Marc Marquez: «Das Ende des Albtraums»

Stefan Bradl (8.): «Ich muss geduldig bleiben»

Von Günther Wiesinger
Das Forward-Team von Stefan Bradl: Guglielmo Andreini, Mirko Fiuzzi, Sergio Verbena, Stefan Bradl, Tex Geissler, Johnny Donelli. Vorne knieend: Florian Ferracci.

Das Forward-Team von Stefan Bradl: Guglielmo Andreini, Mirko Fiuzzi, Sergio Verbena, Stefan Bradl, Tex Geissler, Johnny Donelli. Vorne knieend: Florian Ferracci.

Stefan Bradl wurde am ersten Testtag in Sepang wegen Elektronikproblemen eingebremst. «Das ist mehr Arbeit als erwartet», erklärte der Forward-Yamaha-Pilot, der am Schluss noch auf Rang 8 vorrückte.

«Ich muss einfach geduldig bleiben und mich zur Ruhe zwingen», erklärte Stefan Bradl während einer kurzen Reparaturpause nach 17 Uhr Ortszeit in der Box von Forward Racing im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Zu diesem Zeitpunkt lag der Yamaha-Open-Class-Neuling nach 44 Runden auf Platz 17 mit einem Rückstand von 2,3 sec auf Rossi.

Aber im letzten Run steigerte sich Bradl auf 2:01,556 min. Damit rückte er an die achte Position vor, als um 18 Uhr der erste Testtag beendet wurde. Immerhin lagen jetzt Factory-Fahrer wie Smith, Crutchlow und Redding sowie die beiden Suzuki und beide Aprilia hinter ihm. Auch der Abstand hielt sich in Grenzen: Der Bayer verlor 1,294 sec auf Marc Márquez und nur eine Sekunde auf Rossi auf der besten Yamaha.

Stefan, du befindest dich auf einer ungewohnten Position. So weit hinten warst du in deiner MotoGP-Karriere selten. Dauern die Probleme mit der neuen Version der Einheits-Elektronik an?

Wir sind daran, die ECU Schritt für Schritt besser zu machen. Aber es sind immer wieder Punkte, die sich nicht bewähren, dann gehen wir wieder einen Schritt zurück. Beim nächsten Run finden wir dann wieder etwas, was uns vorwärts bringt.
Zwischendurch ist wichtig, dass wir auch am Chassis-Set-up arbeiten. Da ist uns jetzt im letzten Outing vor 17 Uhr ein guter Schritt gelungen. So bin ich mit einem 18 Runden alten Reifen dieselbe Zeit gefahren wie vorher mit einem frischen. Das ist ein gutes Zeichen.
Aber es gibt wirklich noch viel zu tun, was die Traktionskontrolle anbelangt. Wir müssen das System fahrbarer machen.
Es wird kein Problem sein, mal eine schnelle Runde hinzudrücken. Aber darauf bin ich momentan gar nicht aus, weil das Motorrad noch nicht das nötige Gefühl hergibt. Es ist unerwartet viel mit der Elektronik herum zu spielen.

Du bist einmal ins Kiesbett ausgeritten.

Ach, das war ein harmloser Verbremser.

Ducati hat für das Avintia-Open-Team die neue Version der ECU noch nicht im Einsatz, Barbera fährt mit der letztjährigen. Wäre es dir lieber gewesen, wenn du dich am ersten Tag mehr aufs Fahren hättest konzentrieren können?

Was die andern machen, interessiert mich nicht. Ich muss schauen, dass ich geduldig bleibe, das ist das Wichtigste. Keine Fehler machen, viele Daten sammeln, konkrete Aussagen machen... Darum geht es.
Es ist viel Arbeit; mehr als ich gedacht habe. Denn in Jerez hat es ganz gut ausgeschaut. Aber mit der neuen Software ist die Sache wieder komplizierter geworden.
Es ist auch so, dass es für die Jungs wie Dirk Debus und Tex Geissler umständlich ist, wenn wir Änderungen vornehmen. Das dauert manchmal ziemlich lang. Aber wie gesagt: Ich muss geduldig bleiben.
Und wer weiss, wie es in den nächsten zwei Tagen hier ausschaut. Ich habe hier vier Elektroniker in der Box, bei LCR war es nur einer. Deshalb bin ich guter Dinge.

Bei Honda hast du drei Jahre die Factory-Software verwendet. Da gab es keine Beta-Versionen. Es war immer alles fertig entwickelt?

Ja, und wenn wir Änderungen machen mussten, ist es ruckzuck gegangen. Das ist meistens innerhalb von drei Minuten passiert. Momentan brauchen wir für so einen Schritt 20 Minuten.

Wie fühlt sich der frisch revidierte M1-Motor an? Kannst du leistungsmässig mithalten?

Ja, der Motor ist gut. Ich möchte ihn mehr ausnützen... Aber das ist uns bisher noch nicht wirklich gelungen. Die Traktion ist an sich sehr gut, aber die elektronische Traktionskontrolle funkt uns noch dazwischen. Das verursacht dann viel Aufschaukeln beim Fahrwerk und hindert mich, schneller zu fahren.

Grundsätzlich liegen die Yamaha weit vorne. Das Paket müsste also Potenzial haben?

Ich bin sicher, wenn wir das Ganze nach und nach von der Elektronik her so hinkriegen, wie wir uns das vorstellen, dann ist das super weich zu fahren und auch gar nicht so aufwändig.

Du hast jetzt hier noch zwei Testtage vor dir. Dann hier noch einmal drei Testtage in drei Wochen, dazu den Katar-Test im März. Bis wann kann das Elektronikproblem gelöst sein?

(Er schmunzelt). Das kann zwischen drei Tagen und einem halben Jahr dauern... Nein, im Ernst: Die anderen Open-Fahrer dürften ähnliche Probleme haben, sie liegen zeitenmässig in meiner Nähe. Deshalb lasse ich mich jetzt nicht verrückt machen.

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