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Steven Frossard: Hat er den Kawasaki-Platz verdient?

Von Adam Wheeler
Französisches Trio: Teamchef Suzzoni (M.) mit Gautier Paulin (li.) und Neuzugang Steven Frossard

Französisches Trio: Teamchef Suzzoni (M.) mit Gautier Paulin (li.) und Neuzugang Steven Frossard

Nach zwei Jahren ohne brauchbare Resultate kam Steven Frossard trotz vieler Piloten auf dem Markt beim Kawasaki Racing Team unter. «Ich will wieder Teil der Show sein», sagt der Franzose.

Mit mindestens vier schwerwiegenden Verletzungen erlebte Steven Frossard in den letzten zwei Jahren einen ausdauernden Alptraum. Der Franzose war in seinem ersten MX1-Jahr 2011 auf Anhieb Vizeweltmeister gewesen und damals einer der aufregendsten Fahrer in der Motocross-WM. Trotz der beiden verkorksten Jahren zuletzt sagen nicht wenige Leute im Fahrerlager Frossard aber nach, der er durchaus mit Glück gesegnet ist. Denn im Sommer 2013 kämpften viele Piloten um relativ wenige Plätze für die nächste Saison, die «183» aber konnte das Yamaha-Werksteam verlassen – seine Heimat für drei Jahre – und wurde stattdessen Teamkollege von Gautier Paulin im Kawasaki Racing Team; obwohl ihm starke Resultate fehlten und er 2012/2013 nur einen Zehntel der Punkte von Weltmeister Tony Cairoli einsammeln konnte.

Dass Frossard bei der Marke eine Gnadenfrist bekommt, mit der er in der MX2-WM an die Spitze gelangte, hängt mit seinem brachliegenden Potential und der Rückendeckung durch eine Schlüsselfigur zusammen – zwei sehr wichtige Zutaten für den Neustart einer Karriere.

«Ich kenn den Chef des Kawasaki Racing Team, Thierry (Anm.: Thierry Chizat-Suzzoni) schon seit vielen Jahren», sagte Frossard. «Er hatte damals mit dem CLS-Team begonnen. Ich denke, er war über die letzten sechs Jahre der einzige, der mir immer Mitteilungen geschickt hat. Wenn ich siegte oder wenn ich mir was gebrochen habe hat er mich immer angerufen. Ich denke, ich kann ihm vertrauen, denn er hat Vertrauen in mich. Er hat mich gar nicht nach meinen Knieverletzungen gefragt, denn er glaubt an das, was ich kann.»

«Die Verantwortlichen der Teams wissen, dass ich Podestplätze holen und GP gewinnen kann, sie schauen sich nach Fahrern um, die um den Titel kämpfen können und die nicht die Top-7 zum Ziel haben. Klar, ich kann schon verstehen, was die Fans nun vielleicht über mich denken (Anm.: Dass er bei KRT weich gelandet ist). Das ist normal.»

Frossard war zunächst auch für den Verbleib bei Yamaha in Frage gekommen. Sein Gefühl, dass er mit seinen Möglichkeiten Gegner wie Cairoli, Desalle oder Paulin schlagen kann, beschränkte sich nicht nur auf Kawasaki. «Es war schwierig, mich zu entscheiden, denn ich war sehr glücklich mit der Zusammenarbeit mit Michele Rinaldi bei Yamaha. Es war hart zu sagen, dass ich weggehe», erklärt der 26-Jährige. «Er war ein bisschen besorgt, dass ich danach sagen werde, die Probleme lagen am Motorrad und am Team. Aber es lag nur an mir selber. Fakt ist, dass ich zwei Jahre ohne ein gutes Resultat hatte. Das habe ich ihm gesagt. Er versteht jetzt, warum ich einen Wechsel wollte. Dass ich nicht einen Karriereneustart wollte, stattdessen aber ein neues Kapitel aufschlagen will mit einem neuen Ziel. Wie bei allen Fahrern ist meine Karriere kurz, ich will das Maximum rausholen. KRT ist ein französisches Team und ich kenne den Chef. Ich werde auf jeden Fall mit Paulin trainieren. Ich kann mir vorstellen, dass die Leute denken, es werde schwierig mit zwei starken Fahrern zu arbeiten. Aber ich denke, wir werden das hinkriegen. Es wird nicht gerade wie bei einer Familie sein, aber etwas Vergleichbares.»

Wenn sich Frossard an die Werksmaschine KX450-F gewöhnt hat, muss er im Team mit Paulin klar kommen, den dreifachen GP-Sieger der abgelaufenen Saison und einer der besten Fahrer im Feld. «Das wird nicht einfach… Aber wegen meiner Beziehung zum Teamboss und weil ich weiss, dass er das Beste für das Team will, sollte es kein Problem sein», meint Frossard. «Allerdings kenne ich Paulins Meinung über mich nicht. Ich weiss, dass die Maschine gut sein wird. Darüber habe ich nach meinen Erfahrungen von früher keinen Zweifel und sie arbeiten mit den Amerikanern zusammen. Am Anfang wird es vielleicht etwas schwierig sein, zu fahren, weil ich mich von Yamaha auf Kawasaki umstellen muss. Aber das wird kein riesiges Thema sein.»

Der Weg durch das Feld zurück an die Spitze weist am Ende eine massive Mauer auf. Sie ist orange und hat eine «222» aufgedruckt. «Cairoli ist so ein konstanter Fahrer. Er steht mit dieser Qualität fast alleine da. Aber ich weiss, dass sich viele Leute wirklich wünschen, dass ich ihn schlagen kann. Nicht an jedem Wochenende, aber wenn ich es so schaffen kann wie 2011, dann wird es gut, speziell für das Publikum und die Zuschauer am TV. Es wäre grossartig, mit Cairoli und den anderen zu kämpfen. Ich will ein Teil der Show sein. Das ist das Wichtigste, denke ich.»

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