Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Gescheiterter Randy de Puniet: «Vielleicht Rücktritt»

Von Ivo Schützbach
Randy de Puniet ist ohne Perspektive

Randy de Puniet ist ohne Perspektive

Siebte Ränge zu Saisonstart und –ende sind die gesamte Erfolgsausbeute in Randy de Puniets erstem Jahr in der Superbike-WM. Der Franzose kann sich nicht erklären, weshalb er auf der Suzuki GSX-R1000 so scheiterte.

Die Superbike-WM 2015 beendete Randy de Puniet mit 52 Punkten nur auf Rang 18. Zur Einordung: Der bei Althea Ducati zu Saisonmitte gekündigte Nico Terol hat zwei Zähler mehr auf dem Konto, der bei nur drei Meetings für den verletzten Davide Giugliano eingesprungene Javier Fores nur fünf Punkte weniger. Teamkollege Alex Lowes holte 135 Punkte, fuhr in Thailand aufs Podest und kämpfte immer an der Spitze, wenn es sein Motorrad zuließ. De Puniet hingegen fuhr nur zweimal in die Top-10, als Siebter in Australien und Katar.

Während Alex Lowes 2016 im Yamaha-Werksteam an der Seite von Ex-Weltmeister Sylvain Guintoli fahren wird, steht de Puniet ohne Vertrag da. Zahlreiche Teamchefs haben während der Saison registriert, dass sein Verhalten bei einigen Rennen an Arbeitsverweigerung grenzte, während sich Lowes ununterbrochen den Hintern aufriss.

«Ich habe keine Ahnung, weshalb es bei einigen Rennen so Scheiße und manchmal gut war», gab de Puniet gegenüber SPEEDWEEK.com zu. «Das ganze Jahr war ein Albtraum, ich verstehe gar nichts mehr. Manchmal hat das Motorrad gut funktioniert, dann wieder nicht. Nach Laguna Seca und Sepang war meine Pace gut, ich hatte Hoffnung für die Rennen in Jerez und Magny-Cours. Diese Rennen waren aber wieder ein Albtraum, es war sogar noch schlimmer als vor der Sommerpause. In Katar fuhr ich mit der gleichen Abstimmung wie in Malaysia und es war gut.»

«Das war eine harte Saison», unterstreicht der Franzose. «Ich bin enttäuscht. Ich kann mir die ganzen Ups and Downs nur mit der Elektronik erklären. Beim Saisonstart auf Phillip Island war ich schnell, ich wurde Siebter im Rennen, obwohl ich schwer verletzt war. Ab Aragón hatten wir die neue Elektronik und der Albtraum begann. Ich verlor das Vertrauen und hatte dumme Stürze. Es dauerte auch etwas, bis ich meinen Fahrstil an das Superbike und die Reifen angepasst hatte, ich hatte nie Zeit dafür. Das war nicht so einfach. Ich wollte in der Superbike-WM meine Karriere neu starten und eine gute Saison abliefern. Der Umstieg von MotoGP zu den Superbikes ist schwierig. Wenn du ein konkurrenzfähiges Motorrad hast, kannst du lernen – wir hatten viel zu viele Probleme. Manchmal war ich 3,5 sec langsamer, das ist nicht normal. Im nächsten Rennen fehlten dann wieder nur wenige Zehntelsekunden zur ersten Startreihe. Das ist unmöglich zu verstehen, ich als Fahrer verändere mich in zwei Wochen ja nicht so.»

De Puniet reiht sich in die Liste gescheiterter MotoGP-Piloten ein, bei nicht einem Superbike-WM-Team steht er oben auf der Wunschliste. «Ich habe keinen Plan, habe nichts für nächstes Jahr», sagte der 34-Jährige. «Vielleicht höre ich auf. Wenn es weitergeht wie zuletzt, will ich das nicht. Dann bleibe ich lieber daheim und bin glücklich. Wenn ich eine gute Chance erhalte, warum nicht. Wenn nicht, warte ich ab. Mein Manager kümmert sich um alles. Ich habe keine Ahnung, ob er mit Teams in Kontakt steht. Ich wollte mit ihm die letzten Wochen nicht über meine Zukunft sprechen. Ich war so enttäuscht, dass ich die Saison nur noch rumbringen wollte. Wenigstens konnte ich das Jahr mit einem guten Resultat abschließen. Vor fünf Jahren fuhr ich in MotoGP noch in die Top-5, jetzt erlebte ich so einen Albtraum und fuhr in einigen Superbike-Rennen nicht einmal in die Punkte. Ich wünschte mir eine erfolgreiche Superbike-Karriere, jetzt sieht es aber schwierig für mich aus. Ich schaue, dass ich über den Winter fit bleibe, man weiß nie, was sich ergibt.»

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