Für alle gleich gefährlich
Artur Mroczka
Im ersten Lauf ging nach einer halben Runde der Motor aus, nachdem ich zwei Mal in den Wasserstrahl geraten bin.
Das Rennen in Danzig fand unter fragwürdigen Bedingungen statt. Eine Stunde vor Rennbeginn setzte ein heftiger Platzregen die Bahn unter Wasser, so dass an der Innenkante das Wasser stand und der Rest der Piste nur noch aus Schlamm bestand.
Selbst der Präsident und die Vereinsverantwortlichen aus Danzig fanden, dass kein Rennen auf ihrer Bahn hätte gestartet werden dürfen. Sie meinten, dass nach einer Stunde Regen auf ihrer Strecke einfach keine Rennen mehr möglich sind. Unter diesen Bedingungen wäre kein Ligarennen oder kein irgendwas gestartet worden.
Als FIM-Jury-Präsident Armando Castagna, während der Regen zwischenzeitlich aufhörte, plötzlich meinte, dass das Rennen in fünf Minuten gestartet wird, verstand die Welt keiner mehr. Nach mehreren Telefonaten mit dem Schiedsrichter wurden die Tore der Bahn geöffnet, und wir sollten um die Weltmeisterschaft fahren.
Wie mein erster Lauf ausging, wisst ihr bereits, doch dass ich im zweiten Lauf wieder ausgefallen bin, hätte nicht sein müssen. Wir hatten mein erstes Motorrad nach einigen Tests wieder zum Laufen gebracht. Auch nach dem Probestart auf der Bahn war ich mir sicher, dass alles in Ordnung ist. Doch nur zehn Meter nach dem Bandstart ging der Motor wieder aus und ich musste ins Innenfeld rollen. Hätte ich doch einfach meine zweite Maschine genommen, die lief im dritten Lauf problemlos – ich konnte den ersten Laufsieg einfahren.
Im zweiten Durchgang wurde das Rennen sogar noch unterbrochen, der Schiedsrichter liess die Ampel auf Rot stehen, da er die Bahn als unbefahrbar einstufte. Nach einigen Telefonaten ging es dann doch wieder weiter, nachdem ein Bahndienst den Schlamm hin und her schob und auf der Aussenbahn auf 40 cm aufschichtete. In der einen Kurve hatte die Bahn eine Delle, in der sich das Wasser sammelte. Wenn da vor dir einer durchgefahren ist, bist du blind durch eine Wasserwolke hinterher. Einige Fahrer, die direkt mit der Jury sprachen, mussten sich dann noch anhören, ob sie keine Profis sind und bei Regen nicht fahren können.
Mit aller Gewalt wurde das Rennen bis zum zwölften Lauf durchgezogen und danach abgebrochen und auch gewertet. Komisch, dass das Rennen dann nicht auch bis zum Ende gefahren wurde. Die Bahn war im zwölften Lauf genauso schlammig wie beim Rennbeginn.
Aber ich will ja nicht jammern, die Bedingungen waren für alle gleich gefährlich, und dass ich nur drei Punkte aus drei Läufen holen konnte, lag an den beiden Ausfällen.
Mitte August geht es in der WM mit dem zweiten Lauf in Daugavpils weiter. Mein Ziel ist es, in die Top-5 zu fahren. Die Bahn liegt mir eigentlich, ich habe dort schon gute Erfahrungen bei Ligarennen und der Junioren-EM gesammelt. Aber es wird hart.
Übrigens lief mein Motorrad, mit dem ich zwei Mal ausgefallen bin, am nächsten Tag in der polnischen Liga wieder wie eine Eins. Am Sonntag schien die Sonne und ausser das Motorrad zu waschen, haben wir nichts gemacht. Der Wasserstrahl hat anscheinend irgendwas an der Zündung aussetzen lassen.