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Hard-Enduro-WM 2025: Ein kritischer Saisonrückblick

Mit dem neuen Promoter ProTouchGlobal gab es die Hoffnung, die Hard-Enduro-WM zu professionalisieren und das Potenzial des Sports zu nutzen. Diese Hoffnungen wurden bitter enttäuscht.

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Man muss es in aller Deutlichkeit formulieren: So objektiv wie nur irgend möglich ist in der Saison 2025 der Hard-Enduro-WM an keiner Stelle zu erkennen gewesen, dass die FIM und Promoter ProTouchGlobal der Weltmeisterschaft eine Verbesserung oder einen tatsächlichen und relevanten Wert gebracht hätten. Die Professionalität hat an allen Ecken und Enden gefehlt, Sponsoren gab es keine, der Kalender war in einem Jahr der knappen Budgets eine Zumutung sowohl für die Teams als auch die Fahrer, die Information zu den einzelnen Events war auf der Website äußerst knapp gehalten und Pressemitteilungen gab es schlicht keine. Dabei ist es doch die Kernaufgabe eines Promoters, eine Serie zu promoten. Darf sich ein Promoter ohne Promotion noch als solcher bezeichnen?

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Kurz: Wer in den Jahren vorher dachte, es könne schlimmer nicht kommen, der wurde 2025 eines Besseren belehrt. Das Punktesystem wurde im Mai erneuert bzw. für Multi Stage/Mehrtages-Rennen wie das Sea to Sky erweitert, um gleich bei der ersten Gelegenheit – dem Silver Kings in den USA – zumindest hinsichtlich der Ermittlung der Punkte, nicht eingehalten zu werden.

Womit wir bei einem signifikanten und faktisch nicht entschuldbaren Punkt gelandet wären: Das Punktesystem und die Rangliste. Eine Weltmeisterschaft ist in der Essenz nichts anderes als die Ermittlung einer Rangliste basierend auf einem Punktesystem und am Ende der Saison wird so ein Weltmeister gekrönt. Insbesondere dann, wenn ein Punktesystem derart kompliziert ist wie es in diesem Jahr in der Hard-Enduro-WM der Fall gewesen ist, dann ist Transparenz Pflicht. Dieser Pflicht ist der Promoter und somit auch die FIM unter der Saison und bis heute, knapp einen Monat nach dem letzten Rennen, nicht nachgekommen. Neben internationalen Journalisten hatte auch die WERA (World Enduro Riders Association) vertreten durch Top-Fahrer wie Präsident Alfredo Gomez, Billy Bolt, Manuel Roman und Manuel Lettenbichler mehrfach um eine detaillierte Übersicht über die effektive Vergabe der Punkte in dieser Saison gebeten. Also welcher Fahrer hat in welchem Rennen wie viele Punkte für Prolog, Renntage und Gesamtergebnis erhalten? Ross Whitehead von ProTouchGlobal hatte über Monate hinweg eine solche detaillierte Liste auch schriftlich versprochen – gehalten hat er sein Versprechen bis heute nicht. So ist auf der Website der Serie nach wie vor lediglich die Gesamtzahl gelistet. 199 Punkte für Lettenbichler, 153 für Bolt und so weiter. Wie aber sind die Punkte konkret zustande gekommen? Rechnet man die Ergebnisse einiger Rennen, wie vom Silver Kings, basierend auf dem Regelwerk aus, so kommt man hier und dort auf eine andere Punktzahl. Lettenbichlers Titel steht nicht infrage, aber die Glaubwürdigkeit einer gesamten Serie ist anzuzweifeln, wenn der Promoter nicht in der Lage oder willens ist, die Ergebnisse detailliert zu kommunizieren. Diese unmittelbar nach einem jeden Rennen aus dem Ärmel zu schütteln – das ist die Pflicht eines Promoters.

