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Claire Schönborn: Vorfreude auf Dreiländer-Rallye
Die 25-jährige Hunsrückerin kehrt an den Ort zurück, an dem im Vorjahr alles begann: Die Central European Rally im Dreiländereck Tschechien, Österreich und Deutschland.
WRC
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Nach den vielen Rallyes auf Schnee und Schotter als bisher für sie ungewohntes Terrain, steht für das Riesentalent nun bei der Central European Rally (16. bis 19. Oktober) zum ersten Mal in dieser Saison zusammen mit ihrem Beifahrer Michael Wenzel mit dem M Sport-Ford endlich Asphalt auf dem Programm. Bei der CER war vor genau zwölf Monaten ihr Einstieg in die große Rallyewelt erfolgt.
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Als Siegerin des weltweiten Förderprogramms des WRC-Promoters "Beyond Rally Women's Driver Development" fährt Claire Schönborn die offizielle Fahrerin des WRC Young Driver Teams und nimmt an der Junior-WM 2025 (JWRC) im Rahmen der Rallye-Weltmeisterschaft teil. Die Siegerin des KW-Bergcups 2024 gab ihr großes Rallyedebut im Vorjahr bei der Central European Rally (CER) im vergangenen Jahr. Die Hunsrückerin hat in der Rallyewelt mittlerweile richtig gehend Fuß gefasst. Claire, wenn du in deiner Heimat beim Bäcker Brötchen holst – wie reagieren die Menschen auf Dich? "Dort, wo ich wohne, habe ich schon den Eindruck gewonnen, dass die Menschen wissen, was ich tue und man meine Karriere mittlerweile verfolgt – unter anderem dank der diversen TV-Auftritte in den vergangenen Wochen. Ich werde tatsächlich häufiger auf die zurückliegende Rallye angesprochen als früher auf das vergangene Bergrennen. Insofern ist das Interesse an meinen Motorsport-Einsätzen gestiegen. Viele freuen sich für mich, dass eine junge Frau aus ihrer Gegend den Sprung in die Rallye-Weltmeisterschaft geschafft hat, fragen aber auch schon, wann ich wie am Berg das erste Mal gewinne. Davon sind wir natürlich noch weit weg …".
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Warum wird der ganz große Erfolg noch auf sich warten lassen?
"Mir fehlt die Erfahrung, Erfahrung und noch mehr Erfahrung. In der Rallye-WM ist nichts so wichtig wie das. Ich denke, dass ich schon wegen meines Berufs als Ingenieurin im Fahrversuch ein gutes Grundgefühl für das Auto- und auch das Rallyefahren habe. Aber drumherum ist nahezu alles neu für mich, angefangen von der Zusammenarbeit mit einem Co-Piloten, dem Erstellen der Streckennotizen, der Umstellung auf ein Auto mit Allradantrieb bis hin zu den Details bei der Fahrwerksabstimmung, der optimalen Reifenwahl und so weiter. Ich bin vor ziemlich genau einem Jahr meine allererste Rallye gefahren und vor der Central European Rally 2024 nur zwei kleinere Rallyes. Dass ich dann schon beim WM-Lauf auf deutschem Boden zeigen konnte, was in mir steckt und ich mich gegen zwei Fahrerinnen mit deutlich mehr Rallyeerfahrung und Support durchsetzen konnte, war ein Traum. Keine Frage, die CER hat mein Leben verändert. Um so stolzer bin ich, dass man das im Rallye-Mekka Finnland wahrgenommen hat und mich unterstützte, um etwas besser zum finalen Shootout im Rahmen der Rallye Schweden zu reisen. Das Ergebnis dort spricht denke ich für sich. Seither gilt es meinen Beruf und meine Berufung unter einen Hut zu bringen".
Wie groß ist diese Herausforderung? "Um ehrlich zu sein, brutal. Ich bin als Gewinnerin von Schweden nach Hause geflogen, alle haben sich für mich gefreut und am nächsten Tag musste ich wieder arbeiten. Rallyefahren, gerade auf diesem Level, ist eigentlich ein Vollzeitjob. Es ist unglaublich, welche Vielseitigkeit in der Rallye-WM gefragt ist. So bin ich erst im Mai, zwei Wochen vor der Rallye Portugal erstmals auf Schotter gefahren. Ich bringe mich voll ein, versuche möglichst schnell, möglichst viel zu lernen und kämpfe um jede Gelegenheit, hinter einem Rallyelenkrad zu sitzen. Alle meine Konkurrentinnen und Konkurrenten haben deutlich mehr Erfahrung und mehr Rallyes bestritten. Aber das schreckt mich nicht ab, sondern spornt mich nur noch mehr an, zu zeigen was in mir steckt".
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Wie schwierig ist es, mehr Erfahrung zu sammeln? "Beim Beyond-Programm habe ich eine Saison in der Junior-WM gewonnen. Dazu gehört jeweils ein Test vor dem eigentlichen Event, meist so um die 50 Kilometer. Und natürlich die WM-Läufe selbst. Alles andere muss ich mehr oder weniger selbst organisieren und finanzieren. Das kostet Geld und Zeit. Keine Frage, potente Sponsoren sind mehr als willkommen. Ohne überheblich zu klingen, ich denke, ich kann ein attraktives Paket bieten. Aber noch sind wir keine Profis, also läuft auch das normale Berufsleben weiter wie gehabt. Es ist also noch nicht so, dass ich mich einfach in ein Rallyeauto setzen und trainieren kann. Man sollte schon auch wissen, dass ich – abgesehen von einer kleinen Seitwärtsrolle in Portugal – noch nie einen Unfall hatte, also nie am absoluten Limit unterwegs war. Ich will schlicht jeden Kilometer mitnehmen und kann es mir auch einfach keinen Unfall leisten". Du kehrst jetzt zur Central European Rally zurück. Was hast Du Dir vorgenommen? "Die CER ist meine erste Rallye der Saison auf Asphalt – das kommt mir entgegen, denn da komme ich her. Auf der anderen Seite haben meine direkten Konkurrenten einen enormen Erfahrungsvorsprung. Deshalb wäre ein Platz im vorderen Mittelfeld ein großer Erfolg. In Finnland hat man gesehen, wie dünn die Luft ist. Auf den besonders kniffligen schnellen Passagen waren wir nur knapp eine Sekunde pro Kilometer langsamer als die Klassenschnellsten, die viel mehr Erfahrung auf Schotter haben und dort zum Teil schon drei oder gar viermal gestartet sind. Aber am Ende sind alle WM-Junioren ins Ziel gekommen. Da wird dann eher auf die Platzierung geschaut als auf den eigentlichen Abstand". Und wie viele von denen, die Du sonntags beim Bäcker triffst werden Dich an den Wertungsprüfungen unterstützen?
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"Meine gesamte Familie wird da sein, inklusive meiner Großeltern und meinem Motorsportclub - das steht fest. Ich denke, auch viele Freunde und Bekannte wollen sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen und dabei sein. Die Central European Rally ist ein Mega-Event, für das es sich lohnt, den Weg in die Dreiländerregion zu machen. Ob der Bäcker dabei sein wird, kann ich nicht sagen. Aber ich werde ihn am kommenden Sonntag einladen".
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