Formel 1: Abschied in der Unterhose

Ducati mit Michelin: Gewissenhafte Vorbereitung

Von Günther Wiesinger
Das Ducati-Werksteam fährt in der MotoGP-WM seit 2005 auf Bridgestone. Deshalb haben sich die Italiener besonders eifrig mit dem neuen Reifenmaterial aus Frankreich beschäftigt.

Michelin kehrt 2016 als Reifenhersteller in die MotoGP-WM zurück und löst Bridgestone nach sieben Jahren als Lieferant der Einheitsreifen ab.

Ducati Corse ist 2005 als erster MotoGP-Hersteller mit dem Werksteam zu Bridgestone übergelaufen in der Hoffnung, sich durch diesen Schritt gegenüber Honda und Yamaha Vorteile zu verschaffen. Tatsächlich wurde Casey Stoner 2007 Weltmeister – nicht zuletzt wegen Bridgestone.

Den ersten MotoGP-Sieg von Bridgestone sahen wir bereits 2004 in Rio/Brasilien von Maokoto Tamada auf einer privaten Honda RC2122V des JiR-Teams.

Im ersten Bridgestone-Jahr 2005 bildeten Loris Capirossi und Carlos Checa das Ducati-Werksteam. Capirossi siegte in Motegi und Sepang, in Brünn gelang ihm der zweite Platz, in Mugello schaffte er mit Platz 3 einen weiteren Podestplatz. Und Checa sicherte sich auf Phillip Island und in Sepang jeweils einen dritten Platz.

Ducati hat sich also früher als die Konkurrenz von Michelin getrennt.

Zur Erinnerung: Valentino Rossi sicherte sich 2008 bei Yamaha erstmals Bridgestone-Reifen und seinen bisher vorletzten WM-Titel. Teamkollege Jorge Lorenzo musste in seiner MotoGP-Debütsaison mit den mittlerweile unterlegenen Michelin fahren.

Was bedeutet es für Ducati, wenn die Franzosen 2016 als Einheitsreifen-Lieferant in die Königsklasse zurückkehren?

SPEEDWEEK.com hat sich über das Reifenthema mit Ducati-Rennchef Gigi Dall'Igna unterhalten.

Ducati hat jedenfalls gewissenhaft Vorkehrungen getroffen und mit Michele Pirro dank der Open-Class-Vorteile wohl mehr mit Michelin getestet als die Japaner. Pirro bestritt sogar die italienische Superbike-Meisterschaft 2015 auf Michelin, um sich perfekt an das neue Reifenmaterial gewöhnen zu können.

Gigi, Ducati ist bereits 2005 auf Bridgestone umgestiegen, als erstes Werk. Yamaha und Honda fuhren mit den Werksteams noch 2008 auf Michelin. Ist das ein Nachteil im Hinblick auf 2016?

Natürlich lernt man nie aus. Ganz sicher. Aber wir haben bei den Michelin-Tests in diesem Jahr schon einiges begriffen.
Wir haben also gewisse Ideen für diese Reifen. Wir werden beim Valencia-Test nächste Woche deswegen schon ein paar Änderungen testen, wir wollen nur prüfen, ob wir mit unserem Verständnis auf dem richtigen Weg sind.
Nach dem Valencia-Test werden wir bereit sein, um die Zeichnungen für die GP16 fertigzustellen.

Wie gross ist der Unterschied, wenn man ein Rennmotorrad für 17-Zoll-Reifen statt für 16,5 Zoll bauen muss?

Das ist kein grosses Problem.

Lässt sich schon beurteilen, ob die Michelin-Reifen den Werkspiloten Dovizioso und Iannone gegenüber Bridgestone Vorteile verschaffen werden?

Naja, weisst du, der Fahrstil wird sich am Schluss ein bisschen ändern müssen.
Ich kann jetzt den Grund nicht verraten, weil mir unsere Verträge nicht erlauben, mich über die neuen Reifen zu äussern.

Yamaha hat in der Vergangenheit immer sehr eng mit Valentino Rossi zusammengearbeitet. Werden die Reifen auf den Fahrstil von Valentino zugeschnitten? Besteht diese Gefahr?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das der Fall sein wird.
Ich denke, unsere beiden Fahrer werden mit den Michelin gut zurechtkommen.

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