KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

EM-Leader Nicki Pedersen: Viel mehr als ein Bad-Boy

Von Jan Sievers
Auch in seiner 14. Saison im Speedway-Grand-Prix verspürt Nicki Pedersen Durst nach Erfolg. Die ersten beiden Läufe der Speedway-EM in Güstrow und Togliatti hat er gewonnen.

Nicki Pedersens erfolgreiche WM-Karriere begann in Deutschland, beim Speedway-Grand-Prix in Berlin 2001. Im Regen der deutschen Hauptstadt wurde er damals im Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion hinter Tomasz Gollob und Henka Gustafsson im ersten Rennen als Vollzeit-GP-Fahrer Dritter. Beinahe hätte er es wie Martin Smolinski gemacht und seinen ersten Grand Prix als Fixstarter gewonnen. Pedersen führte, bis ihn Tony Rickardsson vom Motorrad kegelte und er im Re-Run nur Dritter wurde.

«Ich erinnere mich gut an den Regen in Berlin», sagte Nicki Pedersen zu SPEEDWEEK.com. «Es war großartig auf dem Podium zu stehen.»

Dreimal stand der Däne am Ende der Saison mit der Goldmedaille auf Podestplatz 1. Mit einer aus Silber und einer aus Bronze hat Pedersen es bislang auf fünfmal Edelmetall in der Speedway-WM gebracht. Obwohl er sportlich schon alles erreicht hat, ist er nach wie vor hungrig auf den nächsten Titel und hat keinerlei Probleme sich weiter zu motivieren. «Um ehrlich zu sein, ist es verdammt einfach mich weiter zu motivieren», so der 37-jährige Däne. «Ich motiviere mich durch Siege und genieße das Rennen fahren. Deshalb fahre ich auch die Europameisterschaft: Dieser Titel fehlt mir noch in der Sammlung.»

Alle Menschen, die Nicki Pedersen näher kennen, loben ihn in höchsten Tönen als netten und feinen Kerl. Wer ihn nur aus dem Fernsehen kennt, muss ihn für ein bisschen verrückt halten. Hier und da flogen nach einem zweiten Platz schon mal ein paar Gegenstände durch die Box. Sein Gebläse, mit dem er sich zwischen den Läufen abkühlt und dadurch entspannt, ist legendär. Nicki Pedersen ist auf den Rennen so fokussiert, dass er nicht nur sportlich außergewöhnlich ist.

Seinem Erzrivalen Jason Crump, der mittlerweile den Helm gegen das Mikrofon als TV-Kommentator getauscht hat, fiel schon beim Neuseeland-GP zu Saisonbeginn auf, dass Nicki Pedersen in diesem Jahr wie verwandelt scheint. «Was ist mit Nicki los», wunderte sich Crump im australischen TV. «Er hat sogar nach einem zweiten Platz noch ein Lächeln auf den Lippen.»

Pedersen selbst kann über Crumps Aussage nur schmunzeln: «Ich glaube, das hängt mit meiner vorherigen Antwort zusammen. Ich habe ein gutes Team um mich herum, alles läuft wunderbar. Ich bin in guter physischer Verfassung, habe gute Vereine, gute Sponsoren und einfach tierischen Spaß Rennen zu fahren.»

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