Valentino Rossi: Was motiviert ihn nach 20 Jahren?

Von Günther Wiesinger
Valentino Rossi

Valentino Rossi

1996 feierte Valentino Rossi in Brünn seinen ersten GP-Sieg – mit der Aprilia 125. «Damals habe ich die 37-Jährigen als Großväter betrachtet», versicherte er.

Nach dem fünften Platz im zweiten freien MotoGP-Training in Brünn wirkte Valentino Rossi zuversichtlich, was den Samstag und den Sonntag in Tschechien betrifft, wobei er sich für das Rennen trockene Bedingungen wünscht.

Der Movistar-Yamaha-Werkspilot schaute sich nach dem FP2 natürlich auch die Videoaufzeichnung des Marc-Márquez-Vorderradrutschers an.

«Das ist etwas, was bei Márquez oft passiert. Er hat eine Position auf dem Motorrad, das ihm solche Rettungsmanöver erlaubt», urteilte Rossi. «Er hat da spezielle Fähigkeiten. Zuerst versuchte er den Crash mit dem Ellbogen abzufangen, dann mit dem Knie, irgendwie hat er sich dann wieder gerettet... Das war sehr gut von ihm, eine starke Aktion. Sehr eindrucksvoll. Ich weiß nicht, ob ich diesen Rutscher an seiner Stelle auch abfangen hätte können. Aber ich fahre langsamer, deshalb verliere ich das Vorderrad nicht aus der Kontrolle...»

1996 gewann Rossi in Brünn mit der 125-ccm-Werks-Aprilia seinen ersten Grand Prix. Hat er sich damals vorstellen können, auch im Jahr 2016 noch GP-Siege zu feiern und mit der Weltklasse mitzuhalten – mit 37 Jahren?

Rossi: «Ich habe in meiner Karriere nie sehr langfristige Pläne gemacht. Ich habe nie an die entfernte Zukunft gedacht, ich habe mich mehr auf die Gegenwart und auf die nahe Zukunft konzentriert. Ich habe immer in Zwei-Jahres-Abschnitten gedacht – im Maximum. Natürlich, wenn mir damals mit 18 Jahren jemand prophezeit hätte, dass ich 20 Jahre später immer noch hier mitfahren würde, hätte ich geantwortet: Das ist unmöglich. Auch deshalb, weil ich mit 18 Jahren jeden 37-Jährigen als Großvater betrachtet habe. Aber wenn du selber 37 bist, ändert sich der Gesichtspunkt. Ich habe mir nie ein Alterslimit gesetzt. Für mich war die Motivation immer wichtiger als das Alter. Wichtig ist auch das Gefühl, das du beim Motorradfahren hast. Sicher bin ich sehr stolz, immer noch hier zu sein. Meine größte Motivation besteht darin, meine Performance zu verbessern und stärker zu werden. In den letzten Jahren war ich nämlich in Brünn nie besonders stark. Das ist ein Jammer, weil ich diese Piste mag. Ich bin zwar oft auf dem Podium gelandet, aber ich war nie dicht an Lorenzo dran. An diesem Wochenende will ich so konkurrenzfähig sein wie er. Dann werden wir sehen, was am Sonntag passiert. Das Ziel ist ein Podestplatz, denn in Österreich war ich nicht fähig dazu.»

Wie zufrieden ist Rossi mit den Michelin-Reifen in Brünn? «Was wir hier haben, ist sehr ähnlich zu den Reifen, die wir vor dem Österreich-GP hatten. Aber sie sind ein bisschen besser. Ich mag sie, sie sind für die Yamaha etwas besser. In Österreich brachte Michelin nach dem Test im Juli Reifen mit einer anderen Karkasse, um weniger Hitze in die Hinterreifen zu kriegen. Wenn sie das nicht gemacht hätten, hätten die Reifen nicht 28 Rennrunden überlebt. In Österreich mussten wir mit diesen neuen Konstruktionen die Balance für hinten stark ändern. Mit den Reifen von Brünn konnten wir zu einem normalen Setting zurückkehren. Wir haben mehr Grip, deshalb macht das Fahren hier wieder mehr Spaß.»

Wie schwierig war es für Rossi, für sein SKY VR46-Moto3-KTM-Team statt des gefeuerten Romano Fenati einen Fahrer namens Lorenzo zu engagieren?

Rossi lacht laut auf. «Ja, zuerst einmal muss ich sagen, dass ich solche Geschichten nicht allein entscheide», seufzte er. «Ich habe im Team eine Gruppe von Leuten, die zustimmen müssen. Das Problem war, dass ich nicht mehr im Kopf hatte, dass Dalla Porta mit Vornamen Lorenzo heißt... Nein, Spaß beiseite: Wir haben einfach den bestmöglichen Ersatzfahrer für den Rest der Saison verpflichtet.»

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