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Nico Rosberg: Was trieb ihn zum Lewis Hamilton-Crash?
WM-Leader Nico Rosberg musste in Belgien Buhrufe der Fans in Spa-Francorchamps einstecken. Auch im Internet ist die Aufregung unter den Formel-1-Freunden gross.
Formel 1
Im Artikel erwähnt

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Die Meinung unter den Fans ist gemacht: Die meisten Beobachter des WM-Laufs in Spa-Francorchamps sind der Ansicht – die Berührung zwischen den beiden Silberpfeilen in der zweiten Runde des Belgien-GP geht auf die Kappe von WM-Leader Nico Rosberg. Viele fordern eine öffentliche Entschuldigung, einige den Rauswurf. Nur eine Minderheit ist der Meinung, es handle sich um einen Rennzwischenfall mit 50:50-Schuldbeteiligung.
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In den sozialen Netzwerken brummt es. Die meisten Bemerkungen der Fans sind vielleicht im Ton nicht immer getroffen, aber im Kern. Sehr viele Formel-1-Zuschauer finden, Rosberg habe seinem Image geschadet. Auf der Suche nach der Frage "Was trieb Nico Rosberg zu dieser Aktion?" haben die Grand-Prix-Zuschauer viele Aspekte beleuchtet. Wir haben die Wichtigsten herausgegriffen und analysieren die Argumente. Argument: Das war eine Retourkutsche für zu wenig Unterstützung im Ungarn-GP.
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Für dieses Argument sprechen Aussagen von Lewis Hamilton. Vor dem WM-Lauf in Belgien gab es eine Aussprache. Hamilton: "Wir hatten dann am Donnerstag ein Meeting, und Nico gab zum Ausdruck, wie wütend er noch immer ist. Ich dachte bei mir: „Es sind nun drei Wochen vergangen, und das hat so in dir geschwelt?“ Aber er sass wirklich dort und hat Toto und Paddy gesagt, dass er noch immer sauer sei. Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass wir das Thema Ungarn abgehakt hatten – und nun das."
Argument: Rosberg wollte einfach beweisen, dass er nicht alles mit sich machen lässt.
Vielleicht ist dies der kraftvollste Hintergrund der tapsigen Aktion gegen Hamilton. Der WM-Kampf geht in die entscheidende Phase. Rosberg wollte Hamilton möglicherweise ein unmissverständliches Signal senden, in der Art von – wenn es hart auf hart geht, dann werde ich nicht zurückstecken, nur damit du es gleich weisst. Seit dem Malaysia-GP 2013 (als der schnellere Nico darum bettelte, an Hamilton vorbeigehen zu dürfen, der damalige Teamchef Ross Brawn das aber nicht erlaubte) klebten einige Rosberg die Etiketten "zu brav" und "Verlierertyp" auf die Stirn. Hatte im gleichen Rennen nicht Vettel im Kampf gegen Webber auf solche Anweisungen gepfiffen? Dafür musste der Heppenheimer zwar öffentlich Prügel einstecken, aber damit war einmal mehr zementiert, wer Chef ist. Viele Formel-1-Anhänger finden: Die Aktion von Nico Rosberg war überfällig, weil Rosberg sonst das Image eines David Coulthard erhält, der für seinen Stallgefährten Platz machen muss. Argument: Rosberg fühlt sich im Team weniger geliebt.
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Von aussen kann leicht dieser Eindruck entstehen – Niki Lauda hat damals Lewis Hamilton von McLaren weggelotst und lobt Lewis bei jeder Gelegenheit. Es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass Hamilton weltweit eine grössere Gefolgschaft hat als Rosberg (und auch als ein gewisser Sebastian Vettel, wenn wir schon dabei sind). Und wozu ist Mercedes in der Formel 1? Um weltweit Autos zu verkaufen. Gegen die Sichtweise, wonach Nico im Team ein Stiefkind sei, spricht allerdings – wieso hat man dann im Juli seinen Vertrag verlängert? Argument: Rosberg ist fahrerisch unterlegen und braucht unfaire Aktionen. Nicht wenige im Fahrerlager halten Lewis Hamilton für den schnellsten Mann im Feld. Bei entsprechenden Diskussionen fallen noch die Namen Vettel und Alonso, aber von Rosberg redet in diesem Zusammenhang keiner. Einige Fans sind der Überzeugung: Rosberg braucht die komplette Trickkiste (erinnert sich noch jemand an den Ausrutscher in Monaco?), um im WM-Kampf Hamilton hinter sich zu halten. Aber die Argumentation hat Logiklöcher: es gibt genügend Situationen, sowohl im Qualifying als auch im Rennen, in welchen Nico beweisen hat, dass er in Sachen Speed auf Augenhöhe mit dem Briten kämpft. Selbst auf Rennstrecken, von Hamilton favorisiert wurde. Argument: Rosberg will seinen Gegner psychisch destabilisieren.
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Der Kampf um den WM-Titel zweier Männer ist wie das Buhlen um eine schöne Frau: Es kann am Ende nur einen geben, der andere geht leer aus. In so einem Kampf sind fast alle Mittel erlaubt. Nico weiss genau: Lewis Hamilton reagiert emotional, und diese Emotionalität lässt ihn auch Fehler begehen. Ex-Formel-1-Fahrer Martin Brundle: "Ungeachtet der Aktion im Rennen beeindruckt mich Nico in diesem Jahr durch seinen kühlen Kopf. Hamilton macht mehr Fehler. Der WM-Stand ist eine Auswirkung davon."
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