Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Valentino Rossi: «Ich bin sehr, sehr traurig»

Von Günther Wiesinger
Valentino Rossi sieht der Reifenzukunft mit Michelin mit Besorgnis entgegen. Und er bedauert, seinen treuen deutschen Reifentechniker Pit Baumgartner zu verlieren.

Am Sonntag erleben wir beim «GP Motul de la Comunitat Valenciana» die Abschiedsvorstellung von Bridgestone als Einheitsreifen-Lieferant für die MotoGP-Weltmeisterschaft.
Valentino Rossi ist schon 2008 auf Bridgestone umgestiegen, 2009 kamen dann die Einheitsreifen.

Der WM-Spitzenreiter macht sich Sorgen, denn bei Michelin bestehen schwerwiegende Probleme mit den Vorderreifen, obwohl seit dem Sommer 2014 getestet und entwickelt wurde. Unzählige Stürze sind bei den Michelin-Tests mit dem Vorderreifen passiert. Allein beim Montag-Test in Mugello stürzten Márquez, Lorenzo und Rossi.

Danach sank die Bereitschaft der Stars, sich für Michelin als Versuchskaninchen zur Verfügung zu stellen.

Bisher durften sich die aktuellen MotoGP-Fahrer nicht zu den Michelin-Reifen äussern, weil ihre Teams Verträge mit Bridgestone haben.

Doch Rossi macht sich Gedanken. Er rechnet beim Valencia-Test am Dienstag und Mittwoch neuerlich mit Schwierigkeiten, ausgelöst von den 17-Zoll-Michelin-Vorderreifen.

Rossi: «Ja, ich habe etwas Kopfzerbrechen. Erstens kennen wir die Bridgestone inzwischen sehr gut. Und ehrlich gesagt, was uns nächstes Jahr erwartet, wissen wir nicht. Die Situation könnte besser werden oder schlechter. Persönlich möchte ich anmerken, dass die Zusammenarbeit mit Bridgestone über all die Jahre ausgezeichnet geklappt hat. Es war ein grosses Vergnügen, diese MotoGP-Motorräder mit Bridgestone zu bewegen. Die Bridgestone-Vorderreifen sind fantastisch. Du kannst das Bike damit in jeder Kurve ans Limit bringen.»

«Ausserdem», ergänzte Valentino, «habe ich ein besonderes Verhältnis zu meinem deutschen Bridgestone-Techniker Pit Baumgartner. Ich bin sehr, sehr traurig, dass ich in Zukunft nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten kann. Das ist eine Schande...»

Jorge Lorenzo gehörte zwar zu jenen Fahrern, die immer wieder Kritik an Bridgestone übten. Aber nach diesen sieben Jahren zieht er insgesamt eine positive Bilanz über die Zusammenarbeit mit den Japanern.

«Generell hat Bridgestone sehr gute Arbeit geleistet», betont Lorenzo. «Abgesehen vom Frühjahr 2014, denn damals war der neue hitzebeständige Hinterreifen meiner Meinung nach zu hart. Bridgestone wollte damals nach den Australien-Problemen von 2013 vermeiden, dass wieder Gummistücke davonfliegen. Aber das ist bei dieser Konstruktion auf Kosten des Grips gegangen. Es wurde dann auf der Reifenkante eine Änderung durchgeführt, diese Reifengeneration bekamen wir dann für Le Mans 2014, dadurch hat sich die Situation ein bisschen gebessert. Auch wenn der Grip nicht mehr so gut war wie 2013. Der Vorderreifen von Bridgestone hat uns besonders 2008 und 2009 Sorgen gemacht, das Aufwärmverhalten war nicht gerade vorbildlich, das hat zu vielen Stürzen geführt. Auch beim Hinterreifen hat Bridgestone das Aufwärmverhalten im Laufe der Jahre deutlich verbessert. Dadurch sind viele Stürze vermieden worden. Bridgestone hat über die Jahre ganze Arbeit geleistet. Ich bin in diesem Jahr wirklich happy mit den Bridgestone-Reifen. Wir werden sehen, was 2016 passiert...»

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