Abu Dhabi: Hamilton-Crash, Verstappen P3, Rosberg über Norris
Drittes freies Training in Abu Dhabi: Russell erzielt Bestzeit vor Norris, Unfall von Lewis Hamilton, Verstappen Dritter, Weltmeister Nico Rosberg analysiert die Lage von Norris.
Das erste und dritte Training zum Abu Dhabi-GP gehören in die Kategorie Fata Morgana: Das Trügerische ist – Umgebungs- und Pistentemperaturen entsprechen nicht den Verhältnissen in der Qualifikation und im Grand Prix.
Das bedeutet für die Fahrer und ihre Ingenieure: Sie müssen bei der Abstimmung der sensiblen 2025er Rennwagen abschätzen, wie sich der Wagen verhalten wird, wenn es dann in die Nacht geht. Ein Auto, das im dritten Training ins beste Nutzfenster der Reifen gebracht wird und sich hervorragend anfühlt, kann knapp drei Stunden später in der Quali zur Zicke werden.
Gute Nachrichten bei Red Bull Racing vor dem dritten Training: Eine Beschädigung des Rennwagens, wie Champion Max Verstappen befürchtet hatte, gibt es nicht.
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Teamchef Laurent Mekies: «Es stimmt, Max hatte am Funk die Befürchtung geäussert, dass an seinem Auto etwas kaputtgegangen war. Aber das ist nicht so. Es ist auf dieser Strecke extrem knifflig, den Wagen gut auszubalancieren, vor allem dann, wenn die Reifen verschleissen. Wir haben gemerkt, dass die Veränderung im Fahrgefühl von den Reifen stammt, nicht von einem Schaden am Rennwagen.»
Im dritten Training Pistentemperatur bei 39 Grad, die Luft angenehme 27,4 Grad warm, Regenrisiko null Prozent. Die Bahn wurde seit 2024 von den Kurven 1 bis 4 frisch asphaltiert, die Teams berichteten über körnende Reifen, wenn sich also auf der Reifenoberfläche kleine Gummikügelchen bilden, ein wenig wie Radier-Rubbel, der Auto beginnt mehr zu rutschen, das verstärkt den Effekt noch. Manchmal erholt sich ein Reifen davon (auch abhängig von der Fahrweise des Piloten), manchmal nicht.
Thema der Woche
Es kam ganz anders: Die verrückte MotoGP-Saison 2025
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
Pirelli hatte seit dem zweiten Training verfügt: mehr Reifendruck an der Vorderachse. Daher zu Beginn des Trainings irrer Betrieb auf der Bahn – oder eben nicht. Nein, als die Ampel auf Grün sprang, passierte zunächst mal gar nichts.
Hintergrund: Die Teams sind beschränkt in Sachen Reifensätze, und 39 Grad Streckentemperatur sind für die Quali und für den Grand Prix nicht repräsentativ. Aston Martin erbarmte sich der Zuschauer und schickte Fernando Alonso und Lance Stroll auf die Bahn.
Hintergründe zum WM-Finale von Formel-1-Champion Nico Rosberg: «Vor neun Jahren ging ich hier auch als WM-Leader ins Finale, ebenfalls mit einem Vorsprung von zwölf Punkten, so wie heute Lando Norris. Und im Nacken der Beste der Branche – bei mir war es Hamilton, bei Norris ist es nun Verstappen.»
«Der Druck war unfassbar. Du kannst nicht schlafen, du kannst nicht essen, tausend Gedanken im Kopf. Ich weiss genau, wie sich Norris fühlt. Und Lando ist auch, wie ich, ein Glas-halb-leer-Typ. Verstappen ist da ganz anders, der denkt immer nur an Erfolg, nie an eine Niederlage. Norris wird der Kopf brummen, dass er das hier noch versemmeln könnte.»
«Die Quali ist ultra-wichtig heute. Lando Norris hat mir am Freitag grossen Eindruck gemacht mit seinen beiden Bestzeiten, er scheint das besser im Griff zu haben als ich damals vor meiner Entscheidung.»
Nach zehn Minuten nur Fahrer von Aston Martin und Alpine auf der Bahn. Von den Titelanwärtern ging Norris als Erster hinaus – und übernahm sofort das Kommando, vor Lewis Hamilton.
Rosberg weiss: «Ferrari war am Freitag vor allem im letzten Sektor schwach, wegen überhitzender Hinterreifen. In den schnellen Kurven zuvor sind sich hart rangenommen worden, danach sagen sie im letzten, kurvigen Pistenteil – nein, dankeschön, Traktion ohne mich. Und das schaut heute gleich aus, wenn ich mir seine Runden anschaue.»
Nach 20 Minuten rückte Leclerc auf P2 hinter Norris, dazwischen schob sich der erstaunliche Oliver Bearman im Rennwagen von Haas.
Norris dann fast in den Wagen von Tsunoda gebracht, kurz vor der Hotel-Passage. Rosberg: «Diese Kurve ist blind, da hat Norris eine tolle Reaktion gezeigt, das war eine ganz gefährliche Situation.»
Tsunoda winkte sofort entschuldigend aus dem Wagen, die FIA-Rennkommissare ermittelt, nach dem Training muss Tsunoda bei der Rennpolizei antraben. Da liegt eine Strafe in der Luft für den unachtsamen Japaner in der Luft.
Zur gleichen Zeit endlich auch Verstappen auf der Bahn – neue Bestzeit! Aber P2 von Stroll im Aston Martin zeigte: Viel Wert ist das nicht. Viel wichtiger ist es, ob Max ein Auto hat, dessen Handling ihm besser mundet. RBR hatte in der Nacht auf Samstag erheblich umgebaut.
Rote Flagge nach 30 Minuten: Dreher von Lewis Hamilton in Kurve 9, dann vorwärts in die TecPro-Barriere!
Lewis am Funk: «An der Vorderachse ging was schief, dann ist mir das Heck weggeschmiert – aaaaargh!»
Da werden die Ferrari-Mechaniker vor der Quali viel Arbeit haben. Hamilton klaubte höchstpersönlich Trümmerteile auf, die Uhr tickte natürlich weiter, während der Ferrari weggehoben und die Barriere instandgestellt wurde.
Rosberg: «Der Wagen setzte stark auf, das bringt der Wagen aus der Balance, vielleicht gab es auch ein Problem mit nicht idealer Bremskraftverteilung. Und das ist auch ganz übel in Sachen Vertrauen ins Auto fürs Abschlusstraining. Ein neuer Albtraum für Lewis in diesem verpatzten Jahr mit Ferrari.»
Nach 13 Pause ging das Training weiter. Verstappen verbesserte seine Bestzeit, bevor Oscar Piastri endlich Speed zeigte – eine halbe Sekunde schneller als Max, dann Norris eine Viertelsekunde besser als Piastri.
Nico Hülkenberg bestätigte die gute Freitagform: P3 für den Sauber-Fahrer, vor Max Verstappen. Bortoleto auf P5 – starke Leistung von Sauber.
Währenddessen in der Boxengasse: Kollision zwischen Antonelli (Mercedes) und Tsunoda (Red Bull Racing), weil Kimi in den Wage des Japaners geschickt wurde.
Dann Russell im Mercedes mit neuer Bestzeit, Verstappen hoch auf P3 hinter Norris, aber vor Piastri.
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