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Indonesien-GP für 2017 geplant – wieder in Sentul?

Von Günther Wiesinger
Das Interesse am MotorradGP-Sport in Südostasien ist gewaltig, für die Motorradhersteller sind das riesige Wachstumsmärkte. Deshalb soll Indonesien wieder GP-Schauplatz werden.

Die MotoGP-Hersteller und viele Zubehörfirmen und Lieferanten wünschen sich weitere Motorrad-Grand-Prix-Veranstaltungen in Asien, speziell in Südostasien.

Mangels geeigneter GP-Strecken hat sich in dieser Hinsicht in den letzten Jahren nicht viel getan. Bis 2004 gab es noch zwei Rennen in Japan (in Suzuka und Motegi), aber seit den schweren Unfällen von Melandri und Katoh in Suzuka bekam diese Piste keine GP-Homologation mehr.

Vorübergehend wurde sogar überlegt, zweimal pro Saison auf dem Sepang International Circuit (SIC) in Sepang zu fahren.
Aus Shanghai/Chona hat sich die Dorna mangels Interesse zurückgezogen, der Buddh International Circuit in Indien kam nie in die engere MotoGP-Auswahl, es gab Probleme mit den Zollformalitäten, die auch beim geplanten Superbike-WM-Lauf zur Absage führten.

Danach kam Thailand (Buriram Circuit) ins Gespräch, aber dort existiert vorläufig nur ein Drei-Jahres-Vertrag mit der Superbike-WM.
Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta besuchte im Frühjahr Indonesien, um über eine Rückkehr des Grand Prix auf den Sentul International Circuit zu verhandeln. Dort wurden 1996 und 1997 Grand Prix ausgetragen, von 1994 bis 1997 auch Superbike-WM-Läufe. Der damalige SBK-Promoter Flammini sagte 2012 sogar eine Rückkehr der Superbikes für 2013 zu. Aber der Plan fiel ins Wasser. Minister Dr. Agung Laksono hatte den Vertrag mit Flammini unterschrieben, fünf weitere Ministerien unterstützten den Plan.

Die Piste gehörte n den 19970er-Jahren Tommy Suharto, dem Sohn des indonesischen Diktators. Sie wurde ab Januar 1992 errichtet; am 6. Dezember 1992 fand die feierliche Eröffnung statt, im August 1993 folgte das erste Rennen. Doch die Piste ist inzwischen arg heruntergekommen.

Die technischen Daten des Sentul Circuit:
Streckenlänge: 4,12 km;
Streckenbreite: 15 m.
Längste Gerade: 900 m.
50 Boxen.
2 überdachte Tribünen.

Inzwischen sehnen sich die leidenschaftlichen Fans in Indonesien  wieder heftig nach einem MotoGP-Rennen, auch die Motorrad-Industrie hat riesiges Interesse daran.

2017 könnte wieder ein Indonesien-GP auf dem MotoGP-Kalender stehen. Bis dahin wird die Zeit für einen Neubau nicht ausreichen. Übrigens: Auch die neue Piste soll in der Nähe der Metropole Jakarta errichtet werden.

Deshalb wurde Dorna-Chef Ezpeleta vorgeschlagen, parallel zum Neubau (oder als Ersatz für diesen) den Sentul International Circuit völlig neu zu gestalten. Die alte Piste müsste praktisch dem Erdboden gleichgemacht werden.

Die Indonesier haben bereits Kontakt zu Streckenarchitekt Hermann Tilke aufgenommen. Auch Rennstrecken-Designer Jarno Zafarelli wurde angefragt, der zuletzt die gefällige MotoGP-Piste in Las Termas (Argentinien) gebaut hat. Jetzt soll eine Ausschreibung gemacht werden, um sich Klarheit über die Kosten, den Zeitplan und die Person des Designers verschaffen zu können.

«Danach wird man uns Vorschläge für das Strecken-Layout und die Infrastruktur präsentieren», erklärte Carmelo Ezpeleta im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wenn wir die Vorschläge akzeptieren, werden die Bauarbeiten vielleicht am Jahresende 2015 beginnen und während des ganzen Jahres 2016 fortgesetzt werden. Das Interesse ist gross.»

Eine Abordnung aus Indonesien hat sich bei der Dorna für den Silverstone-GP Ende August angekündigt. Dort soll das weitere Vorgehen besprochen werden.


 

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