Superbike-WM Auftakt in Phillip-Island

Von Jörg Reichert
Ben Spies: Als Rookie Titelkandidat

Ben Spies: Als Rookie Titelkandidat

Am Wochenende startet in Phillip Island/Australien die Superbike-WM-Saison 2009. Ein klarer Favorit kristallisierte sich auch bei den Testfahrten am vergangenen Wochenende nicht heraus.

Vielmehr gibt es eine Reihe von Piloten, die als Nachfolger von Troy Bayliss in Frage kommen. Der Australier gewann auf seiner Heimstrecke 2008 beide Läufe und wurde später mit fast 120 Punkten Vorsprung Weltmeister.
 
Während den beiden Neueinsteigern Aprilia und BMW trotz der prominenten Fahrer (Aprilia: Biaggi/Nakano; BMW: Corser/Xaus) nur vereinzelte Achtungserfolge zugetraut werden, haben ausser Kawasaki alle Hersteller mindestens ein heisses Eisen im Kampf um die WM-Krone im Feuer. Konstanz wird ein Schlüssel zum Erfolg sein, deshalb ist auch nicht jeder schnelle Pilot automatisch ein Titelaspirant.

Ducati: Haga oder Byrne

Durch den Rücktritt von Troy Bayliss brauchte Ducati einen neuen Leader und fand ihn in Noriyuki Haga. Ohne Zweifel ist der Japaner ein ausgewiesener Superbike-Spezialist, der die Weltmeisterschaft während seiner letzten sieben Saisons nie schlechter als auf Platz 4 beendete. Aber Haga braucht am Saisonanfang zumeist eine gewisse Zeit, bis er seine beste Leistung abrufen kann. Hält der 33-Jährige über die ersten Rennen den Anschluss zur WM-Führung, ist «Nitro-Nori» der Top-Favorit schlechthin. Zumindest in Australien spricht die Statistik aber gegen Haga. «Ich mag Phillip Island, aber meine Ergebnisse waren hier in den letzten Jahren sehr durchwachsen. 2007 wurde ich Dritter und 1998 konnte ich den zweiten Lauf gewinnen. Sonst hatte ich aber nicht viel Glück. Vielleicht kann ich das dieses Jahr ändern», hofft der sympathische Japaner.

Nicht wenige platzieren ihre Wetten auf den Sterilgarda-Piloten Shane Byrne, der bei den Vorbereitungstests in Portimao spielerisch auf Bestzeiten kam. Es bleibt aber abzuwarten, ob der Ducati-Pilot diese Formkurve über die Saison wird bestätigen können. Und es gibt weitere Fragezeichen, die die Meisterschafts-Aussichten von Byrne schmälern: Neben vielen unbekannten Strecken könnten auch die Finanzen dem Briten einen Strich durch die Rechnung machen: Teamkollege Allessandro Polita muss wegen knapper Geldmittel den Saisonauftakt vom heimischen TV aus verfolgen! Ausserdem profitiert Sterilgarda von neuen Entwicklungsteilen immer erst nach dem Xerox-Ducati-Werksteam.

Honda: Ten-Kate erhöht den Einsatz

HANNspree-Ten-Kate erhöhte für dieses Jahr das Superbike-Engagement und schickt gleich drei Piloten ins Rennen. Mindestens Zwei muss man auch für die Meisterschaft auf dem Zettel haben. Carlos Checa absolvierte 2008 seine «Rookie» Saison. Obwohl der Spanier viele Strecken nicht kannte und sich auf das Superbike umgewöhnen musste, gelangen ihm in Salt Lake City zwei Laufsiege. Am Saisonende fehlten dem 36-Jährigen nur 30 Punkte auf den Vize-Titel. Phillip Island kennt Checa aus unzähligen GP-Rennen wie seine Westentasche. Schon in seinem erst vierten Superbike-Rennen erreichte er dort einen zweiten Platz.

Mit Jonathan Rea schicken die Niederländer ein weiteres heisses Eisen in den Titelkampf. Der erst 22-Jährige Brite gilt als grosses Talent und fuhr bei seinem ersten Einsatz auf der CBR1000RR in Portimao 2008 prompt aufs Podium. Ob Rea aber die erforderliche Konstanz mitbringt, darüber zweifeln auch die Experten.

Suzuki: Einzelkämpfer Neukirchner

Weil Yukio Kagayama bisher die nötige Konstanz vermissen liess, schickt Suzuki-Alstare Max Neukirchner als unangefochtene Nummer 1 im Team ins Rennen. Eine ungewohnte Situation für den Deutschen, bisher meisterte er diese Aufgabe aber sehr souverän und lieferte bei den Testfahrten solide Arbeit ab. Der neuen Suzuki GSX-R 1000 K9 fehlt es aber noch ein wenig an Feinschliff, der Reifenverschleiss könnte in Phillip Island ein Problem werden. «Ich für meinen Teil fühle mich und das Bike gut vorbereitet. Jetzt werde ich drei Tage relaxen und mich fit halten», meinte Neukirchner nach den Testfahrten am vergangenen Wochenende. Übrigens: In Phillip Island 2005 erreichte der 25-Jährige mit der Klaffi-Honda seine erste Podiumsplatzierung in der Superbike-WM. Mittlerweile hat der Stollberger zwei Pole-Positions sowie zwei Laufsiege und sechs weitere Podien auf seinem Konto.

Yamaha: Der Unbekannte «Spies»

Nur unter aussergewöhnlichen Bedingungen werden einem Rookie WM-Chancen zugebilligt. Bei Ben Spies muss man aber eine solche Ausnahme machen. Neben der unbestrittenen fahrerischen Klasse die der Amerikaner mitbringt ist Yamaha mit der aktuellen YZF-R1 offensichtlich ein guter Wurf gelungen. Bei den Testfahrten münzte der dreifache AMA-Superbike-Champion das gute Gesamtpaket in beeindruckende Rundenzeiten um; auch bei den Rennsimulationen zählte der US-Boy zu den schnellsten Piloten. «Phillip Island ist für mich neu, aber ich erwarte, dass ich mich noch weiter steigern kann», erklärte Spies.
 
 
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