Fred Vasseur (Ferrari) zu Hamilton/Leclerc: «Kritik willkommen»
Ferrari hat die Formel-1-Saison ohne GP-Sieg abgeschlossen und liegt nur auf Platz 4 der Konstrukteurs-WM, hinter McLaren, Mercedes und Red Bull Racing. Ferrari-Teamchef Fred Vasseur zieht Bilanz.
Das Bild vom WM-Finale passt hervorragend zur ganzen Saison 2025 von Ferrari: mit einem Charles Leclerc, der sich die Seele aus dem Leib fuhr (Platz 4), mit einem Lewis Hamilton, der nach erneut schwacher Quali ein solides Rennen zeigte und Achter wurde.
Das kann keiner schönreden: Ferrari hat enttäuschend abgeschnitten – seit 14 Monaten kein GP-Sieg (zuletzt siegte Carlos Sainz in Mexiko 2024), kein einziger GP-Podestplatz für Superstar Lewis Hamilton, der von Leclerc nach Strich und Faden entzaubert wurde.
Ferrari-Teamchef Fred Vasseur ist nach dem letzten Rennen auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi gefragt worden, wie er auf diese Saison zurückblicke. Der 57-jährige Franzose antwortet: «Ehrlich gesagt, es war nicht einfach. Die Saison war insgesamt schwierig, aber man muss zwischen der Leistung am jeweiligen Wochenende, der Saisondarbietung und der langfristigen Entwicklung des Teams unterscheiden.»
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«Schon am ersten Tag in Bahrain wurde klar, dass unser Tempo nicht optimal ist. Und dann war der erste WM-Teil mit der Disqualifikation in China schwer verdaulich. Wir verloren dort auf einen Schlag 25 Punkte, schon bist du in Rücklage. Nach drei oder vier Rennen lag McLaren wohl schon um die 100 Punkte vorn. Wenn du also gewinnen oder eine so gute Saison zeigten willst wie im Vorjahr, dann ist das schon ein erheblicher Nachteil.»
Wir haben uns erlaubt, rasch nachzuschlagen, wie es nach den Läufen von Japan, Bahrain und Saudi-Arabien zwischen Leader McLaren und Ferrari auf P4 stand. Nach Suzuka hiess es 111:35 für die Briten, nach Sakhir 151:57, nach Jeddah 188:78.
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Gemäss Vasseur holte das Team dann auf, noch in Mexiko lag die Scuderia auf Rang 2 in der Konstrukteurs-WM, dann fielen die Italiener hinter Mercedes und Red Bull Racing zurück.
Vasseur weiter: «Wir sind ein Team mit ehrgeizigen Fahrern, wir wollen gute Ergebnisse erzielen, wir wollen wieder Rennen gewinnen. Mehrmals in der Saison konnten wir eine starke Aufholjagd zeigen. Austin, Mexiko, all diese Rennen waren gut, auch Aserbaidschan lief zufriedenstellend. Aber wir hatten grosse Probleme mit den Details, und die waren 2025 entscheidender als je zuvor.»
«Man darf nicht vergessen, dass man zum Schluss dieser Formel-1-Flügelwagenepoche innerhalb weniger Zehntelsekunden auf dem sechsten oder auf den sechzehnten Platz liegen konnte. Ein kleiner Fehler oder das falsche Timing reichte. Man scheidet im ersten Qualifying-Abschnitt aus und ist im Rennen dann höchstens Sechster oder Siebter.»
Die Fahrer haben sich mit Kritik 2025 nicht zurückgehalten. Für Fred Vasseur geht das in Ordnung: «Mir ist es wichtig, dass die Fahrer das Wort ergreifen und das Team antreiben. Wir verbessern uns nur dann, wenn alles hinterfragt wird. Es liegt in der Art von Leclerc und Hamilton, niemals aufzugeben und von ihren Mitarbeitern alles zu fordern. Das ist Teil der DNA dieses Sports, und das ist auch Teil der DNA von Ferrari. Wir verlangen von ihnen, dass sie alles geben, also ist es naheliegend, dass sie von uns das Gleiche fordern.»
«Das Feld ist im letzten Jahr mit dieser Rennwagen-Generation eng zusammengerückt. Wir hatten noch nie eine Saison wie diese, in welcher Autos, die in einem Grand Prix auf dem fünften oder sechsten Platz ins Ziel kamen, beim folgenden Wochenende in Q1 ausgeschieden sind.»
«Ich glaube, nur McLaren und Max hatten am Ende der Saison einen kleinen Vorteil, der es ihnen ermöglichte, geringfügige Probleme zu kaschieren. Aber auch sie waren nicht vor Schwierigkeiten gefeit: Selbst ein Max wurde in Ungarn nur Neunter. 2025 war fast jeder in Gefahr, in Q1 aufhören zu müssen.»
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