Ferrari versagt, Jean Alesi: «Ausreden sind peinlich»
Ferrari hat beim Grossen Preis von Katar nur drei Punkte erobert, das Team ist in der Konstrukteurs-WM nur noch auf P4. Der frühere Ferrari-Werksfahrer findet die Ausreden der Scuderia peinlich.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Als der langjährige Ferrari-Chef Luca Cordero di Montezemolo bei Ferrari gehen musste, hat er sinngemäss gesagt: Ihr könnt mich bei Ferrari entfernen, aber ihr könnt nie Ferrari aus mir entfernen.
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Wer einmal in Maranello gearbeitet hat, der behält in der Regel für Ferrari einen besonderen Platz im Herzen. Das gilt auch für den langjährigen Grand-Prix-Fahrer Jean Alesi. Als der Südfranzose Jean Alesi für Ferrari unterzeichnete, wurde er von den Italienern im Handumdrehen adoptiert: Erstens wegen seines spektakulären Fahrstils, zweitens wegen seines grossen Kämpferherzens und drittens wegen seiner Herkunft, denn die Familie Alesi war einst von Sizilien nach Avignon in Frankreich umgezogen.
Unvergessen, wie Alesi 1994 in Monza mit Ferrari von der Pole-Position aus führte, dann aufgeben musste, und – wütend über den Tiefschlag – noch im Rennoverall ins Privatauto sprang und mit rauchenden Rädern aus dem Parco verschwand, Richtung Avignon.
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Es passt zur Formel-1-Karriere von Jean, dass Alesi seine beiden Pole-Positions in Monza erringen konnte, 1994 mit Ferrari, zum Delirium der Fans, 1997 mit Benetton, da war der Applaus höflich, aber verhalten.
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Als Ferrari-Fahrer in Monza an den Start zu gehen, mehr Druck geht nicht, wie Jean aus eigener Erfahrung weiss: «Das war immer eine gewaltige Verantwortung. Die Tifosi erwarten, dass Ferrari-Fahrer vorne mitmischen, ungeachtet aller Schwierigkeiten.»
«Ich bin in der Formel 1 für sechs Teams gefahren, aber Ferrari ist unvergleichlich. Ferrari ist nicht einfach ein Rennstall, er ist hier die Nationalmannschaft, und für viele Tifosi ist Ferrari Religion. Ich empfand die Unterstützung der Fans bei aller Verantwortung immer als beflügelnd.» Aber die treuen Tifosi tun sich derzeit schwer mit der Unterstützung: In aller Wahrscheinlichkeit wird die Saison 2025 ohne GP-Sieg enden, und Lewis Hamilton wird das Jahr wohl ohne GP-Podestplatz in Rot beenden – mamma mia!
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In Katar hat Ferrari-Teamchef Fred Vasseur erklärt, man habe halt die Entwicklung des 2025er Autos früh eingestellt, um sich ganz auf den kommenden 2026er Rennwagen zu konzentrieren. Das ist bei Jean Alesi gar nicht gut angekommen. Für ihn ist die Entscheidung, die Entwicklung des SF-25 so früh aufzugeben, keine Erklärung für die jämmerlichen Ergebnisse, sondern ein Versuch, die wahren Verantwortlichkeiten für ein schlecht konzipiertes und im Laufe des Jahres immer schlechter gewordenes Auto zu verschleiern. Alesi erklärt: «Zu behaupten, die gesamte Entwicklung sei eingestellt worden, um sich auf das Auto für das nächste Jahr vorzubereiten, ist in meinen Augen eine sehr schwache Ausrede.» Der GP-Veteran gibt zu bedenken, dass andere Top-Teams sehr wohl in der Lage sind, parallel zwei Projekte zu verfolgen und sich auf der Strecke mit dem aktuellen Rennwagen zu verbessern, ohne Kompromisse für das Fahrzeug 2026 eingehen zu müssen.
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Fazit von Alesi: «Ferraris Haltung drängt den Verdacht auf – hier handelt es sich um einen peinlichen Versuch, das Scheitern zu verschleiern.»
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