Domina mit Hammer und Sichel

Kolumne von Ivo Schützbach
Der Kreml ist einen Besuch Wert

Der Kreml ist einen Besuch Wert

Zumindest geografisch gehört Russland zu Europa. Bei aller Öffnung Richtung Westen und auch ohne Kommunismus: Wir reden von einer anderen Welt.

«Wiegen!», herrscht mich die Domina am Aeroflot-Check-in an. «14 Kilogramm? Viel zu schwer! Und sie haben auch noch einen Rucksack? Auch wiegen! 4 Kilogramm. Das sind ja 18 zusammen! Bei uns ist nur ein Handgepäck erlaubt, maximal 10 Kilogramm.»

Mein Argument, die Dame vor mir hätte eine Handtasche so gross wie mein Reisekoffer gehabt und dazu noch drei Tüten vom Shopping, überzeugt sie nicht. «Sie können es mit zwei Gepäckstücken probieren. Aber wenn die Sie am Gate herausziehen, schmeissen die Ihr Gepäck weg!», zetert Aeroflotta weiter.

Computer mit Zubehör und SPEEDWEEK-Hefte auf dem Rollfeld verteilt – kein schöner Gedanke. Ich riskiere es. Natürlich interessiert es auch bei Aeroflot keinen, ob der Schützbach einen Rucksack dabei hat. Handtaschen lehne ich kategorisch ab.

Zu Sowjet-Zeiten war Aeroflot die grösste Airline der Welt. Von damals müssen auch die Uniformen stammen, prangen doch noch immer Hammer und Sichel auf Brust und Mütze. Meine Flugnummer: SU 1291. Die Sowjetunion gibt es seit Ende 1991 nicht mehr. Erinnerungen an alte Zeiten?

Nach der Ankunft absolviere ich auf der Suche nach meiner Mietwagenfirma mein wöchentliches Fitnessprogramm. Warum auch unwichtige Dinge anschreiben?

Bis 30 km vor dem Hotel ist die Fahrt ereignislos. Ich werde geschnitten, abgedrängt, auf dem Standstreifen überholt – nach 10 min habe ich mich angepasst. Ich hätte ja auch wie der Auto-Kollege neulich ein Taxi nehmen können. Aber wo bleibt da die Herausforderung?

Und das Abenteuer. Als mir das Navi mitteilt, dass ich jetzt in ein Gebiet komme, für das es keine Eintragungen gibt, schlucke ich. Sind es nicht diese Wälder, in denen es Bären und Miliz gibt? Haben Sie schon mal ein Ziel im russischen Finsterwald nur mit GPS-Daten gesucht? Bei Nacht?

Doch warum sollte es mir besser gehen als anderen. Als die Team-Lkws die lettisch-russische Grenze passierten, ging schon bald die Strasse aus. Zumindest die asphaltierte. Zerbrochene Scheiben, geschundene Trucks, knietiefe Schlaglöcher, kaum Wodka und noch weniger Frauen: Die Klagen der Lkw-Chauffeure waren endlos.

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