MotoGP: Bagnaias erstaunliche Einsicht

WSX-Auftakt: Wie verlief die Stark-Premiere?

Von Thoralf Abgarjan
Die Stark-Bikes (hier von Michael Hicks) erinnerten an die guten alten 500er

Die Stark-Bikes (hier von Michael Hicks) erinnerten an die guten alten 500er

Erstmals in der Geschichte des Motocross-Sports traten in Buenos Aires Elektromotorräder und konventionelle Bikes im selben Rennen gegeneinander an und die E-Bikes demonstrierten besonders am Start ihr Potenzial.

Der Auftakt der Supercross-WM in Buenos Aires war zugleich die Premiere von Stark Future im direkten Wettbewerb gegen die konventionellen Motorräder mit hubraumbegrenzten Verbrennungsmotoren. Das Interessanteste zuerst: Die zwei E-Bikes pro Klasse erhielten ein gelbes Nummernschild mit schwarzen Ziffern. Jeder Kenner weiß, dass dieses Nummern-Design die frühere 500er-Klasse kennzeichnete. Diese 500er waren keine normalen Bikes. Besonders die Zweitakter waren brutale Bestien, die kaum beherrschbar waren. Sie hatten eine explosionsartige Leistungsentfaltung und zündeten ihr Drehmoment wie ein Raketentriebwerk. Problematisch war schon das Antreten eines solchen Monsters: Ein einziger Rückschlag konnte dem Fahrer leicht den Mittelfußknochen zertrümmern.

Die 500er Piloten galten als die wahren Helden der Szene und deshalb war die Farbauswahl der Nummerntafel bei der WSX sicher kein Zufall, denn die E-Bikes haben unter den Hartgesonnenen ein Imageproblem. Trotzdem sind aus dem Fahrzeughandel positive Stimmen zu vernehmen: Die E-Bikes kurbeln den Umsatz an.

Stark Future wächst sehr schnell und wird zunehmend profitabel. Das spanische Unternehmen wendet sich an eine Klientel, die kaufkräftig ist und Lust auf Offroadsport hat, aber weder Zeit noch Lust, sich um die Technik dieses Sports zu kümmern: Geringer Wartungsaufwand, keine Filterreinigung und kaum Probleme durch Lärmbelastung sind die entscheidenden Argumente für die Stark-Kunden. Damit wird der Offroad- und Endurosport auch für Stadt- oder Vorstadtbewohner attraktiv und – wie zu hören ist – auch gut angenommen.

E-Bikes gemeinsam mit Verbrennern in einem Rennen gegeneinander antreten zu lassen, ist natürlich ein Paradoxon, da die technischen Grundprinzipien der beiden Antriebskonzepte zu unterschiedlich sind. Dementsprechend verfasste die FIM in diesem Jahr spezielle Regularien, die im Kern darauf hinauslaufen, dass die Motoren der E-Bikes in ihrer Leistung limitiert und überwacht werden.

Die Stark Varg hat nur ein Eingang-Getriebe und keine Kupplung. Es gibt kein Standgas. Das Bike setzt sich in Bewegung, sobald der Gasgriff betätigt wird. Beim Start kann das gesamte Drehmoment stufenlos und ohne Schaltunterbrechung auf den Boden gebracht werden. Genau das war in Buenos Aires auch zu beobachten: Nach dem Start rangierten die Starks (besonders in der SX1) häufig in der Spitzengruppe. Traktionskontrolle ist im Motocross generell verboten. E-Bikes verfügen aber über zahlreiche Regelmechanismen, die in Mappings zusammengefasst und von außen schwer zu spezifizieren sind. Man kann davon ausgehen, dass diese Mappings von Hause aus ein wildes Durchdrehen des Antriebsrades verhindern. Eine solche Funktion in ein ohnehin geregeltes E-Bike zu implementieren, ist selbstverständlich wesentlich einfacher, als eine Traktionskontrolle für einen Verbrennungsmotor zu verbauen.

Nach guten Starts in der SX1 fielen in Buenos Aires später fast alle Piloten im Rennverlauf zurück. Die Ausnahme war Michael Hicks, der in der SX2 sogar Plätze gutmachen konnte, allerdings auch einmal wegen Leistungsüberschreitung strafversetzt wurde. In der SX2 waren die Starts der E-Piloten insgesamt weniger überzeugend. Hicks schaffte es trotz Penalty mit einem 10-9-7-Ergebnis auf Rang 9 der Gesamtwertung. In der SX1 stürzte Vince Friese im zweiten Rennen und konnte zum dritten Lauf nicht erneut antreten. In unbestätigten Berichten wurde eine Schulterverletzung erwähnt.

Jorge Zaragoza startete im SX1-Main Event auf Platz 5 und wurde im Rennen bis auf Platz 14 durchgereicht. Also auch hier war zu beobachten: Nach gutem Start konnte Zaragoza den Speed nicht über die Distanz gehen.

Ergebnisse der Stark-Piloten:

SX2:
Michael Hicks (USA): 10-9-7
Lance Kobusch (USA): 12-12-12

SX1:
Jorge Zaragoza (E): 10-15-14
Vince Friese (USA): 16-16-DNS

Fazit: Die Stark-Bikes haben gute Starteigenschaften. Über die Renndistanz fielen sie ab. In der SX2-Klasse gab es eine Strafe, dennoch erreichte der US-Amerikaner Michael Hicks Platz 9.

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