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Sandro Cortese (Yamaha): «Melandri hinterfragt alles»

Von Ivo Schützbach
Voll motiviert: Sandro Cortese

Voll motiviert: Sandro Cortese

2017 war die erste Saison von GRT Yamaha in der Supersport-WM, dieses Jahr ist die Truppe mit Marco Melandri und Sandro Cortese bereits in der Superbike-WM unterwegs. Der Schwabe stellt ihnen ein gutes Zeugnis aus.

Sechs Tage konnte Supersport-Weltmeister Sandro Cortese diesen Winter auf dem Superbike testen, nächste Woche Montag und Dienstag kommen auf Phillip Island zwei weitere hinzu. Am letzten Februar-Wochenende beginnt in Südaustralien dann bereits die Weltmeisterschaft 2019.

Bei den Januar-Tests in Jerez und Portimao war Cortese jeweils minimal schneller als sein berühmter Teamkollege Marco Melandri. «Marco arbeitet immer für die letzten zehn Runden im Rennen, auf die Testergebnisse darf man nichts geben», ist im Team zu hören.

Das Giansanti Racing Team, kurz GRT, kam erst 2017 in die Weltmeisterschaft. Damals noch in der Supersport-WM unterwegs, wurden die Mannen um Ex-Rennfahrer Mirko Giansanti mit dem Franzosen Lucas Mahias auf Anhieb Weltmeister, letztes Jahr Vize. Für 2019 sattelte GRT Yamaha von der Supersport- in die Superbike-WM um und hat dieselben Werks-R1 wie das Nummer-1-Team mit dem WM-Dritten Michael van der Mark und Alex Lowes.

«Ich habe ein gutes Team um mich herum, wir arbeiten alle in eine Richtung», lobte Cortese im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Das Team ist extrem professionell, Teammanager Filippo Conti ist ein Perfektionist, wie ich ihn selten gesehen habe. Er kümmert sich um alles neben der Rennstrecke, die Organisation, das Motorrad und die Sponsorensuche, Mirko Giansanti macht die technischen Sachen. Das ist alles auf sehr hohem Niveau. Sie haben Topmaterial, die Unterstützung von Yamaha ist sehr gut, das darf man nicht vergessen.»

Nach den guten Testergebnissen entstand eine gewisse Erwartungshaltung an Cortese. Doch niemand braucht glauben, dass der Schwabe Teamkollege Melandri einfach in die Schranken verweisen wird.

«Wir gucken jetzt mal, wie das erste und zweite Rennen laufen», grinste Cortese. «Phillip Island ist eine Strecke, die mir gut liegt, da habe ich mich in der Vergangenheit immer sehr wohlgefühlt. Ich weiß nicht, ob das mein Leben einfacher macht, aber das kommt mir vielleicht entgegen. Es hört sich blöd an, aber ich versuche zu lernen. Ich will alles aufsaugen – und wenn das nur Gespräche mit Marco sind. Er hat viel Erfahrung, geht extrem ins Detail und hinterfragt alles. Wenn ich da mithören kann, was er mit den Ingenieuren spricht, das ist auf einem ganz anderen Level, als ich das in der Vergangenheit hatte. Er ist sehr offen. Von Melandri erwartet das Team Siege und Podestplätze, ich soll in seinem Windschatten wachsen. Das weiß er auch. Bei den Tests war ich nahe an ihm dran, mal sehen, ob ich ihm auch in den Rennen gefährlich werden kann.»

Hilft es dir in dem Team, dass du durch deinen Vater italienische Wurzeln hast? «Ja, als normaler Deutscher wäre das schwierig», pflichtete der 29-Jährige bei. «Wobei das Team recht international ist. Mein Ingenieur wohnt in Belgien, ein Mechaniker ist Franzose, der andere Italiener, wohnt aber in Barcelona. Im Team wird nur italienisch gesprochen, die Yamaha-Ingenieure sind alle Italiener. Natürlich kommt man mit Englisch auch weit, aber um die Mentalität zu verstehen, das geht über die Rennstrecke hinaus. Man muss das Italienische verstehen, wie man miteinander umgeht. Manchmal ist das nicht einfach. Wenn es gut läuft, ist die Euphorie bei Italienern und Spaniern sehr groß, wenn es nicht so gut läuft, kann das in die andere Richtung gehen. In einem finnischen Team hast du eine Linie, egal ob Sieg oder Niederlage – das Lachen war nie da.»

Zeiten Portimao-Test, 27./28. Januar 2019:

1 Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:40,855 min
2 Alex Lowes (GB), Yamaha, 1:41,814
3 Alvaro Bautista (E), Ducati, 1:41,934
4 Leon Haslam (GB), Kawasaki, 1:42,144
5 Michael van der Mark (NL), Yamaha, 1:42,191
6 Tom Sykes (GB), BMW, 1:42,246
7 Sandro Cortese (D), Yamaha, 1:42,469
8 Marco Melandri (I), Yamaha, 1:42,507
9 Toprak Razgatlioglu (TR), Kawasaki, 1:42,537
10 Markus Reiterberger (D), BMW, 1:43,146
11 Chaz Davies (GB), Ducati, 1:43,361
12 Michael Rinaldi (I), Ducati, 1:43,834
13 Eugene Laverty (IRL), Ducati, 1:43,950
14 Alessandro Delbianco (I), Honda, 1:44,885

Zeiten Jerez-Test, Donnerstag, 23./24. Januar 2019:

1 Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:39,160 min
2 Alex Lowes (GB), Yamaha, 1:39,372
3 Leon Haslam (GB), Kawasaki, 1:39,502
4 Alvaro Bautista (E), Ducati, 1:39,620
5 Toprak Razgatlioglu (TR), Kawasaki, 1:39,942
6 Sandro Cortese (D), Yamaha, 1:40,075
7 Michael van der Mark (NL), Yamaha, 1:40,145
8 Marco Melandri (I), Yamaha, 1:40,469
9 Michael Ruben Rinaldi (I), Ducati, 1:40,540
10 Chaz Davies (GB), Ducati, 1:40,621
11 Leandro Mercado (RA), Kawasaki, 1:40,794
12 Eugene Laverty (IRL), Ducati, 1:40,879
13 Jordi Torres (E), Kawasaki, 1:41,066
14 Tom Sykes (GB), BMW, 1:41,206 (1:40,7 ohne Transponder)
15 Markus Reiterberger (D), BMW, 1:41,231
16 Alessandro Delbianco (I), Honda, 1:42,353

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