Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Vermeulen: «Wir sind ein echtes Team»

Von Markus Lehner
Chris Vermeulen: «Hart weiterarbeiten»

Chris Vermeulen: «Hart weiterarbeiten»

Chris Vermeulen ist überzeugt, dass die Fortschritte die Entschlossenheit und den Teamgeist bei Suzuki wiederspiegeln. «Doch der Weg ist noch weit», warnt der Australier.

Die letzte, glücklose Saison mit unterlegenem Material scheinen der Italiener Loris Capirossi und der Australier Chris Vermeulen endgültig abgehakt zu haben. Mit einem komplett neuen Motorrad belegten die beiden Fahrer des Rizla Suzuki Teams bei den dreitägigen Testfahrten in Sepang die sehr guten Ränge 2 (Capirossi) und 6 (Vermeulen).

Vermeulen fehlte nur etwas mehr als eine halbe Sekunde auf die Bestzeit von Ducati-Superstar Casey Stoner. «Fast wichtiger als die schnellste Runde war für mich, dass Loris und ich während den gesamten drei Tagen immer unter den Top 6 lagen, bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit. Natürlich ist das erfreulich, und das neue Bike ist wirklich gut», sagt Vermeulen, «aber bis zum Saisonstart gibt es noch sehr viel zu tun.»

«Loris und ich haben Suzuki am Ende der vergangenen Saison eine ziemlich lange Liste mit unseren Wünschen und Forderungen übergeben», sagt Vermeulen. «Man hat uns ernst genommen und mit allen Mitteln versucht, uns in nur zwei, drei Monaten ein entsprechend weiterentwickeltes Bike hinzustellen.»

Vermeulen geht ins Detail: «Suzuki hat viele neue Teile mitgebracht. Die Stärke der Suzuki, das flinke Einlenken, ist immer noch präsent. Aber jetzt arbeitet das Chassis auch in den schnellen Kurven gut. Die vielleicht grössten Fortschritte sind aber bei der Elektronik gelungen. Der Motor ist jetzt sehr gut kontrollierbar und macht genau das, was wir wollen. Nur mit der Topleistung hapert es immer noch ein bisschen, auch wenn im Unterschied zum Vormodell einiges mehr an Power vorhanden ist. Auch beim Umsetzen der Kraft aufs Hinterrad liegt noch viel Arbeit vor uns.»

Vermeulen mahnt deshalb zur Vorsicht: «Ein positiver Test reicht nicht, um gleich euphorisch zu werden. Der grösste Fehler wäre, jetzt die harte Arbeit aufzugeben und in einen bedächtigeren Gang zurückzuschalten. Wir haben die Lücke zu den Frontleuten jetzt schliessen können, aber Sepang war für Suzuki schon immer ein gutes Pflaster. Wenn wir auf Strecken wie Katar kommen, wo es uns bisher selten gut lief, werden wir sehen, wo wir wirklich stehen.»

Trotzdem ist Vermeulen von Suzukis Anstrengungen beeindruckt: «Ich weiss, dass sie finanziell harte Zeiten durchleben. Dass trotzdem das MotoGP-Projekt mit aller Wucht und viel Manpower vorangetrieben wird, rechne ich Suzuki hoch an. Sie wollen im MotoGP bleiben, und sie wollen gewinnen! Ich hoffe, dass ich und Loris ihnen dabei helfen können.»

Und was hält Vermeulen (26) von den starken Vorstellungen von Loris Capirossi, der 2009 in seine 20. GP-Saison steigt? «Loris fährt, seit Noah mit der Arche gestrandet ist», lacht der Australier. «Seine Erfahrung ist natürlich riesig und für die Entwicklung sehr wichtig. Er kennt fast alle Bikes, alle Strecken, alle Tricks, alle Hinterhälte und Gefahren. Es ist faszinierend, mit so einem Mann im Team zu sein. Und ich profitiere zweifellos von ihm, das ist gar keine Frage. Im Unterschied zu andern sind wir aber wirklich ein Team. Wir haben dasselbe Motorrad, dieselben Mechaniker, dieselben Techniker. Wir arbeiten in allen Dingen zusammen, nur auf der Strecke sind wir natürlich Gegner.»

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