Cal Crutchlow: «Márquez fährt über dem Limit»

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchlow

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Cal Crutchlow sagt, Johann Zarco sollte in die MotoGP aufsteigen. Er bezeichnet die Situation in der MotoGP als «shit fight», spricht von einem erbarmungslosen Konkurrenzkampf und lobt die Risikobereitschaft von Márquez.

LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow vertritt die Meinung, jeder Fahrer aus den Klassen Moto3 und Moto2, der ein MotoGP-Angebot erhält, sollte es sofort beim Schopf packen.

Er beobachtete, dass Tito Rabat viele Jahre in der Moto2-WM verbracht hat, dass auch Johann Zarco für eine weitere Saison bleibt. Jack Miller hingegen hat diese Klasse übersprungen, Stefan Bradl und Marc Márquez hielten sich dort nur zwei Jahre lang auf.

«Rabat bekommt jetzt die Möglichkeit zum Aufstieg in die MotoGP-Klasse, obwohl es kaum noch jemand erwartet hat», sagt Crutchlow. «Zarco hätte ebenfalls zugreifen sollen. Ich glaube, er hat die Bootsfahrt verpasst... Wenn er eine Chance hatte aufzusteigen, dann wäre es jetzt gewesen, nach dieser überragenden Saison. Klar, Ende 2016 laufen fast alle Werksverträge bei den grossen Herstellern aus. Da kann sich Vieles ändern. Aber du wirst die Top-8-Fahrer nicht aus den Top-8-Sitzen rausbringen! Oder vielleicht nicht einmal die Top-10-Fahrer aus ihren Top-10-Plätzen. Dann wird so ein Moto2-Fahrer also auch für 2017 ein Motorrad nehmen müssen, das nicht besonders konkurrenzfähig ist. Also können sie ihr wahres Potenzial in der MotoGP-Klasse nicht zeigen. Der Einstieg in die Königsklasse ist nicht einfach. Man muss also zugreifen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Deshalb wiederhole ich: Zarco hätte mit beiden Händen zupacken sollen, als er ein MotoGP-Angebot erhielt. Ehrlich. Vielleicht ist es noch nicht zu spät... Denn es ist nicht einfach, in die MotoGP reinzukommen.»

«Aber es kann dir sehr rasch passieren. dass du aus dieser Kategorie rausfliegst. Schaut euch Bradl an. Vor ein paar Wochen sah es so aus, als müsse er womöglich in die Moto2 zurückkehren. Jetzt scheint er bleiben zu können», sagt Cal. «Aber vor einigen Rennen sah es nicht danach aus. Versteht mich nicht falsch. Ich will damit nicht sagen, die Rückkehr in die Moto2 sei eine übliche Geschichte. Aber man weiss, dass dir nach ein paar durchschnittlichen MotoGP-Resultaten die Rückkehr in die Moto2 blühen kann. Oder du wirst einfach heimgeschickt. Und die Karriere von Stefan hat noch nicht so lang gedauert, dass er heimgehen und dann Däumchen drehen könnte. Das kann ich garantieren.»

«Das Problem in der MotoGP – es ist ein 'shit fight', ein Dreckskampf. Es geht ständig ums Überleben. Und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Es fahren zu viele gute Fahrer mit», weiss der ehemalige Supersport-Weltmeister. «Und es gibt zu viele Jungs, die dauernd schneller werden. Die MotoGP-Weltmeisterschaft wird von Jahr zu Jahr härter. Es ist nicht so, dass deine Aufgabe leichter wird, weil du an Erfahrung gewinnst. Schaut euch Valentino an. Er wird sofort zustimmen, wenn ich behaupte, dass die Saison 2015 härter ist als die letztjährige, weil jeder mehr pushen muss, um richtig schnell zu sein. Jeder pusht mehr. Marc, ich würde nicht sagen, er fährt ausser Kontrolle, aber er fährt komplett über dem Limit, nur damit er irgendwie in der Nähe von Jorge bleiben kann. Aber selbst Jorge hat nicht bei allen Rennen an der Spitze mithalten können. Es gibt einfach so viele Fahrer, die schnell sein können. Es ist unglaublich. Es gibt eine Menge guter Fahrer auf nicht besonders guten Motorrädern. Trotzdem halten sie tadellos vorne mit. Petrucci ist einer von ihnen.»

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