Audi-Motorsport-Chef Dr. Wolfgang Ullrich ist bislang äusserst zufrieden mit dem Projekt R18 und ist vom Peugeot-Testvorsprung nicht beunruhigt.
Seit Anfang Dezember ist der Audi R18 rollfähig, rund fünf Monate vorher hatte der Motor seinen ersten Laut auf dem Prüfstand von sich gegeben. Dass Peugeot mit dem neuen 908 laut eigenen Angaben rund ein halbes Jahr praktischen Vorsprung hat, nimmt Audi-Motorsport-Chef Dr. Wolfgang Ullrich zur Kenntnis, beunruhigt ihn aber nicht. «Wir haben unseren eigenen Entwicklungsplan und der sich in der Vergangenheit bei anderen Projekten bewährt hat. Ich kann ihnen aber versichern, dass wir zu dem jetzigen Projektzeitpunkt noch nie so viele Kilometer abgespult haben wie jetzt mit dem R18.»
Wo man damit im Vergleich zu Peugeot liegt, weiss er natürlich selbst nicht. Einzige interne Messlatte bislang ist der «Altwagen», der ja selbst noch nicht einmal ein Jahr auf dem Buckel hat. «Mit dem R15 haben wir sicher einige nützliche Vergleichswerte»
Der positive Verlauf der R18-Tests ist für Audi aber kein Grund, das Programm umzustellen und mit dem R18 bereits in Sebring zu starten. Dr. Ullrich: «Es macht keinen Sinn, einen Plan mittendrin zu ändern, nur weil er gut läuft. Es ist logistisch zu aufwendig, mit dem R18 bereits anzutreten!»
Die Planung des R18 zielt zunächst einmal auf Le Mans. Mit dem R18 in Le Mans-Konfiguration kann man in Sebring Dauerläufe und Belastungstests fahren, ein Rennen macht aber im Entwicklungsstadium weniger Sinn. Es müssen mehr Teile, die noch nicht alle ausgetestet sind, in grösserer Anzahl produziert werden, dazu gibt es noch keine Sprint-Aero mit mehr Abtrieb, die in Sebring sicher hilfreich wäre. Das sind zusätzliche Arbeiten, die den Entwicklungsplan im Hinblick auf das Hauptziel im Juni stören. Deshalb wird es die Sprint-Aero für den R18, wie beim letztjährigen R15+ auch, möglicherweise erst nach Le Mans geben.
Was manchem nicht unrecht ist: Tom Kristensen zeigt auf die Pokale bei der ACO-Pressekonferenz: «Wäre dir der linke oder der rechte lieber? Ich hätte gern nochmal den rechten!» Der linke Pokal war der des ILMC, der rechte der der 24 h von Le Mans.