Dritter Ford-Angriff auf die französische Dominanz

Von Toni Hoffmann
Hirvonen ist kein Freund von Schotterreifen auf Asphalt

Hirvonen ist kein Freund von Schotterreifen auf Asphalt

«Mission impossible» wegen Schotterreifen auf Asphalt am ersten Zyperntag – WM-Elite darüber «not amused»

Die Attacken der Ford-Piloten auf die Dominanz von Citroën und dem fast schon übermächtigen Rekord-Champion Sébastien Loeb verpufften auch beim zweiten Lauf zur Rallye-WM im norwegischen Schnee. Auch auf dem Untergrund, das eigentlich zum bevorzugten Terrain der Skandinavier gehört, war Loeb nicht zu schlagen. Bei der nächsten WM-Runde am Wochenende auf Zypern starten Ford und der Tabellenzweite Mikko Hirvonen den nächsten Angriff auf die starke französische Allianz.

Die Ford-Attacke könnte jedoch zu einer «mission impossible» werden – aus zwei Gründen. Loeb hat die drei letzten WM-Rallyes Zypern von 2004 bis 2006 gewonnen. Ein weiteres grosses Problem, das aber für alle gilt, ist der erste Zypern-Tag. Die FIA erlaubt neuerdings wieder Misch-Rallyes, bei denen auf grundsätzlich unterschiedlichen Belägen gefahren wird. Misch-Prüfungen wurden zuletzt 1999 beim englischen WM-Finale gefahren. Die letzte echte Misch-Veranstaltung war die Rallye San Remo 1996 mit den Schotterprüfungen auf der ersten und zweiten Etappe in der Toskana und den Asphaltprüfungen in den ligurischen Seealpen am letzten Tag.

Die ersten sechs Prüfungen der Rallye Zypern finden auf Asphalt statt. Die zweite und dritte Etappe führen wieder über den bekannt rauen Schotter der Mittelmeerinsel. Der erste Tag muss allerdings auf Schotterreifen absolviert werden. Früher waren spezielle Asphaltreifen wie zum Beispiel Slicks gestattet. Diese unorthodoxe Reifenwahl geht auf die Kostensenkungspläne der FIA zurück, der den WM-Alleinausrüster Pirelli verpflichtete, den WM-Teilnehmern für die gesamte Veranstaltung nur einen Pneutyp zur Verfügung zu stellen. Nach intensiven Reifentests hoffen Citroën und Ford auf die Haltbarkeit dieser Schotterreifen bei den Asphaltprüfungen. Deswegen haben die Teams zwei Ersatzreifen statt einem an Bord.

Hirvonen kann sich, wie andere auch, mit dieser Belagskombination nicht so recht anfreunden. «Wir fahren trotz der Schotterreifen mit der geringeren Bodenfreiheit und den harten Federraten auf Asphalt», erklärt der 28jährige Finne. «Wie schwierig das wird, hängt auch vom Wetter ab. Als wir auf Sardinien bei zehn Grad Lufttemperatur gestestet haben, funktionierten die Reifen gut. Wichtig ist, geduldig zu bleiben und fest daran zu glauben, dass es bei den anderen Fahrern auch nicht schneller geht.»

Noch weniger begeistert von dieser Situation ist sein Teamkollege Jari-Matti Latvala, der anerkanntermassen kein Asphaltfahrer ist und der einen aggressiveren Fahrstil pflegt. «Ich arbeite daran, meinen Fahrstil zu ändern», so der 23-Jährige. «Zypern ist die einzige Rallye im aktuellen Kalender, die ich noch nie bestritten habe. Das Fahren mit Schotterreifen auf Asphalt sehe ich als interessante Herausforderung. Solche Geschichten machen unseren Sport so faszinierend. Ich muss auf jeden Fall eine typische Asphaltlinie finden, zu viel Querfahren wird die Reifen unweigerlich zerstören.»

Selbst der Asphaltspezialist Loeb warnt: «Es ist eine Schande, dass alles nur zur Hälfte getan wird. Wir fahren auf Asphalt mit Bremsen, einem Fahrwerk und Reifen, die nun wirklich nicht für den Asphalt geeignet sind», sagt der Zypern-Hattrick-Sieger. «Die Anstimmung unseres Citroën C4 ist zwar sehr gut, aber wir müssen vorsichtig sein, weil wir auf unsere Reifen achten müssen, besonders nach einem Reifenschaden. Das Ganze mag zwar ein Spektakel für die Zuschauer sein, wenn die Fahrzeuge über die Piste rutschen, für die Fahrer aber ist das wenig stimulierend. Unter diesen Bedingungen wird wohl kein Fahrer uns am Freitag richtig angreifen wollen. Dies kann dazu führen, dass wir am nächsten Tag wieder als erstes Fahrzeug auf die Schotterpisten müssen. Daher müssen wir am ersten Tag eine sehr gute Führung herausfahren, weil wir danach als Strassenkehrer mit Sicherheit wieder viel Zeit verlieren werden.»

Für Loeb und seinen Beifahrer Daniel Elena könnte die Rallye Zypern zu einem besonderen Meilenstein in ihrer gemeinsamen Karriere werden. Mit ihrem möglichen dritten Saisonsieg in Folge könnten sie in Limassol am Sonntagmittag mit ihrem 50. Triumph ihr goldenes Jubiläum feiern.

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