Nach Horrorsturz: 1. WM-Punkt für Dominic Schmitter!
17 Jahre mussten die Schweizer Fans auf einen Punkt in der Superbike-Weltmeisterschaft warten. Einen Tag nach seinem Drama in Imola vollbrachte Dominic Schmitter für Grillini Kawasaki das Wunder.
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Am Samstag hatte Dominic Schmitter in Imola alles Glück der Welt: In der Einführungsrunde zu Rennen 1 stürzte der Schweizer, in der TV-Slowmotion ist zu erkennen, dass das Vorderrad an seiner Kawasaki meterlang blockierte. Der hinter ihm fahrende Ungar Peter Sebestyen (Toth Yamaha) konnte nicht ausweichen und fuhr ihm mit 90 km/h in den unteren Rücken. Ein halber Meter weiter rechts und er hätte Schmitter am Hals oder Kopf erwischt – die Folgen wären unaussprechlich gewesen. "Das ist der Horror von jedem Fahrer, dass er überrollt wird", bemerkte Schmitter. "Er hat mich genau dort erwischt, wo die Lederkombi keinen Schutz hat. Aber nur die Harten kommen in den Garten."
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Trotz schlimmer Schmerzen stieg der 21-Jährige am Sonntagmittag auf seine ZX-10R und bestritt tapfer das Rennen. Belohnt wurde er mit seinem ersten Punkt in der Superbike-Weltmeisterschaft. Wer um die technischen und finanziellen Möglichkeiten des kleinen aber rührigen Grillini-Teams weiß, kann diesen Punkt nicht hoch genug einschätzen. "Für uns ist das wie ein Sieg", meinte Teamchef Andrea Grillini, der Schmitter mit dem ganzen Team applaudierend in der Box empfing. Dominic Schmitter ist der 40. Schweizer, der Rennen in der Superbike-WM bestreitet. Er ist der Erste, der eine komplette Saison fährt, mit 21 Jahren ist er zudem der Jüngste im Feld.
Den letzten WM-Punkt eroberte für die Eidgenossen 1999 Roger Kellenberger. Erst 14 Schweizer vor Schmitter haben WM-Punkte geholt, erfolgreichster ist Edwin Weibel mit 138,5 Punkten, knapp gefolgt von Andreas Hofmann mit 134.
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SPEEDWEEK.com war in der Box, als Schmitter einlief. Der Rheintaler musste vom Motorrad gehoben werden, er weinte beinahe vor Schmerzen. Das Team holte umgehend die Ärzte, welche ihn mit Schmerzmitteln versorgten. "Ein harter Hund", meinte einer der Anwesenden anerkennend.
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"Es tat mega weh, ich habe starke Prellungen", erzählte der Youngster. "Beim Fahren probierte ich anders zu sitzen, damit alles entlastet wird. Ich habe probiert nicht so schnell umzulegen und mit wenig Kraft zu fahren – das ist natürlich langsam. Aber was sollte ich machen? Ich habe alles gegeben, was körperlich möglich war. Fahren ging, absteigen konnte ich nicht. Dann habe ich so Krämpfe unterhalb der Schulterblätter bekommen, ich bekam fast keine Luft mehr. Ich lasse mich bei meinem Arzt in der Schweiz noch mal röntgen, ich will in Malaysia wieder fit sein. Wahrscheinlich muss ich jetzt den Rücken schonen und kann an meinem Haus nicht mehr weiterbauen. Wir haben immer gesagt, dass ein WM-Punkt wie ein Sieg ist, ich fühle mich aber gar nicht wie ein Sieger. Eher wie nach einem Boxkampf mit dreimal Knock-out. Geil ist es trotzdem, ich realisiere wohl erst beim Heimfahren, was wir heute geschafft haben."
Wer nun entgegnet, dass es für den Punkt nur gereicht hat, weil andere Fahrer stürzten: Das ist richtig. Aber Ankommen gehört eben auch dazu.
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