journalisten nehmen ihm nichts übel. Er sagt manchmal Dinge, die nur in seinem Interesse sind und sonst niemandem etwas nützen», meint Zeelenberg. «Er lässt nur seinen eigenen Standpunkt gelten. In manchen Medien wird Jorge jetzt für seine manchmal umstrittenen Aussagen bestraft... Alle kritisieren ihn. Niemand kann verleugnen, dass sich Jorge momentan nicht in der besten Phase seiner MotoGP-Laufbahn befindet. Aber Marc deklassiert auch Dani Pedrosa auf die übelste Art und Weise... Es wäre fairer für mich, wenn man Marc mit Dani vergleichen würde, weil die beiden auf gleichen Motorrädern sitzen. Márquez war einmal Weltmeister. Jorge hat allerdings auch einen ausgezeichneten Ruf, man kennt seinen Siegeswillen und seine Charakterstärke, seinen Ehrgeiz, wenn er die Chance zum Gewinnen sieht. Klar, manchmal kann er ziemlich sturköpfig und eigensinnig sein. Er glaubt manchmal, es würde ihm von den Fans und Medien mehr Respekt gebühren. Aber heute kannst du dir den Respekt nur verdienen, wenn du Rennen gewinnst. Das hat Jorge jetzt eingesehen. Er hat sich damit abgefunden, dass Marc der Mann der Stunde ist – und dass er sich selber wieder an die Spitze vorkämpfen muss. Jorge will Marc besiegen – das wissen wir. Wir verbessern uns, wie Platz 3 in Deutschland gezeigt hat. Aber im Moment sind wir noch nicht auf demselben Level wie Marc Márquez und unsere Gegner. Das ist kein grosses Geheimnis, das können alle Fans sehen. Wir arbeiten daran, die Situation zu verbessern.»

Bevor Marc Márquez in die MotoGP-WM, war das Lager der spanischen Fans und Journalisten und Fans geteilt. Manche bejubelten Lorenzo, die anderen Pedrosa.

Jetzt sind die Lager vereint – alle himmeln Überflieger Márquez an.

Er ist jung, er ist überragend schnell, er sieht herzig aus...

Zeelenberg: «Das Alter und das Aussehen können wir nicht ändern. Die Ergebnisse schon.»

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