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Fans, Kosten, Reifenkrieg: So ticken die Japaner
Michael Krumm kennt sich mit Japan bestens aus: Der 49-Jährige gewährt einen Einblick in die Besonderheiten und Kuriositäten des japanischen Motorsports.
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Michael Krumm ist immer noch fasziniert. Denn Japan ist anders, Japan ist besonders. Nicht nur, was Menschen und Mentalität im Allgemeinen betrifft. Der 49-Jährige hat den japanischen Motorsport mit seinen ganzen Besonderheiten seit über 25 Jahren aus nächster Nähe erlebt.
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Er war 1994 nach Japan ausgezogen, um dort im Grunde alles zu fahren, was man fahren kann, von der Formel 3 über die Formel Nippon bis hin zur Super GT. Krumm, der fließend japanisch spricht und in Tokio lebt, war in seiner Funktion als Berater von Nissan in Hockenheim und ist auch beim Dream Race an diesem Wochenende in Fuji. Er hat einige Besonderheiten und Kuriositäten verraten. Krumm über ...die Faszination Japan: Die Kultur ist völlig anders. Das Faszinierende ist, wie strukturell alles abläuft. Heißt: Wenn mal etwas im Plan steht, dann ist es so. Wenn es um 9 Uhr losgeht, sind die Italiener um 9.30 Uhr da,m die Italiener um 11, der Deutsche um 9 Uhr und der Japaner um 8.50 Uhr. Es ist alles sehr geordnet. ...die verrückten Fans: Die Fans sind sehr extrem, fanatisch, wie es das Wort selbst schon sagt. Nicht nur auf Fahrer, sondern auch auf Marken bezogen. Die Nissan-Fans kommen in Rot, die Honda-Fans in Orange. Dazu gibt es Blocks wie in Fußball-Stadien. Die Grid Girls gehören in Japan für das Auge dazu. Das hat eine eigene Struktur angenommen, die machen sogar teilwiese Karriere im Fernsehen. ...den Reifenkrieg in der Super GT: Der Reifen wird viel entwickelt, es herrscht Reifenkrieg wie früher in der Formel 1. Das hat Gutes und Schlechtes. Wir haben eine extreme Wettbewerbsverzerrung manchmal. Die Reifenhersteller finanzieren aber auch viel von der Serie. Die Rennen sind spannend bis zum Schluss, im Regen sind aber die Unterschiede zum Beispiel so groß, dass klar ist, wer gewinnt. Michelin hat den besten Regenreifen im Moment, Trockenreifen Bridgestone. ...den Umgang der Hersteller untereinander: Es ist grundsätzlich ähnlich und geht auch politisch zu, aber nicht so extrem. Da geht es mehr nach dem Motto: Okay, der hat die ganze Zeit gewinnen, jetzt müssen wir mal aufpassen, dass Honda auch mal gewinnt. Man will, dass alle untereinander der kämpfen und jeder eine Siegchance hat. Das gilt auch für die Reifenhersteller, wenn dann zum Beispiel Dunlop mal gewinnt. Man muss an das ganze Business denken. ...politisches Racing: Das war es, die Probleme waren da, dass die Hersteller sich untereinander geholfen haben. Das wurde durch ein Gentlemen Agreement abgeschafft. Und das funktioniert überraschenderweise gut. ...das Racing generell: Es wird mit Kontakt gefahren, wobei es auch Ärger gibt, wer Schuld hat. In der DTM wird es so geregelt, dass man dem Gegner Platz lassen muss. Diese Kultur ist in Japan ein wenig verloren gegangen, man hält sich weniger daran. ...das Budget in der Super GT: Da gibt es Unterschiede. Bei Nissan zum Beispiel kommt das Geld von Nissan selbst und wird auf die vier Autos verteilt. Toyota ist unabhängiger, die stellen die Autos zur Verfügung und die Teams müssen sich selbst um die Sponsoren kümmern. Honda ist auch mehr werksgesteuert. Die Kosten für ein Auto liegen bei rund vier, fünf Millionen Euro, wobei die Kosten teilweise eingedämmt wurden. ...den Umgang der Japaner mit Niederlagen: Egal ist es den Japanern nicht, wenn sie hinterherfahren wie in Hockenheim. Es ist ihnen unangenehm. Hockenheim wurde als Testchance genutzt, um die Autos auf ein höheres Niveau zu bringen, um dann in Fuji einen echten Kampf zu haben. ...Japaner in der DTM: Es ist ein Herantasten im Moment. Nach Fuji wird man schauen, ob man etwas zusammen machen kann. Generell ist das Interesse da, aber die Bedingungen müssen für alle stimmen. Da muss man ganz klar abwarten. Einer muss den Anfang machen, dann kann ich mir vorstellen, dass die anderen nachziehen.
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