KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Schock für BMW-Fans: Nur Buell war langsamer!

Von Ivo Schützbach
Die Superbike-Tests auf Phillip Island beendete BMW als schlechtester der acht Hersteller, in den heutigen beiden Qualifyings wurde es nicht besser: Sylvain Barrier dümpelt als Bester auf Rang 13.

Vor zwei Wochen schrieb ich in meiner Kolumne, dass BMW ohne das ominöse Team JR Racing mit den Fahrern Toni Elias und Ayrton Badovini eine Katastrophen-Saison droht. In den ersten Tagen auf Phillip Island bestätigte sich meine Ahnung.

Die Testfahrten am Montag und Dienstag beendete BMW als schlechtester der acht Hersteller: Suzuki, Kawasaki, Aprilia, Ducati, Honda, Buell und MV Agusta – alle waren schneller als Sylvain Barrier auf seiner vorab hochgelobten BMW S1000RR.

BMW brachte viele Verbesserungen mit nach Australien. «Wir haben nach dem Jerez-Test Ende Januar ein Software-Update bekommen und waren anschließend zwei Tage in Miramas mit einem Serienmotorrad und uns als Fahrer, nur um die Software abzusichern. Damit sie tut, was sie tun soll», erzählte Marc Bongers, Entwicklungs-Ingenieur von BMW, SPEEDWEEK.com. «Für Phillip Island haben wir erneut ein Update bekommen, da waren einige Änderungen drin für Traktion, Wheelie, Sektorenabhängigkeit, Boxengassenlimiter und so weiter. Das bekamen wir erst am Tag vor dem Abflug nach Australien. Was okay ist und auch so gewünscht war, weil wir dadurch Performance-Vorteile gesehen haben.»

Der Niederländer weiter: «Das hat aber auch bedeutet, dass wir am Vorbereitungstag einiges umsetzen mussten. Die Software wurde in München zwar grundsätzlich getestet, aber nicht gefahren. Bei den Tests hatten wir einige Probleme, um die Fehler zu suchen. Das waren aber keine Software-Fehler, sondern Applikationsfehler, also falsche Bedatung der Software. Montag war ein langer Tag, am Dienstag hat es von der Software her funktioniert, das passt. Viele Probleme wurden behoben, seitdem steht das Team aber hauptsächlich mit dem Chassis im Wald. Sie haben viel gemacht – länger, kürzer, steiler, tiefer – es kam aber immer die gleiche Rundenzeit heraus.»

Fahrer Sylvain Barrier leistete sich während der Testfahrten zwei Stürze, nach zwei Testtagen fand sich BMW mit 1,4 sec Rückstand auf dem blamablen 15. Platz wieder.

«Elektronisch stehen wir an, Sylvain müsste eine halbe Sekunde oder eine Sekunde schneller werden, bis ich wieder an die Grenzen stoße», zeigte Bongers auf. «Diese Zeit ist nur im Chassis und Fahrer zu suchen. Ich glaube, Sylvain ist momentan etwas verloren. Als wir hier hergekommen sind, war unser Ziel Top-10. Mit Platz 8 bis 10 wären wir zufrieden gewesen.»

Traurig aber wahr

Realität ist, dass BMW bei den Tests von allen Herstellern der langsamste war. Bongers: «Ja, traurig. Es war schon klar, dass es mit nur einem wertigen Fahrer gegen die größeren Teams schwer wird, das sind teils Werksteams. Wenn man sagt, dass wir mit dem Chassis alles probiert haben, und die Elektronik ist auf einem Niveau, wo wir keine größeren Probleme mehr haben, dann sollte es vorwärts gehen. Unser Problem ist, dass wir nur mit einem Fahrer am Start sind, wir haben keinen Vergleich und stehen alleine da.»

In den ersten beiden Qualifyings auf Phillip Island wurde offensichtlich: BMW agiert unter ferner liefen. Barrier stürzte am Freitagmittag zum dritten Mal in dieser Woche und landete mit 1,538 sec Rückstand auf Rang 13.

Dass Buell langsamer war, hat BMW in erster Linie dem Umstand zu verdanken, dass Niccolò Canepa wegen eines Motorschadens beinahe beide Trainings verpasste und insgesamt nur drei Runden fuhr. Bei den Tests zu Wochenbeginn war er mit der belächelten EBR 1190RX bereits 4/10 sec schneller gefahren als Barrier heute.

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