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Über den Kalender des Jahres 2026 hatten wir bereits berichtet. Neben der wiederum abstrusen Streuung der Rennen über drei Kontinente ist anzumerken, dass dieser Kalender erst Mitte Dezember kommuniziert wurde. Und das zeigt wiederum die fehlende Sachkompetenz und Ignoranz des Promoters: Kleinere Serien wie die Hard Enduro Series Germany (HESG) von Denis Günther in Deutschland stehen nun vor der Herausforderung, einige Rennen verlegen zu müssen, weil diese mit Rennen in der HEWC kollidieren. Das betrifft aber nicht nur Veranstalter bzw. Promoter wie Günther, sondern eben auch die Fahrer, die in beiden Serien am Start sind und bei Kollisionen in einer der beiden Serien zwangsläufig und unverschuldet Federn lassen müssen.

Die FIM scheint das alles nicht zu interessieren und hält sich dezent zurück. Und sie lässt jede Gelegenheit aus, um ein paar Sympathie-Punkte bei den Fans zu gewinnen. Ein abstruses Beispiel dazu lieferte ein FIM-Kommissar (Sustainability Delegate) beim Hixpania. Ein Fan hatte Manuel Lettenbichler gebeten, einen Burnout mit dem Motorrad zu machen, das auf dem Dach seines Autos vor dem KTM-Truck platziert war. Der FIM-Delegierte hatte Manuel nach ein paar Sekunden unterbrochen und ihm für alle bis dahin johlenden Anwesenden deutlich hörbar die Fortführung untersagt. Manuel folgte der klaren Anweisung und die Fans waren maximal enttäuscht. Das Motorrad war auf dem Autodach montiert und berührte nicht einmal den Boden. Auf die Nachfrage nach den konkreten Regeln, auf deren Basis er den Vorgang untersagt hat, behauptete er, Manuel lediglich dazu geraten zu haben, nicht weiterzumachen – das war gelogen. In der FIM-Hard-Enduro-WM existiert eine solche Regelung nicht und daher gab es faktisch keine regulatorische Grundlage für die Intervention. Ein weiterer Vorgang, der nicht nur verdeutlicht, wie groß die Distanz zwischen der FIM und der Zielgruppe des Sports ist, sondern wie unrechtmäßig und anmaßend man sich seitens des Verbandes gelegentlich verhält. Für Fahrer und Veranstalter macht es die FIM nicht nur komplizierter und teurer – offen gestanden nervt sie einfach nur.

Aus Sicht der Fahrer war es zum vierten Mal in Folge der Kiefersfeldener KTM-Werksfahrer Manuel Lettenbichler, der am Ende die Nase deutlich vorne hatte und Billy Bolt (Husqvarna) in der Rangliste satte 46 Punkte hinter sich ließ. Bolt war es jedoch, der Lettenbichler das Leben in dieser Saison hier und dort schwer machte, Lettenbichler sogar beim Abestone in Italien auf den zweiten Platz verwies. Freudig aus deutscher Sicht waren die Resultate des deutschen Nachwuchstalents Felix Bähker (Beta), der im Junioren-Team von Altmeister Alfredo Gomez unterwegs war und Vize-Weltmeister in der Junioren-Wertung wurde. Und hätte sein Landsmann Lenny Geretzky (Sherco), der im Junioren-Team von Mario Roman die große Kunst beigebracht bekommt, sich nicht verletzt, dann wäre wohl ein zweiter Deutscher unter den Top-5 beim Nachwuchs gewesen.

Wie gerne würden wir einen positiven Ausblick auf die kommende Saison geben. Allein die Anzeichen dafür fehlen. Zwar beteuert ProTouchGlobal, eng auch mit den Fahrern zusammenarbeiten zu wollen. Wie viel ist diese Absichtserklärung nach den Erfahrungen aus dieser Saison wert?

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Es gibt vielleicht aber doch einen Lichtblick am Hard-Enduro-Horizont: Wenn in den nächsten Tagen kommuniziert wird, wie das von den Masterminds Karl Katoch (Red Bull Erzbergrodeo) und Martin Freinademetz (Red Bull Romaniacs) für 2026 angekündigte Hard Enduro World Ranking konkret aussieht – dann gibt es möglicherweise eine ernst zu nehmende Alternative zur FIM WM. Wir werden berichten.

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