Sofuoglu-Crash: Weltmeister Mahias hat Todesangst

Von Ivo Schützbach
Das dritte freie Training der Supersport-WM auf Phillip Island musste nach einem übel aussehenden Sturz von Kenan Sofuoglu abgebrochen werden. Weltmeister Lucas Mahias übt scharfe Kritik an Reifenlieferant Pirelli.

Die gute Nachricht vorab: Kenan Sofuoglu hat den Sturz ohne bleibende Schäden überstanden und kann vorbehaltlich dem Okay durch den Rennarzt das Rennen am Sonntag bestreiten.

Der Rekordweltmeister war in der schnellen Linkskurve 3 abgeflogen und überschlug sich anschließend mehrfach im Kiesbett. Seine Kawasaki ZX-6R ist Totalschaden, Sofuoglu wurde nach längerer Behandlung im Kiesbett im Medical Center neben der Rennstrecke untersucht. «Kenan wurde geröntgt, nach jetzigem Kenntnisstand hat er nichts gebrochen», war im Puccetti-Team zu erfahren.

Die Angst um den 33-Jährigen war greifbar, erst Ende September hatte er sich bei einem schweren Sturz in Magny-Cours mehrfach das Becken gebrochen.

Wie sich herausstellte, ist ein Reifenschaden die Ursache des Crashs. «Der Reifen warf auf der Seite Blasen und brach», erklärte Pirelli-Rennchef Giorgio Barbier.

Pirelli stellt den Teams in Australien zwei Reifentypen zur Verfügung: Eine sichere Variante und einen Reifen mit mehr Performance. Selbstredend, dass sich fast alle Fahrer und Teams für den schnelleren Reifen entscheiden.

Im Test am Montag und Dienstag sowie dem Training am Freitag und Samstag gab es mehrere Reifenschäden, einige zogen Stürze nach sich. Leider keine Premiere: Auf Phillip Island geht es in der Supersport-Klasse jedes Jahr so zu.

Jetzt platze Weltmeister Lucas Mahias aus dem Yamaha-Werksteam der Kragen. «Ich bin wütend und ängstlich», erzählte der Franzose SPEEDWEEK.com. «Das ist doch nicht normal, dass hier mehreren Fahrern die Reifen explodieren, letztes Jahr gab es genau das gleiche Problem. Auf Phillip Island läuft es immer so. Ich versuchte vor dem Wochenende alle dazu zu bewegen, die sichere Option zu wählen. Ich weiß ja nicht, wann der Reifen explodiert – nach acht Runden, nach neun Runden, das ist keine gute Lösung. Es geht um die Sicherheit der Fahrer, das Leben ist wichtiger als ein Rennen.»

Hattest du auch Reifenprobleme? «Nein», unterstrich Mahias. «Ich fuhr aber auch immer nur zwei, drei oder fünf Runden. Aber meinem Teamkollegen Caricasulo ist der Reifen auch explodiert. Ich habe viel mit Pirelli geredet – heute, gestern, davor auch. Sie reduzieren die Renndistanz, aber das ist doch keine Lösung, keine gute Lösung.»

Warum hat nur die Supersport-Klasse das Reifenproblem und nicht die Superbikes, obwohl sie viel mehr Motorleistung haben? «Womöglich, weil die Supersport-Reifen viel seriennaher sind und weil für unsere Reifen nicht so viel Entwicklung betrieben wird.»


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