Florian Alt über Suzuka: Unterm Helm fehlt Sauerstoff
Der Gummersbacher Florian Alt gehört zu den wenigen deutschen Teilnehmern beim Suzuka Eight Hours 2019. Mit SPEEDWEEK.com sprach er über die Faszination Langstrecke und die Wichtigkeit von Suzuka.
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Das letztlich ausgefallene Top-10-Trial des Acht-Stunden-Rennens in Suzuka, in welchem die besten zehn Teams die Startplätze 1 bis 10 ausfahren, hat Florian Alt mit dem Yamaha-Team VRD Igol Pierret Experiences knapp verpasst. Eine gute halbe Sekunde fehlte dem 23-Jährigen und seinen Teamkollegen Florian Marino und Xavier Simeon für die Qualifikation, sie nehmen das Rennen am Sonntag (Start 4.30 Uhr MESZ) von Platz 13 in Angriff.
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"Ich fahre die zweite komplette Saison Langstrecke, die erste in der höchsten Klasse EWC", erzählte Florian Alt, die letzten Jahre in der IDM Superbike und davor in der Moto2- und Moto3-WM unterwegs, SPEEDWEEK.com in Suzuka. "Mein Umstieg kam zufällig, ich bekam damals einen Anruf von Yamaha Europa, so kam der Kontakt zustande. Für mich hat es sich dann so entwickelt, dass die Langstrecke interessanter wurde, weil dort größere Teams sind und die Meisterschaft gut vermarktet wird. Mittlerweile sind auch viele starke Fahrer dabei, der Level ist hoch." Alt ist zum ersten Mal in Suzuka, in der Weltmeisterschaft liegt sein Team vor dem Finale in Japan auf dem achten Gesamtrang – 2018 holten sie in der Superstock-Klasse den Titel. "Wir hatten leider keinen Test vorher in Suzuka, das war ein Sprung ins kalte Wasser und hat überraschend gut funktioniert", erzählte der IDM-125-Champion von 2012. "Man hört oft, dass Suzuka kompliziert ist, für mich war es auch ultraschwierig. Die ersten Trainings guckte ich auf die Rundenzeiten und dachte mir, dass da noch viel fehlt. Das Streckenlayout ist ganz anders, wie wir es in Europa haben. Auch der Griplevel ist anders. Du musst andauernd extreme Schräglagen fahren und musst mit dem Ellbogen am Boden bremsen – das geht in Europa fast nirgendwo. Das macht vielen zu schaffen, du musst deinen Fahrstil umstellen. Und du brauchst viele Runden, bis du das rauskriegst."
Alt ist nicht nur von dem speziellen Rennen angetan, sondern auch von den Fans in Japan. "Die sind super", schwärmte der Yamaha-Pilot. "Es gibt selten so freundliche, höfliche und enthusiastische Fans wie in Japan. Der Event ist riesig, du merkst, wie wichtig er für Yamaha ist. Die Unterstützung ist unglaublich, wir haben vier Leute, die sich den ganzen Tag darum kümmern, dass unser Swimmingpool gekühlt ist, dass die Lederkombi gekühlt und getrocknet werden, und dass wir genügend zu essen haben. Es gibt einen riesen Hype, die ganze Woche verlief recht positiv. Als 13. sind wir das drittbeste EWC-Team hinter F.C.C. und YART, die in Suzuka offizielles Werksteam sind. Für uns ist das ein Riesenresultat. Wir sind kein Werksteam, sondern werden von Yamaha Europa und Yamaha France unterstützt. Wir haben keine speziellen Rahmen oder Motoren, bei uns ist alles gleich wie bei den Rennen in Europa."
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Anders als in Europa ist das Wetter in Suzuka. "Die schwüle Hitze macht einem zu schaffen, nach 15 Runden fehlt dir unterm Helm der Sauerstoff", hielt Alt fest. "Du musst deine Kraft einteilen und kannst nicht einfach pushen – das hältst du nicht durch. Du musst anders kalkulieren als in Europa. Langstrecke fährt man auch nicht einfach ein paar Prozent weniger, überhaupt nicht. Ich würde sogar sagen, dass ich mich die letzten zwei Jahre fahrerisch extrem gesteigert habe. Im Qualifying geht es zu wie im Motocross, überall wird gerempelt. Bevor du in deine Quali-Runde reinfährst, hast du schon sieben Berührungen. Diese Runde muss auch wirklich sitzen, weil du ab der zweiten Runde Verkehr hast und du keine Zeit mehr hinbekommst, wenn 70 Mann auf der Strecke sind. 8 Stunden sind auch anders als 24, da kannst du dir keinen Fehler erlauben, sonst ist es vorbei. Mein Traum ist, mit gutem Material Superbike-WM zu fahren. Die Langstrecke soll eine Zwischenstation sein."
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