KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Nicky sieht traurig aus

Kolumne von Alex Hofmann
Nicky Hayden wirkt unglücklich

Nicky Hayden wirkt unglücklich

Wenn ich mir die Bilder vom Sepang-Test ansehe, dann sprechen die Mienen von Nicky Hayden und Sete Gibernau Bände.

Endlich ist die lange MotoGP-Winterpause vorbei. Auch wenn die Rennen erst im April starten, so sind die ersten Tests für jeden MotoGP-Fan der erste Startschuss, die erste kleine Standortbestimmung.

Als Rennfahrer und angehenden DSF-Experten interessieren mich die Ergebnisse natürlich brennend. Wie die meisten Fans surfe ich durch das Web und analysiere Zeiten, Presseberichte und Fotos. Fotos?

Wird sich jetzt der ein oder andere fragen. Ja, genau, Fotos! Die sprechen oft Bände. Nicht nur mit Helm auf und in maximaler Schräglage.

Auf den Fotos vom Sepang-Test blieb ich bei einem Foto von Nicky Hayden hängen. Nichts Besonderes, er sitzt in der Box und blickt nicht einmal in die Kamera.
Das Besondere ist allerdings der Blick in seinen Augen. Der kommt mir bekannt vor.
Ich sehe etwas, was mir nicht gefällt. Ich muss nur kurz mein Fotoalbum durchsehen. Misano 2007 – da ist er, der gleiche Blick auf meinem Gesicht. Etwas weiter durchs Internet geklickt – und schon wieder. Sete Gibernau schaut nicht anders drein.

Mein letztes Jahr in der MotoGP-WM 2007 war durch Verletzungen geprägt und eben durch dieses grosse Fragezeichen in meinen Augen. Alex Barros und Loris Capirossi ging es nicht viel anders. Doch das war ein schwacher Trost für mich und bedeutete schliesslich das Ende meiner MotoGP-Zeit.

Ich hoffe an dieser Stelle, dass ich Unrecht haben werde. Denn Nicky Hayden ist ein super Typ und eine echte Bereicherung für die Szene. Jedoch befürchte ich, dass ihn das gleiche Schicksal einholen wird wie Capirossi, Barros, Melandri, Elias und meine Wenigkeit zuvor.

Denn ich weiss, was dieser Blick bedeutet. Da sieht man Zweifel und eine ganz gewichtige Frage in den Augen. «Ich fahre mir da draussen den Arsch ab. Ich probiere alles Mögliche an der Desmosedici, am Set-up und am mir selbst. Fahre jede Kurve mit dem Messer zwischen den Zähnen, doch dieser kleine Australier namens Casey Stoner ist trotzdem immer viel schneller als ich!»

Ducati ist Stoner. Livio Suppo hat sich zwar nach dem Melandri-Desaster 2008 die Fahrer ganz genau ausgesucht. Vom Fahrstil sind gerade Hayden und Kallio so nahe am Mann aus Down Under dran wie möglich. Aber wird das reichen?
Ich glaube nicht und habe deswegen umso mehr Spass zu sehen, wie Loris Capirossi auf der Suzuki zeigt, dass er den Speed noch immer hat, wenn ihm das Bike liegt.
Und in seinem Blick sehe ich jetzt wieder den puren Spass am Fahren. In diesem Sinne: Ride on and have fun.

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