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Kawasaki Puccetti: Scheitert Haslam – kommt Guintoli?

Von Ivo Schützbach
Die Anzeichen verdichten sich, dass sich das Kawasaki-Team von Manuel Puccetti und Leon Haslam für die Superbike-WM 2018 nicht einigen. Plan B ist Ex-Weltmeister Sylvain Guintoli.

Seit Anfang August 2017 steht fest, dass Toprak Razgatlioglu nächstes Jahr im Team Kawasaki Puccetti Superbike-WM fahren wird. Der 20-jährige Türke ist nach sechs von neun Rennen Zweiter der Superstock-1000-EM und gilt als außergewöhnliches Talent.

Doch um in der Superbike-WM gegen die Besten aufzugeigen, wie es Leon Haslam bei seinem Wildcard-Einsatz in Donington Park mit dem zweiten Platz im ersten Rennen tat, braucht es andere fahrerische Kaliber.

Seit Monaten verhandeln Puccetti und Haslam darüber, dass der Engländer 2018 als Nummer 1 im Team startet. Erst wurde der 31. August als Deadline für die Vertragsunterschrift angesetzt, dann der 6. September. Am gestrigen Mittwoch wurde erneut vertagt, kommendes Wochenende hat Haslam bei der Britischen Meisterschaft in Silverstone ein Treffen mit den Entscheidungsträgern von Kawasaki UK und Europe, wo er unter Vertrag steht.

Für Kawasaki ist der Vizeweltmeister von 2010 in BSB wertvoller, dort kämpft er gegen Shane Byrne (Ducati) um den Titel. In der Superbike-WM hat Kawasaki mit Jonathan Rea und Tom Sykes zwei Weltmeister unter Vertrag, welche die Erfolge sicherstellen sollen. Aus Sicht der Japaner und von Kawasaki Europe braucht es keinen Haslam in einem Privatteam.

Und der Engländer fragt sich ob es sinnvoll ist, für das gleiche oder weniger Geld als in BSB in der Weltmeisterschaft maximal um fünfte Plätze zu kämpfen – hinter den Werksteams von Kawasaki und Ducati. «Dazu müsste ich aber die werksunterstützten Teams von Yamaha, Aprilia, Honda, BMW und MV Agusta schlagen», ist Haslam bewusst.

Ist nach dem kommenden Wochenende endgültig klar, dass es zwischen Haslam und Puccetti zu keiner Einigung kommt, ist davon auszugehen, dass sich der italienische Teamchef mit Ex-Weltmeister Sylvain Guintoli verbündet, den er von Anfang an als Plan B in der Hinterhand hat.

Suzuki-Team immer unwahrscheinlicher

Guintoli wurde 2014 auf Aprilia Weltmeister, dann sperrte der Hersteller aus Noale sein Werksteam zu und der Franzose wechselte zu Pata Honda, dem heutigen Red-Bull-Team. Für 2016 ging er zum Yamaha-Werksteam und sorgte beim letzten Event in Katar mit Rang 3 im ersten Rennen für den ersten Podestplatz der neuen R1.

Trotzdem verlor Guintoli seinen Job an den Niederländer Michael van der Mark und heuerte für 2017 in der Britischen Meisterschaft bei Suzuki an. Mit dem Hintergedanken, dass der japanische Hersteller 2018 mit der neuen GSX-R1000 werksseitig in die Superbike-WM einsteigt. Zwar buhlen das deutsche Team Hertrampf und die italienischen Teams GoEleven und JiR von Luca Montiron um einen Vertrag mit Suzuki, aber alle drei haben das dafür geforderte Budget bislang nicht zusammen. Suzuki will sich technisch und finanziell in ein Team einbringen, aber nicht die Gesamtlast stemmen. Es wird deshalb ein Partner gesucht, der sich um die Logistik, die Verpflichtung des Personals und einen Teil der Entwicklung kümmert.

Mit Suzuki in die Superbike-WM zurückzukehren wird für Guintoli jeden Tag unwahrscheinlicher. Und mit dem Team Bennetts in BSB zu bleiben ist auch nicht reizvoll, nach 16 von 26 Rennen liegt der 35-Jährige nur auf Gesamtrang 16.

«Ich werde mich mit Sylvain nächste Woche treffen», verriet Manuel Puccetti SPEEDWEEK.com. «Ich hoffe, wir finden zusammen. Haslam kann in BSB bleiben, Kawasaki wäre glücklich darüber.»

Guintoli wäre für das Kawasaki-Privatteam ein Riesenfang: Der Franzose holte in 170 Rennen für Suzuki, Ducati, Aprilia, Honda und Yamaha 1803,5 WM-Punkte, neun Siege und 42 Podestplätze.

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