Schon Samstag im Zeittraining stürzte Petr Vorlicek in der umstrittenen Schikane und brach sich das Schlüsselbein. EM-Polesetter Fred Guerin zog sich im Warm-up eine Schulterluxation zu.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Die erstmals für die Supermoto-WM- und EM genutzte Strecke im estnischen Arensburg (Kuressaare) war ausgezeichnet präpariert und abwechslungsreich gesteckt. Eines der wenigen Dinge, die die Fahrer störten, war die Tatsache, dass als Streckenbegrenzung ca. 70 cm hohe, wassergefüllte Plastikelemente eingesetzt wurden bzw. in engen Kurven 15 cm hohe Betonelemente, die senkrecht in die Fahrbahn verlegt wurden.
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Als Ersten erwischte es am Samstagmorgen Hannes Maier, der sich an einem Betonelement die Fußraste abriss. Im Laufe des Trainings beschwerten sich die Fahrer über die extrem enge und hakelig zu fahrende Schikane an der Rückseite der Rhythmus-Sektion, die dort keinen Sinn machte, da an dieser Stelle nicht wirklich schnell gefahren wurde. Im Abschlusstraining war es dann soweit. Der Tscheche Petr Vorlicek streifte beim Einlenken mit dem rechten Lenkerende ein Plastikelement, trudelte von dort quer über die Strecke und krachte in die nächste Plastikwand. Resultat: zweifacher Bruch des linken Schlüsselbeins und voraussichtlich vier bis sechs Wochen Pause.
Im Qualifying der EM erwischte es Vorliceks Teamkollege Stafford, der ebenfalls in der Schikane stürzte, aber zum Rennen antreten konnte. Genauso wie Uros Nastran, der im Warm-up stürzte, sich an einem Betonelement den Stiefel auszog und am Bein verletzte, aber zum Rennen an den Start humpeln konnte. Für alle diejenigen, die geraten haben, wo es passiert war – es war die Schikane.
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Fred Guerin traf es ungleich härter. Hatte er sich am Dienstag noch eine Platte aus der Hand entfernen lassen und am Samstag richtig Gas gegeben, so war am Sonntag im Warm-up bereits wieder Ende. Er traf mit dem Hinterrad ein Betonelement, wurde davon ausgehebelt und knallte bei geringer Geschwindigkeit auf die linke Schulter. Resultat hier: Schulterluxation und mindestens vier Wochen Pause. Ach ja, auch Guerin crashte in besagter Schikane. "Ich habe heute Morgen durch diesen blöden Unfall sämtliche Chancen auf den EM-Titel verloren", ist der Franzose deprimiert.
"Die Plastikelemente stehen in der Schikane einfach zu eng und sind zu hoch. Eine andere Lösung wäre wünschenswert", übt Vorlicek verhaltene Kritik. Ivan Lazzarini ist weniger zurückhaltend: "Wir alle wissen, dass diese Plastikelemente und Betonplatten gefährlich sind! Warum werden hier nicht andere Streckenbegrenzungen eingesetzt? Und warum müssen Fahrer durch so eine unnötige Schikane verletzt werden?", bringt er die Situation auf den Punkt. Streckenänderungen werden gefordert
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Der zweitplatzierte Adrien Chareyre fordert bei der Pressekonferenz auch für die Zukunft Änderungen. "Wenn noch einige Änderungen an der Strecke und der Sicherheit gemacht werden, hat Arensburg das Potential zu einem sehr großen Event innerhalb der WM zu werden." Eine Änderung der Schikane am Sonntag nach dem Warm-up wäre ohne ein zusätzliches Training nicht mehr möglich gewesen. Von Seiten der FIM war offiziell zu hören, dass die Schikane da ist und kein Bedarf besteht, die Schikane zu ändern. Auch hätte sich kein Fahrer bei der FIM direkt über die Schikane beschwert. Wie aus Teamkreisen zu vernehmen ist, hat die FIM wohl am Donnerstag noch einige Änderungen an der Strecke vornehmen lassen und als die Teams am Freitag wieder kamen, waren die Änderungen über Nacht wieder rückgängig gemacht worden. Wie es scheint, herrschen unterschiedliche Meinungen wie die Strecke auszusehen hat. Und es besteht sicherlich Gesprächsbedarf zwischen der FIM und dem estnischen Organisator. Wenn dieser bereit ist zu lernen und die von den Fahrern bemängelten Punkte anzunehmen, hat der Große Preis von Estland wirklich eine Zukunftschance!
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